Die Welt ist grau und voller alter Männer. Selbst neunjährige Jungs sind alte Männer in einer grauen Welt.
Man trifft sich auf Straßen, die nicht aus der Stadt heraus führen, auf dem grauen Marktplatz, in den Imbisstuben oder im Kirchgemeindehaus, wo der Pfarrer vom Ende der Welt erzählt.
Wer nicht aufpasst wird abegholt und mitgenommen.
Also, bei Adolf hätte es das alles nicht gegeben...
Die DDR des Jahres 1969 aus der Sicht eines Jungen, der die Welt noch nicht kennt in einem System, das er nicht versteht.
Fast scheint es beim Lesen, als wäre der brave Schüler Ottokar mit einem neuen Gesicht zurück. Doch Lothar Becker geht noch weiter, seine Feder ist noch spitzer.
Er schreibt auch über Ängste seiner Zeit, die zwar reale Hintergründe haben, aber sich bis zur Paranoia zuspitzen.
Seine Figuren und Szenarien bleiben diesmal realistisch und alltäglich. Dennoch bleibt er dem Stilmittel der Überspitzung treu. Nur kommt das Absurde diesmal direkt aus den Kopfbildern des Erzählenden.
Am Ende bringt ein Kaugummi die Veränderung. Nicht die große Veränderung der Welt, sondern den Moment, in dem man auch hinter den schmutzig-grauen Vorhang blickt und die Welt anders wahrnimmt. Vielleicht sogar die wichtigere Form von Veränderung.
M 17,99 € scheint das Buch auf dne ersten Blick etwas teurer, doch dafür bekommt man einen echten Lothar Becker.
Und wer Loriot oder Ottokar Domma liebt, sollte die Bücher Beckers auf jeden Fall lesen.
HIER gibt es das Titelbild des Buches zu sehen :)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen