Bei meinem Hang zu Trash-Filmen ist es nur fair, wenn mein Schatz, die oft unter meinem schlechten Geschmack leiden muß, auch mal einen "Mädchenfilm" auswählen darf.
Für viele ist "Pretty Woman" eine Liebesschnulze. Der reiche Edward mietet sich die arme Prostituierte Vivian, verliebt sich in sie und rettet sie vor ihrem Schicksal.
Für mich war es ein völlig anderes Element, das ich aus einem völlig anderen Blickwinkel bewegend fand, und dabei spielt die Liebesgeschichte einer untergeordnete Rolle. Sie ist mehr der Katalysator, der es ins Rollen bringt, als die eigentliche Hauptsache.
Für mich ist es eher der menschliche Aspekt, der mich berührt hat. Sowohl Edward als auch Vivian sind auf ihrem Gebiet Profis. Vivian verkauft ihren Körper, Edward weiß, wie man viel Geld macht. Gefühle erlauben sich beide nicht. Doch während Vivian ihre Gefühle aus dem Spiel lässt, sind sie für Edward etwas völlig fremdes. Er funktioniert effektiv und eiskalt.
Doch durch Vivian ändert sich sein Blickwinkel. Er beginnt, wieder Schönes wahr zu nehmen, sein Leben nicht als Arbeitszeit, sondern als lebenswert zu empfinden.
Vielleicht habe ich den Film falsch verstanden, oder messe ihm zu viel Bedeutung bei, doch diese Veränderung vom Workaholic zum Individuum, zum selbst- und auch mitfühlendem Individuum, finde ich weitaus wichtiger und ergreifender als die Liebesgeschichte.
Und jeder Zuschauer des Films muß am Ende selbst entscheiden, ob wirklich Edward Vivian gerettet hat, oder ob es nicht doch umgekehrt war.
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