Donnerstag, 27. März 2014

Rezension: Mosaik 460 "Tumult im Theater"


Das Mißverständnis, das fast zu einer Schlacht am Limes geführt hätte, kann noch rechtzeitig aufgeklärt werden.
Occius heuert zwei Meuchelmörder an, um zu verhindern, daß die Friedgeiseln nach Rom gelangen.
Ohne eine Ahnung davon zu haben, bereitet Superbificus Spontifex eine Zirkusdarbietung in der Grenzstadt vor. Doch dabei kommt es zu einer Reihe unvorhergesehener Zwischenfälle.
Auf der Flucht vor Occius und seinen Meuchelmördern finden Titus und die Kinder Zuflucht bei dem Zirkus. Gemeinsam reisen sie weiter nach Rom.

Wie im vorigen Heft kann man die Einflüsse deutlich erkennen, die die Künstler inspiriert haben mögen.
Die Schlägerei zwischen Wigbald und Hariobaudes könnte man wahrscheinlich auch ähnlich in einem Asterix-Band finden, der titelgebende Tumult im Theater jedoch wird jedem echten Mosaik-Fan nostalgische Tränen in die Augen treiben, denn hier scheint der Geist früherer Digedag-Ausgaben wieder zu leben.

Im Magazinteil wird der Limes näher betrachtet, was auch für den Geschichtsunterricht interessant sein könnte.

Rezension: „Dein“ SM-Roman von Lilly Grünberg


Sophie Lorato ist gelangweilt. Kein Top erfüllt ihr Bedürfnis nach einem dominanten Herrn. Bis sie von einem geheimnisvollen Dom hört, der alle anderen übertreffen soll. Es gelingt ihr, von ihm als Sklavin angenommen zu werden. Doch es wird eine härtere Prüfung, als sie erwartet hat.

Wer eine Schilderung raffinierter Erziehungsspiele oder erotischer Exzesse erwartet, wird von diesem Roman enttäuscht werden. Darum geht es nur am Rande ein wenig.
Dafür aber wird die völlige Selbstaufgabe und totale Unterwerfung thematisiert.
Mehr ein härterer Liebesroman als ein reiner SM-Roman.

Dienstag, 25. März 2014

Rezension: "Gespräch mit Goth" von Thomas Manegold

Ein SzeneDJ, der an sich selbst und seinem Leben verzweifelt und es doch nicht ändern kann, blickt zurück und versucht dennoch, nach vorn zu gehen.
Dabei werden seine Gedanken über die gesellschaftliche Situation, gescheiterte Autoren und eine Bewegung, die doch mal anders sein wollte, offenbart.
Und dann gibt es da doch noch einen Ort, wo er sich selbst leben kann.

Ich habe mal gesagt, ich habe die Schnauze voll von Büchern, in denen der Protagonist über sein Leben jammert, sich über die urbane Melancholie (schüttel) auslässt.
Was ist an Thomas Manegolds Roman anders?
Schlicht und einfach: TOM KANN ES!
So trifft wirklich jedes Wort schmerzhaft genau.

Vielleicht sollte man das Buch zwei mal lesen, denn die ungewohnte Erzählweise in Gedankenbildern und reinen Dialogen macht es beim ersten Mal schwer, nachzuvollziehen, welche Figur gerade erzählt.

Ebenfalls zu empfehlen: „Vorgespräch mit Goth“. Ein kleines Büchlein, das Auszüge aus dem Roman, aber auch neue Texte und eine CD von Lisa Morgenstern enthält.

Eine kleine Warnung: Dieses Buch sollte man nicht während eines depressiven Absturzes lesen

Samstag, 22. März 2014

Rezension: „Alice vs. Wunderland – Eine Pubertäts Dramödie“ von Christian von Aster und K. Ninchen

Die junge Alice Liddell hat es nicht leicht. Probleme in der Schule, zu hause und dann macht auch noch ihr Freund Schluß.
Traurig folgt sie einem weißen Kaninchen mit Taschenuhr, das urplötzlich vor ihr auftaucht und sie in ein bizarres Fantasiereich führt.

Die Geschichte ist bekannt und so fragt man sich „Brauchen wir wirklich eine neue Version von Lewis Carrolls ‚Alice …’?“ – Die Antwort ist „Nein!“
Doch wenn diese neue Version mit dem großartigem Humor und der Liebe zu eleganten Sprachkapriolen eines Christian von Aster erzählt wird, dazu die Bilder von benSwerk, die irgendwo zwischen Kinderbuchillustration, PunkArt und Tim-Burton-Film liegen, ist es egal, ob wir ein solches Buch ‚brauchen’ – MAN WILL ES!

Freitag, 21. März 2014

Rezension: „Metamorphosen – Auf den Spuren H.P. Lovecrafts“

Mit seinem Cthulhu-Mythos schuf Howard P. Lovecraft ein Werk, das die moderne Horrorliteratur beeinflussen sollte, wie nichts anderes.
Kein Wunder, daß sich viele Bücher, Filme und Comics mit dieser Thematik befassen.
Diese Anthologie reiht sich perfekt darin ein und bricht doch daraus hervor.
Denn hier kommt der Schrecken nicht von den Sternen, den Dimensionen zwischen den Türen oder den Tiefen der Ozeane. Er mag dort seinen Ursprung haben, doch ist schon lange bei uns angekommen.
Shoggoten, Deep Ones, Mi-Go oder Wesen, die Dienerkreaturen, Große Alte oder sogar einer der Älteren Götter sein könnten, leben in menschlicher Gestalt auf der Erde und warten darauf, daß die Sterne in der richtigen Konstellation stehen und Cthulhu aus seinem Schlaf erwacht.
Die Figuren stehen dem Grauen hilflos gegenüber und nicht nur einmal muß der Protagonist einer Geschichte erkennen, wie wenig er bisher über seine wahre Natur wußte.

Mit Beiträgen von Christian Damerow, Jan-Christoph Prüfer, Carsten Steenberger, Nina Horvath, Thomas Backus, Sabrina Eberl, Marco Bianchi, Samuel White, Chris Schlicht, Markus Niebrios, Christian Stobbe, Sascha Erni, Robin Hascher, Timo Bader

Erschienen im Verlag Torsten Low

Mittwoch, 19. März 2014

Rezension: "Für alle benutzbar" SM-Roman von Alex Lain

Es geht um eine junge devote Frau, die von ihrem Herrn anderen Männern zur sexuellen Benutzung vorgeführt wird. Mehr ist über die Handlung nicht zu sagen.

Der Verlag "Blue Panther Books" hat einen gewissen Ruf, was erotische Literatur betrifft. Höchstwahrscheinlich auch zu Recht (ich kenne zu wenig aus dem Verlagsprogramm, um darüber ein Urteil abgeben zu können)
Doch dieses Buch bestätigt diesen Ruf absolut nicht.

Eine Geschichte wird nicht erzählt. Vielmehr erinnert das Buch an eine dieser Episodengeschichten, wie sie in einigen SM-Internetforen üblich sind.

Als Extrem-Fantasie kann man dieses Buch vielleicht durchgehen lassen (obwohl es dafür zu langweilig ist)
Aber als Anregung oder zur Nachahmung ist es nicht zu empfehlen. Da wäre es bedenklich oder sogar gefährlich und würde die Grenze zur Vergewaltigung mehrfach überschreiten.
(Das zwischenmenschliche Element fehlt völlig, Safewort und Ampelcode scheinen nicht zu existieren, je ekliger und brutaler Sklaven und Sklavinnen gequält werden desto besser, Sie dürfen von jedem ohne Ausnahme und ohne Vetorecht benutzt werden)

Ich habe nichts dagegen, wenn SM-Literatur auch mal heftiger wird, aber hier fehlt jeder Anreiz, der das rechtfertigen würde.

Ich werde mir trotzdem weiter Bücher dieses Verlags zulegen und hoffe auf Besseres

Rezension: "Tecumah und der Wal" von Marcel Schmäling und Kindern des Kindergartens St. Georg Pöring

Der Indianerjunge Tecumah bekommt auf einer Jagd Angst und flieht. Seitdem wird er vom ganzen Stamm verspottet.
Bei einer Waljagd bekommt er eine zweite Chance, doch auch da kann er keine Beute machen. Diesmal allerdings nicht aus Angst, sondern aus Mitleid. Als ein Sturm die Boote zum Kentern bringt, wird er dafür belohnt.

Ein schönes Märchen zum Vorlesen für Vorschulkinder, das Verständnis für die indianische Kultur und einen respektvollen Umgang mit allen Lebewesen vermittelt.

Gerade die Zusammenarbeit mit einem Kindergarten an dem Projekt macht das Buch zu etwas ganz Besonderem.

Hier geht es zum Traumfänger-Verlag

Rezension: Offizielle Marvel-Comic-Sammlung 50 "Fallen Son - Der Tod von Captain America"

Der Krieg unter den Superhelden ist vorbei. Nur eine kleine Gruppe Helden agiert noch vom Untergrund aus ohne Registrierung.
Captain America wird wegen seiner Beteiligung am Widerstand angeklagt. Doch auf dem Weg zu mGericht wird er erschossen.

Der Tod Captain Americas weckt auf den ersten Blick Assoziationen an Supermans Tod. Doch dieser Band hat nichts mit DCs dynamischem Actionepos gemein. Vielmehr geht es darum, wie die Helden mit dem Verlust fertig werden.
Iron Man, Spider-Man, Falcon, Kid und Wolverine müssen sich fragen, ob sie nicht eine Mitschuld tragen.
Der von den Toten zurückgekehrte Hawkeye wird mit der Aussicht konfrontiert, die Tradition weiter zu tragen.
Trotz des drohenden Krieges mit Atlantis ist selbst Namor in einigen nachdenklichen Szenen mit dabei.

Den Captain America-Comics wird oft nachgesagt, sie wären zu sehr amerikanische Propaganda. Doch dabei dürfte diese Serie wohl die unamerikanischste, weil kritischste Marvels sein.
Auf der einen Seite die symbolische Verkörperung des amerikanischen Traums, auf der anderen die Konfrontation mit der harten Wirklichkeit unter der Oberfläche.

Der "Civil War" und "Fallen Son" erschienen, als das Heimatschutzgesetz in den USA durchgeboxt wurde. Damit hatten diese Comics einen sehr großen Symbolwert. Gerade das Ende Captain Americas, der den Freiheitsgedanken widerspiegelt, war damals ein deutlicher Fingerzeig Richtung Washington.

Dienstag, 11. März 2014

Rezension: "Wie ein Funke im Feuer" von Kerstin Groeper

Black Hills 1790

Auf einem Erkundungsritt treffen die Lakota Tanzt-im-Feuer und Taschunka-Ayuchtata auf ein Cheyenne-Mädchen. Damit sie ihrem Volk nichts von der Anwesenheit der Lakota sagen kann, verwunden sie sie. Doch Tanzt-im-Feuer bekommt Mitleid und verhindert, daß sein Bruder sie tötet. Seitdem geht sie ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Sein Bruder entführt sie später während eines Raubzugs und macht sie Tanzt-im-Feuer zum Geschenk. Doch dieser entscheidet sich, sie zu ihrem Volk zurück zu bringen.
Auf dem Weg verlieben sich Taischeé und Tanzt-im-Feuer ineinander.
Das Cheyenne-Dorf jedoch ist weiter gezogen und so ist es ein weiter und harter Weg, bis es zu einem freundschaftlichen Bündnis der Stämme kommt.

Kerstin Groeper verlegt die Handlung ihres Romans ins späte 18. Jahrhundert.
Die Weißen sind noch nicht so tief ins Innere des amerikanischen Kontinents vorgedrungen und so befasst sich der Roman ausschließlich mit der Lebensweise der Indianer und ihrer Beziehung zu anderen Stämmen.
Und doch wird schon deutlich, was nicht einmal 100 Jahre später zu ihrer tragischen Niederlage führen wird: Die Rivalitäten und Feindseligkeiten der Stämme untereinander schwächen die Völker.

„Wie ein Funke im Feuer" – dieser poetische Titel scheint auf den ersten Blick in keinem Zusammenhang zu dem Roman zu stehen.
Doch wenn man die Lebensweise der Indianer genau betrachtet, beschreibt er diese am besten. Der einzelne Indianer ist wie ein Funke, ein wichtiger Teil des ganzen Stammes (oder Feuers, um beim Bild zu bleiben). Doch wenn dieser Funke abgebrannt und erloschen ist, brennt das große Feuer dennoch weiter.
So endet die Geschichte mit dem Tod Tanzt-im Feuers auch nicht, sondern wird von anderen weitergetragen. Andere kleine Funken und Flammen, die das große Ganze am Leben halten.

Kerstin Groeper hat selbst viele Kontakte zu amerikanischen Urweinwohnern und beschäftigt sich sehr viel mit indianischer Kultur.
So kann sie völlig unverklärt ein lebendiges und authentisches Bild der alten Lebensweise in ihren Büchern widerspiegeln.

Wie gewohnt werden im Anhang des Buches einige beachtens- und unterstützenswerte Hilfsprojekte vorgestellt.

Der Traumfänger-Verlag hat auch einen Stand auf der Leipziger Buchmesse und die Mitarbeiter freuen sich auf Besucher und ihre Fragen.

Rezension: Offizielle Marvel-Comic-Sammlung 49 "Civil War"

Bei einem Einsatz des unerfahrenen Superheldenteams „New Warriors“ kommt es zu einer Katastrophe. Der Superschurke Nitro zerstört im Kampf einen kompletten Stadtteil. Es gibt fast 900 Tote, darunter viele Kinder.
In Folge dieser dramatischen Ereignisse fordert die Regierung, daß alle Superhelden registriert werden und unter offizieller Kontrolle agieren.
Captain America leistet Widerstand gegen diesen Gesetzesentwurf und geht erneut in den Untergrund, wo er ein Team um sich sammelt.
Iron Man und Mr. Fantastic jedoch unterstützen den Entwurf. Es kommt zu einem erbitterten Kampf zwischen ehemaligen Freunden, bei dem es sogar Tote gibt.

„Civil War“ war ein Großereignis, das sich durch alle Marvel-Serien zog. Die kompletten Beziehungen der Helden zueinander wurden über den Haufen gewürfelt und neu geordnet.
In diesem Buch liegt die Kerngeschichte gebunden vor.
Den Leser erwartet ein knallharter, aber auch sehr emotionaler Actionthriller, an dessen Ende die größte und schmerzhafteste Niederlage in der Geschichte der Superheldencomics steht.

Bei jedem größeren Epos (egal ob Marvel oder DC) wird versprochen, daß das jeweilige Superheldenuniversum danach nicht mehr das selbe wäre.
Bei „Civil War“ trifft dies in vollem Umfang zu.

Montag, 3. März 2014

Rezension: Mosaik 459 "Circus Spontifex"

Die neue Serie im MOSAIK hat begonnen. Also Zeit, die erfolgreichste deutsche Comicserie auch endlich einmal näher zu beleuchten.

Ein weiterer Zeitsprung bringt die Abrafaxe ins Germanien des Jahres 100. Hier treffen sie auf den etwas skurrilen Circus "Pontifex". Spurius Superbificus Pontifex will mit seinem reisenden Circus die Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe ablösen.
Den germanischen Stamm der Chatten bewegen andere Sorgen. Denn um den Frieden zu sichern will der römische Kaiser Marcus Ulpius Trajanus die Kinder mehrerer germanischer Häuptlinge nach Rom bringen lassen.
Um seinen eigenen Einfluß zu vergrößern, will der Senator Aulus Flavius jedoch einen Krieg mit Germanien provozieren. Er schickt seinen Sklaven Occius, der verhindern soll, daß die Friedgeisseln sicher nach Rom kommen.
Die Abrafaxe, die sich dem Circus angeschlossen haben, geraten bereits auf dem Weg nach Rom in die Klemme, als durch ein Mißverständnis am Limes Kämpfe zwischen der Zenturie und der Grenzbesatzung ausbrechen.

Ein fahrender Circus im alten Rom?
Manchem Mosaik-Kenner werden da Erinnerungen kommen. Denn auch die Digedags hatten in ihren erstem Jahren diese Idee. Und daran wird auch in einem kleinen Seitenhieb angespielt: Die drei süßen, als Löwen verkleideten Hunde heißen Digg, Dogg und Diggedogg.

Abrafaxe im alten Rom -Viele werden sich bei dem Gedanken an Asterix erinnert fühlen. Und tatsächlich hat sich der Stil im Vergleich zur vorigen Serie geändert und weist Ähnlichkeiten  mit dem französischem Nationalcomic auf. Besonders die Wutanfälle Wigbalds oder die Gestik und Haltung Titus Julius Prudentius sind sehr ähnlich.
Doch keine Angst, wo MOSAIK draufsteht ist auch MOSAIK drin.

Kleine Albernheiten können sich die Zeichner nicht verkneifen und zeigen uns gleich zu Beginn,wo der Frosch die Locken hat.
Und wer genau hinschaut wird auch einen liebgewonnen, gepunkteten Bekannten im Heft wiedertreffen.

Im Magazinteil werden die Leser mit dem damaligen Leben im alten Rom und einer Wohnstätte im alten Germanien vertraut gemacht.

Wer das MOSAIK neu kennen lernen will oder nach einer Pause wieder einsteigen möchte - jetzt ist die perfekte Gelegenheit dafür