Sonntag, 26. Januar 2014

Rezension: "Grindhouse Splatter" von Marc Gore

Der Splatterpunk lebt!
Selbst im Untergund nur eine Grenzerscheinung, wuchert und wächst dieses böse Geschwür der Literatur weiter im Verborgenen, um von Zeit zu Zeit ekelerregend hervor zu brechen.

Marc Gore ist ein besonders bösartiger Vertreter dieser Form harten Horrors. Vielleicht ist er kein literarisches Genie wie Clive Barker, aber das will er auch nicht sein.
Er will seinen Lesern in die Fresse treten, sie mit Blut bespucken, und sie mit den Innereien seiner Protagonisten bewerfen.
Und genau das tut er gnadenlos mit seinen Geschichten.

Die Wesen liebgewonnener Gruselgeschichten oder alter Trashfilme werden in schmutzigerer Gestalt als jemals zuvor wiedergeboren und greifen brutaler an, als man sie kennt.
Ohne Aussicht auf Hoffnung werden die Figuren von einem übervollen Blutfluss fortgespült.

Nichts für Liebhaber feinsinnigen Grusels, aber Freunde des harten Horrors kommen hier auf ihre Kosten wie schon lange nicht mehr.

Die Bilder der Fotografin und Fotografikerin Sonja Bender spiegeln die Brutalität der Geschichten ungeschönt und dennoch makaber reizvoll wider.

Ein Vorwort des Horrorexperten Thomas Backus und ein Klappentext der bezaubernden Rona Walter runden das Buch ab.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Wann wurde Toleranz eigentlich eine Einbahnstraße?

Lange Zeit mußten schwule oder lesbische Pärchen für ihre Anerkennung kämpfen. Etwas, das ich immer unterstützte, weil ich glaube, niemand hat jemandem vorzuschreiben, wen man lieben darf, mit wem man zusammen lebt oder wie man sein Sexualleben gestaltet. Und das vertrete ich auch weiterhin!

Es ist aber auch oft vorgekommen, das irgend welche selbsternannten Toleranzkämpfer angefangen haben, die Menschen, die eben im ganz herkömmlichen klassischen Sinn ein Familienleben führen, angegriffen und beschimpft haben. Sie wären spießig, ihrer Zeit hinterher, konservativ, verknöchert und so weiter. Gerade in öffentlichen Plattformen sind solche Kommentare immer häufiger zu lesen.

Gehts noch? Ihr fordert Verständnis für etwas, das Euch zu 99,9% gar nicht betrifft (denn kein Schwuler oder keine Lesbe, die einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen, kämen auf die Idee, auf diese Weise Stimmung zu machen), indem Ihr Leute angreift, die genau so ihr Recht wahrnehmen, ihr Leben selbst zu gestalten?

Sonnt Euch von mir aus in Eurem politisch-pseudokorrektem Gutmenschentum, aber hört auf, Fronten zu schaffen und zu verhärten, wo eigentlich gar keine existieren!

Freitag, 10. Januar 2014

Comicrezension: "Planet Hulk"

Offizielle Marvel-Comic-Sammlung 45/46

Eine geheime Gruppe von Superhelden, die sich selbst “Illuminati” nennt (Iron-Man, Reed Richards, Dr. Strange und Black Bolt), entscheidet, den Hulk auf einen unbewohnten Planeten zu schicken. Doch das Raumschiff kommt vom Kurs ab und landet auf dem Planeten Sakaar, der von dem tyrannischen Roten König beherrscht wird. Der Hulk wird gezwungen, in der Arena auf Leben und Tod zu kämpfen. Schnell wird er zum Volkshelden und zum unfreiwilligen Anführer des Widerstands.

Die Geschichte erinnert an alte Science Fiction- und Fantasy-Klassiker wie Flash Gordon, Conan oder John Carter.
Auch die Historie der Marvel-Comics wird neu aufgegriffen, wenn alte, lange vergessene Gegner der Helden in der Arena des Roten Königs wieder auftauchen.

Bemerkenswert ist das Ende des Epos, wenn der Hulk mit unerwarteter Weisheit den Frieden auf dem Planeten wieder herstellt.

Doch dann geschieht etwas, das den Hulk zu einem noch gefährlicherem Gegner für die irdischen Superhelden macht, als er es jemals war.

Dieser Epos war außerdem die Vorlage für einen Zeichentrickfilm, der allerdings versöhnlicher und glücklicher endet als die Comicvorlage. Im Film wurde außerdem der Silver Surfer, der einen kurzen Auftritt hatte, durch Beta Ray Bill bzw. Beta Ray Thor ersetzt.

Rezension: "Jule und der verschollene Hengst" von Jan Flieger

Jule ist sauer auf ihre Eltern. Denn diese haben den Hengst „Blacky“, den sie von ihrer Großmutter geerbt hat, verkauft. Nach Wochen geschieht ein Wunder: sie  erklären sich bereit, „Blacky“ zurück zu kaufen. Doch dabei gibt es ein Problem, denn „Blacky“ ist in Tokio.  So bricht Jule mit ihrem Vater auf, ihr geliebtes Pferd zu suchen.

Der selbe Jan Flieger, der sich in seinen Kriminalromanen mit einen solchen psychologischem Gespür in die Gedankenwelten von Serienkillern und Mördern versetzen kann, daß man Angst vor ihm bekommen könnte, beweist mit diesem Buch, daß seine Empathie auch in andere Richtungen reicht.
Und so fühlt der Leser die Verzweiflung, Hoffnung und Angst seiner jungen Heldin mit.

Wie in seinem Krimi „Man stirbt nicht lautlos in Tokyo“ schildert er das bizarr und fremdartig erscheinende Leben in der Millionenmetropole fast greifbar real.

Das Buch ist bewusst einfach geschrieben, um junge Leserinnen bis etwa 10 Jahre anzusprechen. Dies ist aber kein Kritikpunkt, sondern ist dem Thema und der Zielgruppe genau angemessen.

Mittwoch, 8. Januar 2014

Rezension: "Der Fluch von Fort Henry" von Ronda Baker-Summer

1859. Der Kommandant von Fort Henry, Peter James, bringt seine todkranke Frau zu dem indianischen Schamanen Anashibene. Doch auch der kann sie nicht mehr retten. Daraufhin lässt der Colonel Anashibene aufhängen. Vor seinem Tod spricht der Schamane einen Fluch über die Familie des Colonels aus.

150 Jahre später.  Fort Henry ist ein „lebendes Museum“, in dem jedes Jahr das Leben im 18. Jahrhundert nachgestellt wird. Kommandant ist in diesem Jahr der Geschichtsprofessor Lawrence Winters, der 16 seiner Studenten mitbringt.
Doch einer der Teilnehmer des Projekts verschwindet und wird ermordet und zerstückelt aufgefunden.
Nur der Student Duncan Bright glaubt, daß sich der alte Fluch erfüllen könnte.
Der zuständige Detective Perkins sucht eher nach einem psychopathischen Serienkiller, gewaltbereiten Indianern oder fanatischen Indianerhassern.
Niemand denkt, daß all das gleichermaßen zutreffen könnte.

Etwa bis zur Mitte des Buches ist es ein klassischer Kriminalroman, bei dem man versucht, den Täter mitzuraten.
Dann ändert es sich und der Leser wird mit einem Geiseldrama konfrontiert.
Beides gute Zutaten für einen Thriller.

Natürlich enthält auch dieses Buch viele kritische Ansätze. Einen bedeutenden Teil der Auflösung des Konflikts trägt Frank Peters bei, ein Opfer eines dunklen Kapitels neuerer kanadischer Geschichte.

Die verschiedenen Motive und Handelsweisen der Figuren, die unabhängig voneinander doch zum gleichen Punkt führen, verleihen dem Buch ein kleines bißchen „Twin Peaks“-Flair.
Und auch ein wenig Mystery ist dabei, ist es doch am Ende Anashibene selbst, der 150 Jahre nach seinem Tod noch den letzten entscheidenden Hinweis gibt.

Das Ende ist vielleicht ein wenig zu versöhnlich, doch sonst ein spannend zu lesendes Buch.

Auf den letzten Seiten werden noch ein paar interessante und unterstützenswerte Hilfsprogramme und –projekte vorgestellt, mit denen man sich gern mal befassen darf

Dienstag, 7. Januar 2014

Rezension: Lori Handeland "Shakespeare Undead - Der Untoten Zähmung

Katherine Dymond ist eine Zombiejägerin im London des Jahres 1616. Versehentlich tötet sie bei einer ihrer Jagden einen jungen Mann. Von schweren Gewissensbissen geplagt zieht sie sich zurück. Doch dann trifft sie ihn wieder und verliebt sich in ihn. Was sie nicht weiß: Er ist ein Vampir, der sich in der Vergangenheit selbst der Zombies bedient hat. Sein Name: William Shakespeare.
Gemeinsam versuchen sie, hinter das Geheimnis der Zombiearmee zu kommen, die London zu überrennen droht.

Die Zombies in dieser Geschichte sind eine eigenartige Mischung aus den gelenkten Toten der mythologischen Überlieferung und der modernen Interpretation, die auf George R. Romero zurück geht.

Der Roman an sich dümpelt eher belanglos in einer ganzen Flut pseudoromantischer Pseudogruselromane, die dutzendfach auf den Markt geworfen werden.
Lesenswert ist er nur wegen der vielen Anspielungen auf die Werke des wirklichen William Shakespeare, die in die Geschichte verflochten werden. Und auf die vielen anderen Werke, die wohl auf sein Konto hätten gehen können, wäre er tatsächlich auch körperlich unsterblich gewesen.

Man kann das Buch lesen und vielleicht auch Spaß daran haben, aber man hat auch nichts verpasst, wenn man es nicht kennt.

Hier gibt Clint Eastmouse noch seinen Senf dazu ab