Dieser ganze Wirbel um Böhmermann und sein Schmähgedicht erinnert an eine Geschichte, die schon einmal da gewesen ist.
Vor einigen Jahren gab es einen ähnlichen Wirbel um ein "Gedicht" von Günther Grass. Damals gab es nicht mal ein Gedicht. Denn was Herr Grass da geschrieben hatte, war eine Stellungnahme, lediglich Politik und Presse legten es als Gedicht aus (wohl weil sie zu dumm waren, den Unterschied zu kennen).
Grass machte gleich in der Einleitung klar, daß er sich weder gegen das israelische Volk wende, noch den jüdischen Glauben angreifen wolle, sondern sich seine Kritik ausschließlich an die israelische Politik richte.
Dennoch war er so unbequem, daß er als antisemitisch und judenfeindlich dargestellt wurde und in ein Licht gezerrt wurde, das er nie angemacht hatte.
Wie ist das nun mit Herr Böhmermann?
Im Rahmen einer Satiresendung hatte Böhmermann ein Schmähgedicht verlesen, das extremst unter der Gürtellinie lag. Doch die wahre Satire war nicht das Gedicht an sich, sondern die provozierte Reaktion Erdogans. Und wie ein braves kleines Hündchen sprang Erdie tatsächlich darauf an und machte sich vor der ganzen Welt lächerlich.
Böhmermann sah sich nun dem Vorwurf gegenüber, die Türkei und das türkische Volk beleidigt zu haben. Wie Grass zuvor wurde er mit einem Tatbestand konfrontiert, den er nie begangen hatte. Er hatte Erdogan als Person direkt angesprochen, weder seine Herkunft noch seine Landsleute. Betrachtet man Erdogans Politik und die Art, wie er regiert, ist jeder verbale Angriff gegen ihn als Sympathiebekundung für das türkische Volk zu werten.
Erdogan ist eine lächerliche Witzfigur, doch Europa mußte leider oft genug erfahren, daß der Spaß aufhört, wenn eine solche grotesk-bizarre Witzfigur Macht erhält. Man hat es unter Nero und Caligula erlebt, unter Karl "dem Großen", unter Napoleon Bonaparte und unter A...nton Hinkel (fast hätte ich versehentlich den anderen Namen geschrieben.)
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