Freitag, 23. September 2016

Die neue Aldi-Werbung

Ich bin immer schnell, einen bitterbösen Blogeintrag zu schreiben, wenn ich versehentlich fern gesehen habe.
Doch der neue Aldi-Werbespot hat mich mal positiv überrascht. Über den geäußerten Gedanken "Was braucht man mehr?" könnte man tiefer sinnieren.
Wirtschaft und Politik rufen ständig laut nach Wachstum.
Aber ist das der Sinn? Brauchen wir wirklich immer mehr? Wofür eigentlich?
Ist es nicht vielleicht besser, wenn wir unseren Konsum auf das Notwendige beschränken, und uns statt um Angebote und das wahrnehmen bzw. konsumieren dieser Angebote wieder mehr auf uns selbst, unsere Mitmenschen und unsere Umgebung konzentrieren?
Ausnahmsweise mal eine Werbung mit Sinn und Inhalt.
Gut gemacht, Aldi.

Mittwoch, 21. September 2016

Rezension: "Bubble Gum 69" von Lothar Becker

Die Welt ist grau und voller alter Männer. Selbst neunjährige Jungs sind alte Männer in einer grauen Welt.
Man trifft sich auf Straßen, die nicht aus der Stadt heraus führen, auf dem grauen Marktplatz, in den Imbisstuben oder im Kirchgemeindehaus, wo der Pfarrer vom Ende der Welt erzählt.
Wer nicht aufpasst wird abegholt und mitgenommen.
Also, bei Adolf hätte es das alles nicht gegeben...

Die DDR des Jahres 1969 aus der Sicht eines Jungen, der die Welt noch nicht kennt in einem System, das er nicht versteht.
Fast scheint es beim Lesen, als wäre der brave Schüler Ottokar mit einem neuen Gesicht zurück. Doch Lothar Becker geht noch weiter, seine Feder ist noch spitzer.
Er schreibt auch über Ängste seiner Zeit, die zwar reale Hintergründe haben, aber sich bis zur Paranoia zuspitzen.
Seine Figuren und Szenarien bleiben diesmal realistisch und alltäglich. Dennoch bleibt er dem Stilmittel der Überspitzung treu. Nur kommt das Absurde diesmal direkt aus den Kopfbildern des Erzählenden.

Am Ende bringt ein Kaugummi die Veränderung. Nicht die große Veränderung der Welt, sondern den Moment, in dem man auch hinter den schmutzig-grauen Vorhang blickt und die Welt anders wahrnimmt. Vielleicht sogar die wichtigere Form von Veränderung.

M 17,99 € scheint das Buch auf dne ersten Blick etwas teurer, doch dafür bekommt man einen echten Lothar Becker.
Und wer Loriot oder Ottokar Domma liebt, sollte die Bücher Beckers auf jeden Fall lesen.

HIER gibt es das Titelbild des Buches zu sehen :)

Rezension: Batman Heft 52

Aus finanziellen Gründen habe ich seit einigen Jahren kaum neue Comics gekauft, und wenn doch, dann bevorzugt Alben statt Hefte, die zwar teurer sind, aber kein regelmäßiges Lesen erfordern.
Endlich holte ich mir doch mal wieder ein Batman-Heft.

Der Reiz der Superheldencomics war für mich immer die Glaubwürdigkeit. Natürlich ist das ein sehr subjektiver Begriff, wenn man über überlichtschnelle Menschen, altertümliche Götter, Außerirdische, kosmische Energieringe, seelenfressende Dämonen usw. spricht. Doch wenn man die Existenz all dieser fantastischen Elemente in den Comics akzeptiert, so waren die Geschichten in sich schlüssig und das Verhalten der Charaktere eine logische und nachvollziehbare Reaktion darauf.

Doch dieses Heft wirkt überzogen und überdreht wie ein Manga.
Ein Gegner, der aus "Blood C" entsprungen scheint, eine sich aus menschlicher Lebensenergie generierende Minisonne, Batman in einem gewaltigen Mecha...

Lediglich auf der letzten Seite, wenn Batman sich am Batrope durch Gotham schwingt, hat man wirklich den Eindruck, einen Batman-Comic vor sich liegen zu haben.
Ich weiß nicht, was ich von dem neuen DC-Universum zu halten habe, doch ich hoffe, bald wieder einen Comic mit dem Mitternachtsdetektiv zu lesen, statt eines "Neon Genesis Evangelion - Blood C - Godzilla - Mischmaschs"

Donnerstag, 15. September 2016

Comicrezension: "Lex Luthor - die unautorisierte Biographie" von James D. Hudnall und Eduardo Barreto

Ein Journalist des Daily Planet sitzt wegen Mordverdacht in Untersuchungshaft. Sein Name: Clark Kent.
Das Opfer: Peter Sands, ein freier Reporter, der über die Vergangenheit von Lex Luthor recherchiert hatte.
In Rückblicken erlebt der Leser mit, wie Peter die Geschichte von "Citizen Lex" aufrollt.

Obwohl der Große Blaue nicht einmal auftaucht, handelt es sich hier um ein sehr wichtiges Superman-Album. So, wie in "The Killing Joke" die unbekannte Geschichte des Jokers erzählt wird, wird hier Supermans bösartigster Gegenspieler Lex Luthor intensiver beleuchtet als je zuvor.
Und auch die Welt Supermans ist plötzlich viel weniger bunt und schillernd.
Ganz im Stil des klassischen Film Noir erlebt der Leser eine Kriminalgeschichte aus der Sicht der gescheiterten Existenz Peter Sands.

Für jeden, der Superman-Comics liebt, ist dieses Album ein absolutes Muß.
Ebenso für jeden, der mit Superhelden nichts anfangen kann, aber gute Detektivgeschichten schätzt.

Hier kann man das Album noch bestellen

Sonntag, 11. September 2016

Wir schaffen das?!? Wie denn?!?

Immer wieder betet die Kanzlerin ihr Mantra "Wir schaffen das" herunter, wenn das Thema Flüchtlinge angesprochne wird.

Ich frage ganz offen: Wie?

Die Leute ins Land holen und dann irgendwo hinstecken nach dem Prinzip "Aus den Augen, aus dem Sinn" hilft niemanden.
 Genau so wenig, wie medienwirksam Selfies mit Flüchtlingen zu machen und sich dann wieder in den Elfenbeinturm zurück ziehen, Frau Bundes...

Wer wirklich versucht, zu helfen, wird als "teddywerfender Gutmensch" beschimpft, wer Kritik äußert in die rechte Ecke geschoben. Noch Fragen, wieso rechte Hetzer so erfolgreich sind?

Die Helfer sind hoffnungslos überfordert. Und das liegt ganz sicher nicht am mangelnden Willen dieser Leute.

Wenn Familien mit kleinen Kindern in Heimen direkt neben kriminelle Gewalttäter gesteckt werden, dann ist das nicht der Schuld der Flüchtlinge. Wenn ein Flüchtling im Heim den Leuten begegnet, vor denen er überhaupt erst geflohen ist, dann ist das nicht die Schuld der Flüchtlinge.
Dann hat ein ganzes System versagt.

Wenn wirklich Kriminelle die Strafverfolgung nicht zu fürchten brauchen, weil viel zu wenige Polizisten, die viel zu wenig für ihre Leistung verdienen und obendrein schlecht gesichert sind, weil das Geld zwar für neue Uniformen und blaue Autos reicht, aber nicht für eine angemessene Absicherung, sie obendrein nicht die nötige Handhabe bekommen, dann ist die Herausforderung nicht zu stemmen. Nur wenige Flüchtlinge sind kriminell, doch die Tatsache, daß eben diesen nicht Einhalt geboten wird, schadet den vielen vielen Flüchtlingen, die sich ehrlich bemühen und erzürnt die Bevölkerung, was nicht ganz unverständlich ist.

"Die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen..." und dann wieder zum Tagesablauf zurück kehren, ohne auch nur die geringste Handlungsbereitschaft zu zeigen.
Wie viel bezahlt Ihnen die AfD für diesen Wahlkampf, Frau Merkel? Denn diesen betreiben Sie sehr konsequent und wie es scheint erfolgreich.

Was haben Sie wirklich für die Flüchtlinge getan? Die Fluchtursachen bekämpft?
Ölgeschäfte mit Terrorgruppen verboten? Natürlich nicht, das gefährdet doch den freien Handel. Und das geflossene Geld bringt der Waffenhandel ja wieder ins Land zurück.
Diesen kann man ja auch nicht verbieten, denn das gefährdet ja Arbeitsplätze. Nein, natürlich machen deutsche Firmen keine Geschäfte mit Kriegsparteien. Aber dafür Saudi-Arabien. Mit welchem Land hat Siegmar Gabriel noch mal neue Waffengeschäfte ausgehandelt, nur einen Tag, nachdem die Afd in einigen Bundesländern sehr erfolgreiche Wahlergebnisse hatte?

Wie viele neue Kindergartenplätze wurden geschaffen, nachdem so viele Flüchtlinge ins Land gekommen sind? Ist der Unmut von Menschen, die ihre Kinder schon bei der Geburt angemeldet haben und Jahre später keinen Platz bekommen, wirklich "Rassismus"?
Wie viele Arbeitsplätze könnten allein schon in diesem Bereich geschaffen werden, wenn da einfach mal die Bedürfnisse so vieler Menschen in Betracht gezogen würden?

Wie viele Lehrer stehen bereit, den Neuankömmlingen die deutsche Sprache bei zu bringen?

Wie viele Menschen sind ehrenamtlich (und das heißt in diesem Fall tatsächlich "unentgeltlich") tätig, um zu helfen? Und welche Unterstützung bekommen sie dabei von offizieller Seite?

Wie viele Milliarden sind dem deutschen Staat entgangen, weil große Firmen ganz legal an der Steuer vorbei gekommen sind und in großem Rahmen Zugeständnisse bekommen haben? Und wie viel hätte mit diesem Geld bewerkstelligt werden können?

Was tut die Firma Heckler & Koch eigentlich, um Flüchtlinge in Deutschland zu unterstützen?

Welche Integrationsprogramme gibt es, die wirklich sinnvoll sind? Wo und wie bekommen Menschen Hilfe, die bereit sind, sich zu integrieren?

Wir brauchen Programme, Projekte und sinnvolle Maßnahmen, keine Mantras. Wir brauchen auch keine Obergrenzen, sondern einfach funktionierende Konzepte.

Wir schaffen das??? Ja, wir könnten es schaffen.
Aber SO nicht!

Samstag, 10. September 2016

Rezension: "Lexx - The Dark Zone: Rebellen der Galaxis" von Rolf Giessen

Ich bin ein großer Fan der Serie "Lexx - The Dark Zone" und hatte mir endlich mal eins der alten Bücher zur Serie bestellt. Ich muß zugeben, ich war mehr als enttäuscht.
Die Serie bezieht ihren Reiz aus der Fremdartigkeit. Hintergründe, Figuren, Rituale und Gesetze, dies alles wirkt tatsächlich wie aus einer völlig anderen Welt, comicartig überzogen, aber auch grauenhaft irr- und sureal.
Beim Lesen des Romans stellt sich die Frage, ob der Autor vielleicht einen ganz anderen Film gesehen hat. Denn das Buch wirkt oft zu konventionell, so als ob er die Handlung so weit in die Realität holen möchte, wie es die merkwürdig abgehobene Geschichte überhaupt zulässt.

Zum ersten sind die Dialoge weitaus nachlässiger als im Film geschrieben, man möchte fast sagen, "flapsiger".
So, als würde man einen ernsthaften Italo-Western zu einer Komödie machen, indem man in der Synchronisation die Sprüche ändert.

Dann schon mal die Grundidee. In der Serie spielt das Geschehen 6000 bzw. 4000 Jahre in der Vergangenheit. Die Menschen in Lexx haben sich auf ihren jeweiligen Planeten unabhängig entwickelt. Die Erde existiert im Universum des Lichts nicht bzw. ist sich in der Dark Zone außer den auf der Erde lebenden Menschen niemand ihrer Existenz bewußt.

Im Buch wird das Geschehen in die Zukunft verlegt und der Autor geht davon aus, daß die Menschen von der Erde stammen und die Planeten besiedelt haben. Ein Szenario, das wohl aus "Dune" einfach übertragen wurde. Tatsächlich zieht er immer wieder Vergleiche zur Erde heran, was völlig ermüdend wird.

Geschrieben ist es, als würde man einem Kind eine Geschichte erzählen. Völlig unpassend für eine Serie, die sehr viel grausame Gewalt beinhaltet und in der der Antrieb der Helden stark sexuell motiviert ist.

Positiv an dem Buch sind die Filmfotos sowie ein Interview mit den Machern der Serie im Anhang.

HIER ist der Film zu sehen

Freitag, 9. September 2016

Die Serienwoche



LEXX: THE DARK ZONE – Supernova

In der Dark Zone ist die unfreiwillig zusammengewürfelte Crew des Lexx vor dem Zugriff Seines Schattens sicher. Doch Kais Protoblut reicht nur für zehn Tage, danach wird er endgültig sterben. Zev hofft, auf Brunnis, dem ursprünglichen Heimatplaneten der Brunnen G, ein Mittel zu finden. Doch auf dem zum Tode verurteilten Planeten geraten sie in eine Reihe tödlicher Situationen. Und das Entkommen aus einer Todesfalle bedeutet, zwangsläufig in einer anderen zu sterben. Die Rettung kommt von völlig unerwarteter Seite.

Was im ersten Film begonnen wurde, setzt der zweite konsequent fort. Ungewöhnliche Ideen, bizarre Set, groteske Szenarien und gleichzeitig ein wildes Durcheinanderwürfeln und Umstürzen philosophischer Grundsätze.

Man braucht viel perversen Humor für diese Serie bzw. die Filme. Und genau den bringt Tim Curry mit, der hier als Hologramm des Poeten, der auf dem Planeten vergessen wurde, auftritt.

Am Ende der Folge stirbt ein Mitglied der wilden Truppe, doch es sei hier nicht verraten, wer.



GOTHAM Folge 1 bis Staffel 2 Folge 10

Als Comicfan bin ich kein großer Anhänger der Verfilmungen. Zu oft waren die Filme der Marvel- und DC- Helden weit von der Comicvorlage entfernt um sie dem größeren Kino- und Fernsehpublikum schmackhaft zu machen.
Gotham konnte mich allerdings so begeistern, daß ich die Serie durchgehend gesuchtet habe.
Eine Batmanserie ohne Batman. Ok, warum eigentlich nicht.

Der junge Polizist James W. Gordon tritt seinen Dienst in der für Verbrechen verrufenen Stadt Gotham City an. Doch schnell stellt er fest, daß in dieser Stadt vieles anders läuft, als er erwartet hätte. Ein Großteil der Polizei ist korrupt und selbst die anständigen Cops haben keine reine Weste. Und die Stadt ist fest in der Hand des organisierten Verbrechens.

Diese Serie ist so, wie ich mir eine Superheldenserie wünsche, selbst ,wenn keine Superhelden vorkommen: Wenig Humor, dafür viel Tiefgang, starke Persönlichkeiten, viel Härte und Kompromisslosigkeit und sogar eine Spur Splatter (allerdings nicht so viel, daß er abstumpfen würde, sondern gezielt trifft und schockt.)

Man sollte hier natürlich nicht erwarten, die Figuren so anzutreffen, wie man sie aus den Comics kennt, es gelten die Gesetzmäßigkeiten eines Parelleluniversums: Die gleichen Karten, doch sie werden komplett neu gemischt. Jede Figur bekommt eine neue Geschichte, doch man erkennt sie noch genau so wieder, wie sie sein sollen. Durchgeknallt und psychopathisch, doch auch mit einer menschlichen, verwundbaren Seite. Wie ein Batman-Gegner eben zu sein hat.
Und die Zukunft hält wohl noch einige Überraschungen bereit. Als Bruce Wayne gefragt wird, was seine Lieblingstiere sind, antwortet er “Eulen”. Werden wir also in Zukunft wirklich Batman sehen, oder wird es sein böses Gegenstück Owlman sein, dessen Weg Bruce Wayne einschlagen wird?


DOCTOR WHO Staffel 22, Episode 1 “Zwei Mal Einstein”

Zwei Jugendliche, mathematische Genies, werden von der Erde einer unbestimmten Zukunft entführt. Auf dem Planeten Joconda werden die Bewohner, vogelähnliche Humanoide, von einer riesigen Schnecke unterdrückt. Die Genialität der Zwillinge soll dort für einen perversen Invasionsplan mißbraucht werden. Selbst der wahre Herrscher des Planeten, ein Timelord, ist nur noch ein Spielzeug. Der Doctor ist der einzige, der helfen kann. Doch seine letzte Regeneration ist noch nicht stabil. Verwirrt und paranoid wird er selbst zur Bedrohung.

Klar, die Serie ist wieder Kult, doch ich bin ein großer Anhänger der alten Folgen, die neuen sind für mich eher ein Trostpflaster. Der sechste Doctor ist einer der beliebtesten, doch auch einer der fragwürdigsten. Egozentrisch, feige, egoistisch, theatralisch und mitunter sehr sehr sehr zynisch. Nicht der große Held, aber wenn es darauf ankommt immer noch DER Doctor.
Die Tunnelsysteme und die Masken der Darsteller wirken immer noch wie aus dem 40 Jahre vorher beliebtem Serial “Flash Gordon”. Und warum auch nicht. Nicht der großen Effekte, sondern die Ideen und die Geschichten definieren die Serie als das, was sie ist.


DAREDEVIL Folge 1

Nachdem mich GOTHAM so begeistert hatte, wollte ich auch Marvel eine Chance geben und wagte mich an Daredevil. Bisher war die Figur einmal  als zweiter Held in einem Hulk-Film aufgetaucht, der eigene Film erwies sich als ziemlich alberne Peinlichkeit.
In dieser Serie wird die Darstellung aber doch der Vorlage wieder gerecht.

Der Vorteil einer Serie gegenüber einem Spielfilm ist klar: Ein Film muß in einer bis zwei Stunden eine Geschichte erzählen, eine Serie erlaubt es der Handlung, sich langfristig aufzubauen, komplexere Verstrickungen, größere Interaktionen zwischen den Figuren usw.

Gerade bei Daredevil ist das sehr wichtig. Obwohl die ganzen übernatürlichen und fantastischen Elemente des Marvel-Universums auch in Daredevilgeschichten eine Rolle spielen können, ist Daredevil doch eine eher bodenständigere Figur gewesen. Die Serie setzt das sehr gekonnt um. Bei allen Fähigkeiten des Helden ist es keine reine Actionserie, sondern es handelt sich um die moderne Form eines klassischen Dramas. Eine perfekte Superheldenserie, wie ich sie mag.

DAREDEVIL Folge 2

Matt wird schwer verletzt in einer Mülltonne gefunden. Seiner Retterin erklärt er, daß er bei dem Versuch, ein Kind aus den Klauen von Menschenhändlern zu retten, so zugerichtet wurde. Und die haben einen Killer auf seine Spur gesetzt.

Daredevil zeigt sich hier von einer härteren Seite als je zuvor. Um an Informationen zu kommen, wendet er Metohden an, die der Fan sonst eher von Batman kennt. Er ist nicht der typische freundliche Marvel-Held, sondern er wirkt fast so hart wie eine DC-Figur. Aber er tut es auch nicht gern. Vielmehr bereut er es, so agieren zu müssen, doch er ist bereit, Grenzen zu überscheiten, um Unschuldigen zu helfen.
Die Kampfszenen sind ungwohnt realistisch. Zwar ist Daredevil überlegen, doch er muß auch hart einstecken. Dabei ist der Kampf selbst nicht das perfekt coreographierte Theater Hollywoods, sondern eine durchaus glaubwürdige Straßenprügelei.

DOCTOR WHO SPECIAL “Der Tag des Doctors”

Um den Zeitkrieg zu verhindern hat der Doctor Gallifrey, seinen Heimatplaneten ausgelöscht. Nun muß er mit dieser Schuld leben. Doch bevor er diesen Schritt tun muß, erhält er die Chance, sein zukünftiges Ich um Hilfe zu bitten.

“Rückkehr” scheint das Hauptthema dieser Folge zu sein. Der 10. Doctor kommt noch einmal zurück, die Timelords und die Daleks sind wieder da, sogar ein Doctor kommt “wieder”, den wir zuvor noch nicht gesehen haben, die Zygonen spielen wieder eine Rolle, auch der Böse Wolf, das wohl mächtigste Wesen des Universums, ist wieder zu sehen, alle Doctoren, vom ersten an, bekommen noch einmal einen kleinen Auftritt, ja Gallifrey selbst kommt wieder ins Gefüge der Realität.
Und  in der Erstausstrahlung der Episode ist der Doctor nach 17 Jahren auch wieder auf die große Kinoleinwand zurück gekehrt.

Das ursprüngliche Konzept der Serie hat sich im Lauf der Jahre sehr geändert. Heute verkörpert der Doctor ohne Namen das, was eine Superheldenserie ausmacht, mehr als jede Superheldenserie. Im größten Chaos und der größten Verzweiflung ist der Doctor derjenige, der wieder Hoffnung bringt und die Dinge richtet. Und dieses Mal, dieses eine Mal, darf er sogar dem Doctor wieder neue Hoffnung geben.
In jeder anderen Serie wäre wohl in einem solchen Special der Handlungsbogen aufgelöst worden. Nicht aber in Doctor Who. Hier beginnt die große Suche erst.
3 Jahre ist es her, daß die am längsten laufende Fernsehserie der Welt 50 Jahre alt wurde. Also nur noch 47 Jahre bis zum nächsten Special dieser Größenordnung.

Donnerstag, 8. September 2016

Rezension: "24/7 - The Passion of Life"

Vor zehn Jahren erschien der Film "24/7 - The Passion of Life". Aus diesem Anlaß lief er dieses Jahr wieder in einigen Kinos und auch für mich eine Gelegenheit, mich mal wieder diesem Werk zu widmen.

Eine zufällige Begegnung bringt die Hotelierstochter Eva und die Soziologin Magdalena die als Domina Maria ein eigenes SM-Studio führt, zusammen. Dieses Treffen führt Eva, die mit ihrem Leben unzufrieden ist, auf die Suche nach sexueller Erfüllung. In Swingerclubs, Stripbars und Marias Studio sucht Eva nach sich selbst.

Dieser Film dürfte sicher Ursprung vieler sehr angeregter Diskussionen gewesen sein.

Vielleicht sind die Characktere oft zu selbstanalytisch, um glaubhaft zu sein, doch das tut den dahinter stehenden Gedankengängen keinen Abbruch.

Maria wirkt oft wie die starke Führerin, die anderen hilft, ihren Weg durchs Leben zu gehen. Wie verlassen sie sich selbst fühlt, wird nur in den Augenblicken, in denen sie allein ist, deutlich. Gerade die stärkste Person des Films wirkt hier am verletzlichsten.
Lediglich ihre Kammerzofe Elfriede gibt ihr als väterlicher Freund Kraft und Halt.

Auch Marias These, daß die Sexualität die Persönlichkeit eines Menschen definiert, finde ich selbst etwas gewagt. Ich denke, daß die Sexualität einen großen Bestandteil der Persönlichkeit ausmacht, aber eben nicht der einzige ist und sein darf. Aber auch in diesem Punkt will der Film eben keine Antworten liefern, sondern nur die Überlegung anregen.

Evas Suche nach einem Platz im Leben durch sexuelle Erfahrungen wird hier in dem Punkt gefährlich, wo sie Sex als Sinn an sich sieht. Nichts gegen freien Sex ohne Verpflichtungen, doch beginnt sie, menschliche Gefühle zu verletzen und ihre eigenen zu ignorieren oder zu negieren. Ihre Partner werden auf die reine Lustbefriedigung reduziert. Daß sie selbst damit unzufrieden ist und hier nicht die Antwort findet, die sie sucht, wird ihr erst am Ende des Films klar.

Die Vorstellung, eine SM-Session wie ein Theaterstück zu inzsenieren und nach einem Drehbuch durchzuführen, wirkt auf mich etwas seltsam, aber das mag vielleicht auch vorkommen.

Für mein persönliches Empfinden sind die religiösen Elemente teilweise etwas übertrieben, doch auch hier mögen wohl einige ihren Platz im Leben finden und zumindest zum Nachdenken über das Gesehene und Gehörte wird hier Raum geschaffen.

Der Voyeur in mir ist trotz einiger sehr freizügiger Momente enttäuscht, doch es ist eben kein Porno, sondern ein ernsthafter Film mit einem ernsthaftem Hintergrund.

Sehenswert?
Ja, wenn man wirklich bereit ist, sich auf den Film einzulassen. Als leichte Unterhaltung ist er denkbar ungeeignet.