Katja Kipping las bei uns aus ihrem Buch "Wer flüchtet schon freiwillig". Und es war ganz wohltuend zwischen "Refugees welcome", Bahnhofsgeklatsche, "Wir schaffen das", besorgten Bürgern und "Ausländer raus" mal fundiert und vernünftig über das Thema informiert zu werden, mitzureden und eben sich auch mal über Risiken und Möglichkeiten der Thematik auszutauschen.
Unter anderem sprach sie Probleme an, die bereits vor dem Eintreffen der ersten Flüchtlinge auftraten, aber erst jetzt wirklich ins Bewußtsein der breiten Öffentlichkeit gelangen, wie zum Beispiel die Privatisierung und den Ausverkauf von Immobilien aus öffentlicher Hand; Lehrer-, Polizisten-, und Ärztemangel usw.
Auch über Flüchtlingsursachen wurde gesprochen. In erster Linie natürlich über die Verschärfung in Krisenregionen durch anhaltende Waffenlieferungen, woran auch die deutsche Regierung und die deutsche Wirtschaft nicht unbeteiligt sind.
Und dann die Fluchtursache Freihandel. Speziell führte sie das Beispiel eines afrikanischen Tomatenbauern an, der sein Geschäft und seine Felder aufgeben mußte, weil der dortige Markt von subvenionierten Dosentomaten aus Europa überflutet wird. (Natürlich erwähnte sie auch den ökologischen Irrsinn, frische Ware nicht zu verkaufen, dafür aber den Transport über weite Strecken in Blechdosen...)
Weiter natürlich Landgrabbing, Überfischung und so weiter, alles Dinge, die Freihandelsabkommen mit Europa und Amerika möglich gemacht bzw. verschlimmert haben.
Das Buch habe ich noch nicht gelesen, doch der kleine Einblick war schon sehr interessant und lohnenswert.
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