Montag, 3. Dezember 2012

Wie weit geht der politisch korrekte Sprachfaschismus denn noch?

Langsam reichts. Wie weit wird denn unsere Sprache noch "gesäubert"?

Das geht ja schon damit los, daß ich nicht mehr zum Bäcker gehen darf, weil das jetzt BäckerIN heißt. Normalerweise wird dieses Wort benutzt, wenn man weiß, daß es sich um eine Frau handelt. Die maskuline Form wird in der deutschen Sprache geschlechtsneutral benutzt, und das bei allen Berufsbezeichnungen. Das ist keine Mißachtung gegenüber Frauen sondern ein Teil der gewachsenen Sprache.

Weiter geht es mit Ausländern. Wer mich kennt weiß, daß es mir einfach egal ist, woher jemand kommt. Einige gute Freunde und viele Menschen, die ich respektiere und bewundere sind in Deutschland eingereist. Das ändert aber nichts daran, daß sie nun mal aus dem Ausland kommen. Wieso darf man das nicht direkt sagen? Die Umschreibung "Menschen mit Migrationshintergrund" ist da nicht respektvoller diesen Menschen gegenüber, sondern klingt so, als wolle man sie zu Statistiken reduzieren.

Und jetzt der Oberhammer: literarische Zensur
Das Wort "Neger" gilt heute als rassistisch. Wieso das denn? Das war es zu keinem Zeitpunkt und niemand würde es so verstehen. Trotzdem gilt es heute als verpönt. Man darf aber auch nicht mehr "Schwarzer", "Farbiger" oder ähnliches sagen? Ja, was denn dann?
Selbst die beliebten "Negerküsse" und "Mohrenköpfe", bei denen diese Bezeichnungen generationenlang üblich waren, mussten umbenannt werden. Ich habe noch keinen NEGER getroffen, der sich an diesem Begriffen gestört hätte.
Das geht sogar so weit, daß Bücher zensiert werden. In einem Land, in dem es angeblich keine Zensur geben solle. Dabei handelt es sich nicht etwa um radikale Hetzschriften (Dann hätte ich ja sogar Verständnis)sondern um Klassiker wie die Werke von Astrid Lindgren und Mark Twain.

Ok, da sitzen also ein paar Bürokraten, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben, als der Sprache die Zähne zu ziehen. Würden sie sich die Mühe machen, sich mit den Leuten zu befassen, die sie vor bösen Worten beschützen wollen um ja niemandem auf die Füße zu treten, würden sie feststellen, daß diese ganz andere und ernstere Probleme haben, als irgendwelche Begriffe. Und mit Worten zu jonglieren und peinliche Kunstworte zu erfinden ist alles andere als ein Ausdruck von Respekt und Achtung.

Was fällt der Zensierwut der Gutmenschen als nächstes zum Opfer?
"Othello", weil das Wort "Mohr" mehrfach Verwendung findet?
"Der Kaufmann von Venedig", "Die Familie des Wurdalak" oder Oscar Wildes Märchen? Die Bücher von Bret Harte (der Zeit seines Lebens angefeindet wurde, weil er sich für Menschenrechte einsetzte zu einer Zeit, als das unpopulär war, aber eben die heute verpönten Worte benutzte)?

4 Kommentare:

  1. Was wurde denn bei Lindgren und Twain zensiert?

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  2. Ich habe Freunde aus und in aller Welt. Wenn ich zu meinen türkischen Freunden scherzhaft sage: "Typisch Türke, Dir steigt wohl der Döner zu Kopf..", dann schmunzeln alle, obwohl es politisch nicht korrekt ist. Wenn ich zu meinem afro-amerikanischen Freund einen Scherz bezüglich seiner Hautfarbe, er dafür einen wegen meines Bauches macht, haben wir gemeinsam etwas zu lachen. Denn was sich liebt, neckt sich und hat nichts mit diskriminierung zu tun. Sie wissen, dass ich sie liebe und mit Stereotypen lediglich necke. Was ich in Bezug auf den Diskurs damit sagen möchte: Es kommt doch letztendlich auf die Energie und die Intension an, mit der man etwas sagt oder macht. Mit einer Veränderung in bestehenden literarischen Weren, pfuscht man in Kunstwerken rum, die zu dieser Zeit an diesem Ort, diese Art Wortwahl und Sprachduktus gebraucht haben. Daraus kann man wunderbar vieles erkennen über die Unterhaltung hinaus. Sprachwissenschaftlich ist diese Art der "behutsamen Veränderung" wie der Thienemann-Verlag es nennt, ein Skandal. Ich werde meine eigenen Konsequenzen ziehen und von diesem Verlag kein Buch mehr kaufen. Wenn ein Verlag schon anfängt, selbst Sätze und Worte zu verändern in einem Buch das schon seit 40 Jahren besteht, das ist ein Grund für mich, diesen Verlag aus meinem Leben auszuschliessen. Wer sich diesen Spass hat einfallen lassen, kennt sich mit Literatur nicht aus. Und das ist kein gutes Zeichen für einen Verlag. Leider. Vielleicht kommen sie ja auch noch zur Vernunft. Man kann es nur hoffen. Es gibt ja Gottseidan auch noch andere Verlage und Flohmärkte.

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  3. echte worte von echten menschen .. das machts ..sprache ist faschissmuss weil rechtsprache das echte ins rechte zwanghaft verdichtete..das echte ist neutral also nicht ERhuhrt im VerStandErtisiertem geraedte..

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  4. echte worte von echten menschen .. das machts ..sprache ist faschissmuss weil rechtsprache das echte ins rechte zwanghaft verdichtete..das echte ist neutral also nicht ERhuhrt im VerStandErtisiertem geraedte..

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