Am Samstag nutze ich die Gelegenheit, mir mal wieder ein paar Klassiker des Horrorfilms anzusehen.
Diesmal viel meine Wahl auf alle vier Teile der "reitenden Leichen".
Diese Filme werden in einigen Kommentaren sehr negativ bewertet, meiner Ansicht nach zu Unrecht.
Fangen wir an: Warum sind alte Horrorfilme besser als neue? (und ja, das ist eins der wenigen Dinge, die man mal pauschalisieren kann.)
Der Grund dafür ist völlig einfach: Horror bedeutet, der Film soll ein Angstgefühl vermitteln. In den älteren Filmen wurde dies durch relativ einfache aber wirkungsvolle Methoden erreicht: Die Sets und das Licht. Bereits dadurch wurde eine Gruselstimmung erzeugt, Schreckmomente konnten sparsamer, aber gezielt eingesetzt werden.
Den neueren Filmen fehlt diese Kunst leider, da wird versucht, durch Grausamkeit und Aneinanderreihungen von Schock- und Ekelszenen eine Horrorwirkung zu erzielen.
Meister dieses klassischen Grusels waren natürlich die Hammer-Studios, aber auch Roger Corman und eben auch die Filme um die "reitenden Leichen".
Gut, am Anfang erinnern die Dialoge des ersten Teils sehr an einen schlechten 70er Jahre-Porno, aber das wird zum Glück ab dem Moment, in dem Virginia aus dem Zug aussteigt, besser.
Und hier zeigt sich schon die anfangs erwähnte Methode, Grusel zu erzeugen. Die karge und vertrocknete Landschaft wirkt schon sehr hoffnungslos, so daß man sich verloren und hilflos fühlt. In den verfallenen Ruinen des Templerklosters steigert sich das noch mal. Der Grusel beginnt hier, bevor die namensgebenden Untoten das erste Mal auftauchen.
Dann die Puppen selbst. Sie sehen wirklich furchterregend aus. Die Hoffnungslosigkeit, ihnen zu entkommen, obwohl sie sich quälend langsam bewegen, ist genau die Definition von "Horror" schlechthin. Und dann der wirksamste und eindrucksvollste Moment des Films - Die Flucht und die Verfolgung. Als Virginia eins der untoten Pferde stiehlt und versucht, davon zu reiten, gejagt von den toten Templern. Wenn man sich die Szene genau anschaut, die Skelette mit der mumifizierten Haut, Die Kutten, das Feld bei Vollmond, erkennt man Albrecht Dürers apokalyptische Darstellungen wieder, ein Element, das diesen Film zu einem wahren Meisterwerk macht.
"Die Rückkehr der reitenden Leichen"
Trotz des Titels keine Fortsetzung, sondern eine Neuinterpretation des Themas.
Hier das klassische Szenario: Eine Gruppe unterschiedlicher Charaktere verschanzt sich vor der übernatürlichen Bedrohung, wobei es zusätzlich zu der äußeren Gefahr zu Spannungen innerhalb der Gruppe kommt.
und ein weiteres klassisches Element: Obwohl Hilfe erreichbar wäre, kommt diese nicht, weil Außenstehende die Gefahr nicht ernst nehmen. Das führt natürlich zu weiterer Verzweiflung.
Das Ende wirkt diesmal fast wie ein Happy End, als die Templer leblos zusammen sinken. Doch wenn man tiefer darüber nachdenkt, zeigt sich da noch mal eine weitere Grausamkeit: Denn der Versuch, zu fliehen oder sich zur Wehr zu setzen war der Grund, warum so viele Figuren dem Grauen zum Opfer gefallen sind. Hätten sie sich statt dessen verschanzt, hätten sie überleben können.
"Das Geisterschiff der reitenden Leichen / Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen"
Hier fängt es an, langatmiger zu werden. Das Besondere hier ist einfach die klaustrophobische Atmosphäre. Obwohl sich die Protagonisten der Gefahr bewußt sind, haben sie keine Möglichkeit zu entkommen, da sie das Schiff nicht verlassen können. Das baut natürlich einen hohen Spannungsbogen auf. Nur leider wirkt es hier zu aufgesetzt und die Templer wirken nicht mehr ganz so gefährlich, da sie sich relativ leicht vertreiben lassen.
"Das Blutgericht der reitenden Leichen"
Der schwächste Teil der Reihe. Aber auch hier gibt es einige schöne Dinge, die einen Horrofilm gruslig machen. Zum einen das Dorf selbst. Es wirkt so verfallen, daß allein das schon angsteinflößend ist. Zweitens das abweisende Verhalten der Dorfbewohner. Schon dadurch deutet sich eine Bedrohung an und greift auch das Nervenfell des Zuschauers schon an. Drittens die Bereitwilligkeit der Dorfbewohner, einige der ihren den Templern zu opfern. Das Grauen geht also nicht nur von den Untoten, sondern schon von den nächsten Verwandten aus. Eine Stimmung, die jeden Hoffnungsschimmer erstickt. Leider werden die Templer am Ende zu leicht besiegt, was dem Film den Schrecken nimmt.