Samstag, 27. April 2013

Buchrezension: "Die Einhörner" (Hrsg) Fabienne Siegmund

Anthologien zu rezensieren ist immer schwierig. Gerade das, was ihren Reiz ausmacht, die vielfachen verschiedenen Sichtweisen auf ein Thema, machen es schwer, ein Bild des Buches zu vermitteln.

Von Einhörnern hat jeder klare Vorstellungen im Kopf: Ein weißes Pferd mit einem Horn auf der Stirn.
Umso größer ist die Herausforderung für die Autoren, sich dieses Themas auf unerwartete und überraschende Weise anzunehmen.
Doch genau das ist ihnen mit dem vorliegenden Buch gelungen.
Von der klassischen Fantasygeschichte über die Dark Fantasy bis zum Horror und wieder zurück zur philosophischen Naturbetrachtung reicht das Spektrum.
Ein besonderer Höhepunkt ist das Gedicht "Im tiefen Wald" von Peter S. Beagle ("Das letzte Einhorn"). 20 Jahre nach "Zwei Herzen", der Fortsetzung des "Letzen Einhorns" erinnert sich Amalthea noch einmal an ihre Liebe zu Lír. Dieses Gedicht, übersetzt von Oliver Plaschka, ist in der deutschen Fassung ausschließlich in diesem Buch zu lesen.
Auch die Illustrationen von Elke Brand zu Beginn einer jeden Geschichte sind ein besonderer Blickfang.

Zu jedem Buch geht außerdem auch eine Spende von 0,50,-€ an die Waldritter e.V.

Hier gehts zum Webshop des Verlags, wo natürlich auch dieses Buch erhältlich ist

Dienstag, 16. April 2013

Buchrezension: "Kampf der Giganten" von Alfred Wallon

Mit der Reihe "Pioniere des Westens" startet wieder eine Serie historischer Western, unter anderem von Alfred Wallon.

Diesmal geht es um den Eisenbahnbau, genauer um die Rivalitäten zwischen der Denver & Rio Grande Railroad und der Atchison, Topeka & Santa Fe Railroad.
Zwischen beiden Gesellschaften gab es immer wieder Reibereien, die des Öfteren auch in gewaltätigen Auseinandersetzungen ausarteten.
Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte von Clay Caldwell, der durch die gewissenlosen Methoden der DRG seinen Vater und die Farm der Familie verloren hat. Also schlägt er sich auf die Seite der ATSF. In Leadville findet er seinen vermissten Bruder wieder, der sich als Gunman verdingt hat und auf der Seite der DRG steht. Der Konflikt zwischen den beiden spitzt sich immer weiter zu und scheint nur auf ein Ergbnis hinaus laufen zu können.

Die Geschichte um Clay und Johnny Caldwell, Amy Blaine und Paul Sheridan ist natürlich rein fiktiv und erinnert sehr stark an die alten Western aus den 50ern und 60ern. Gerade bei dem Treffen von Clay und Amy im Hotel sieht man die alten Streifen fast bildlich vor sich. Dabei handelt es sich aber nicht um einen reinen Abklatsch, sondern vielmehr um eine liebevolle Hommage eines Fans des Genres.
Die historischen Fakten dagegen sind gut recherchiert und sehr verständlich aufgearbeitet. Viele Romane, die sich mit dem Label "historisch" schmücken, sind reine Abenteurromane, die einfach nur irgendwann in der Vergangenheit spielen. Die Romane Wallons jedoch verdienen diese Bezeichnung in jeder Hinsicht und könnten neben dem reinen Lesespaß sogar im Geschichtsunterricht verwendet werden.

Freitag, 5. April 2013

rauchende Veganer

Liebe Vegetarier und Veganer.

Ich verstehe Eure Einstellung vollkommen und respektiere, daß Ihr kein Fleisch verzehren wollt weil dafür Tiere gestorben sind. Ich möchte auch keinem Eurer Argumente widersprechen.

Trotzdem finde ich es befremdlich, wie viele von Euch ihre moralischen Argumente in Diskussionen einbringen und sich dabei eine Zigarette anzünden.
Die Tabakindustrie gehört mit zu den Wirtschaftszweigen, die jedes Jahr Unmengen an Tierversuchen in Auftrag geben und finanzieren. Natürlich gibt es auch tierversuchsfreie Marken, aber wer macht sich die Mühe, da auszuwählen?

Diese Liste ließe sich jetzt noch beliebig mit anderen Produkte weiterführen. Ich finde, da sollte erstmal ein Anfang gemacht werden, dann kann man auch über alles andere reden.

Donnerstag, 4. April 2013

Buchrezension: "Franklin Gothic Medium" von Stefanie Maucher

Es sei vorweg gesagt, es geht in diesem Buch NICHT um eine Schriftart
Und hätte ich Stefanie nicht als eine sympathische und bezaubernde junge Dame kennen gelernt hätte ich nach diesem Buch wohl Angst vor ihr.

Franklin ist wohlhabend, gebildet und kultiviert. So kann er sich ganz seinem einzigen Lebenszweck hingeben: Dem Zubereiten und Verzehren guten Essens. Seine bevorzugte Zutat dabei: Menschenfleisch. Franklin ist Kannibale aus Leidenschaft und Überzeugung.
Um seine Philosophie und kulinarischen Spezialitäten zu verbreiten plant er das Verfassen eines Kochbuchs. Die junge Fou-Mai ist auserwählt, ihr Fleisch für seine Versuche zur Verfügung zu stellen. So muß sie bei lebendigem Leib miterleben, wie ihr Stück für Stück abgeschnitten und von Franklin verzehrt wird. Und auch ihre Geliebte Naomi gerät in die Fänge ihres Peinigers.

Stefanie Maucher lässt bei der Beschreibung der Grausamkeiten nichts aus. Doch statt sie auszuschlachten (man möge mir dieses Wortspiel verzeihen) beschreibt sie diese eher knapp und sachlich und der ein oder andere Leser wird sich vielleicht ein wenig mehr Splatter an diesen Stellen wünschen.
Vielmehr hat sie ein teuflisches Vergnügen, in die Gedanken und kranken Visionen ihres Protagonisten einzutauchen. Man ertappt sich ein oder zwei mal sogar selbst dabei, seine Überlegungen zu teilen.

Beinahe nebenbei beschreibt sie eine dystopische Zukunft, wobei sie dennoch einen sehr eigenen Humor zeigt und neigt mitunter auch zu sehr einfachen, nichtsdestrotz amüsanten Wortspielen.

Dienstag, 2. April 2013

Buchrezension: "Böser Zauber" von Ulrich Wißmann

Im Big Mountain - Gebiet wird eine Navahofamilie ermordet.Noch bevor das FBI vor Ort ist, wird Stammespolizist Frank Begay zur Ermittlung gerufen. Er findet heraus, daß es Zeugen gibt, die vor den Killern fliehen mußten. Gemeinsam mit FBI-Agent Caldwalder macht er sich auf die Suche.

Der Stammespolizist und Spurenleser Frank Begay ist zurück. Auch im dritten Teil der Serie verbindet Ulrich Wißmann die Krimihandlung mit realen Problemen, mit denen die amerikanischen Ureinwohner heute noch zu kämpfen haben und bringt diese damit wieder ins allgemeine Bewußtsein. Auch heute noch werden die Hopi und die Navaho gewaltsam umgesiedelt, um privaten Unternehmen den Abbau von Bodenschätzen in den Big Mountains zu ermöglichen. Menschenrechtsverletzungen, die die internationale Presse ignoriert, werden offen ausgesprochen.

Auch die kulturellen und mythologischen Hintergründe der Navahos werden wieder stärker beleuchtet. So bleibt am Ende die Frage, ob nicht das vermeintlich Böse, das die alten harmonischen Rituale ins Gegenteil verkehrt, nicht doch auch seinen Platz im natürlichen Gleichgewicht hat.

Zu guter Letzt thematisiert Wißmann auch die Angst vor den Möglichkeiten einer immer unbegrenzteren Wissenschaft, die sich nicht mehr an ethische Richtlinien gebunden sieht.

Also wieder ein sehr vielschichtiges Lesevergnügen.

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