Donnerstag, 30. Juni 2016

Rezension: "Nicht nur freche Sprüche" von Gregor Gysi

Ja, ich sage es offen: Ich bin ein großer Gysi-Fan. Ich könnte jetzt viel darüber sagen, wieso: Daß er direkt ist, offen, unbequem, humorvoll, die Dinge beim Namen nennt...
Aber das wurde alles schon tausendfach gesagt.
Seine Ansprachen, Zitate, Interviews, Chatverläufe usw., die in diesem Buch gesammelt vorliegen, belegen auch genau das.
Warum aber sollte man 2016 ein Buch lesen, das politische Inhalte der zweiten Hälfte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts enthält?
Zum einen ist es durch Gysis Art, die Dinge direkt anzusprechen, ein äußerst aussagekräftiges Zeitdokument.
Zum zweiten, und das ist weitaus bedeutender, ist es von fast beängstigender Aktualität. Denn viele Probleme, vor denen wir heute stehen, sei es als Individuen, gesellschaftlich, als Deutschland oder als EU, sprach Gregor Gysi bereits 1995 an, und vieles hätte anders verlaufen oder gar verhütet werden können, wäre man seiner Argumentation gefolgt, anstatt ihn als Person oder gar wegen seiner Parteizugehörigkeit anzugreifen.

Mehr als genug Gründe, auch ein älteres Buch ganz aktuell mal wieder in die Hand zu nehmen.

Ach ja, freche Sprüche enthält es trotzdem noch ausreichend.

Dienstag, 28. Juni 2016

Rezension: "Verbotene Bücher"

Vor längerer Zeit hatte ich das Buch "Geheimnisvolle Bibliotheken" (ebenfalls im Verlag Torsten Low erschienen) rezensiert.
Dieses Buch ist der böse Bruder. Oder das Gegenstück auf der Medaille. Oder eben das Buch, das man nie lesen sollte.

Denn es ist gefährlich!
Seine Seiten sperren die Leser ein in ihre Papierwelt. Rauben ihre Seelen, um damit ihr eigenes, weißes Papier zu füllen. Sie verändern Menschen auf erschreckende Weise und öffnen Türen in fremde Welten, die eigentlich ewig hätten verschlossen bleiben sollen. Sie vermögen, ihre Leser in eine tödliche Paranoia zu treiben, einfach, weil sie da sind.
Spätestens seit Lovecraft wissen wir, daß Bücher gefährliches Wissen enthalten können. Doch diesmal sind es die Bücher selbst, von denen die Gefahr ausgeht.

Wer mutig genug ist, diese Sammlung zu lesen, erhält einen Gratis-Download der Band Sea of Disorder dazu.
14,90 € für eine solche Sammlung sind absolut fair, doch der wahre Preis ist viel höher.

Lesen Sie das Buch, wenn Sie es wagen. Sie werden keine Zeit mehr haben, zu behaupten, ich hätte Sie nicht gewarnt.

Bildbetrachtung: "Rapunzel" von Svenja Zimmermann

Das Märchen von Rapunzel dürfte den meisten bekannt sein, weswegen ich hier nicht noch einmal näher darauf eingehe.
In der Ausgabe 119 des Magazins "SchlagZeilen" durfte ich eine eigene Interpretation dieser Geschichte veröffentlichen, eine BDSM-Version, die für Svenja Zimmermann die Inspiration für ein Bild war.

Eine Betrachterin kritisierte das Bild als zu brutal, zu blutrünstig, zu makaber, war Rapunzel in dieser Geschichte doch die wunderschöne, erotische Verführerin.

Doch Svenja sah sie mit anderen Augen. Böse war Rapunzel nicht, denn die Leiden des Prinzen waren nur die logische Folge seiner eigenen Schwächen.
Bedrohlich und gefährlich war sie dennoch.
Und diese, unter der Oberfläche der Schönheit lauernde, Gefahr ist es, die Svenja Zimmermann in ihr sah und mit Acryl, Liebe und Können auf die Holzfläche bannte.

Eine eigenwillige Sichtweise mag es durchaus sein, doch eine, die ihre völlige Berechtigung hat.

Für mich ist es ein großes Kompliment, daß meine Geschichte mit einem solchen Werk geehrt wurde.

Es gibt noch eine weitere Version von "Rapunzel" von mir, diese allerdings als Vampirgeschichte aus dem Buch "Es war einmal... Gothic Fiction en miniature".  Auch diese hielt Einzug in Svenjas Bild.

HIER kann man sich das Bild ansehen

Bis zum 03.07. 2016 ist das Bild in der Ausstellung "Leere Galerie" zu sehen.

Kunst in der Ruine
Ziegenberg 6
09337 Hohenstein-Ernstthal

geöffnet jeweils von 14:00-18:00 Uhr

Mittwoch, 22. Juni 2016

Tiger fressen Flüchtlinge?

Das "Zentrum für politische Schönheit" hat angekündigt, daß sich sieben Flüchtlinge, darunter die syrische Schauspielerin May Skaf sich von Tigern würden zerreißen lassen, sollte die Bundesregierung ihre Politik nicht ändern. In Berlin wurden bereits Käfige mit Tigern aufgestellt.

Als jemand, der sich im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten so weit für Flüchtlinge stark macht, wie es geht, greife ich mir nur noch an den Kopf. Mit genau solchen blödsinnigen und kranken Aktionen wird die Flüchtlingsarbeit nur noch weiter erschwert und die Ablehnung wächst weiter. So erreicht man genau das Gegenteil von dem, was angeblich im Interesse der Ausführenden liegt.

Ich schreibe bewußt "angeblich", denn hier geht es um etwas völlig anderes. Nämlich um die Selbstdarstellung der Beteiligten auf Kosten der Flüchtlinge. Gerade diese Schauspielerin setzt sich hier zu Ungunsten ihrer hilfsbedürftigen Landsleute gekonnt und medienwirksam in Szene. Denn jedem sollte klar sein, daß schon aufgrund unserer Gesetze eine solche Aktion niemals zugelassen würde. Also bleibt nur selbstgefälliges Baden im Presserummel.

Kommen wir erstmal zum wichtigsten Punkt: der Tierschutzfrage. Woher kommen diese Tiger bitte, wie werden sie gehalten und wer zum Teufel hat erlaubt, daß sie für ein so unwürdiges Schauspiel mißbraucht werden dürfen?

Wird diese Aktion auch nur einem Flüchtling Hilfe bringen?
Im Gegenteil, damit wird der Hass nur weiter geschürt. Aber vielleicht wollen die Veranstalter das ja, damit sie nur noch lauter schreien können, sie wären die Guten? Eine eiskalte und ekelhafte Form von Berechnung.

Als offen bekennender Flüchtlingssympathiesant, als "linksversiffter Gutmensch", als jemand, der Integrationsarbeit leistet, bedanke ich mich von ganzen Herzem bei den Organisatoren dieser Aktion, daß sie mir so viele Steine in den Weg legen. (Das war ironisch, Ihr Arschgeigen)

Sonntag, 12. Juni 2016

"Pretty Woman" - eine Betrachtung

Bei meinem Hang zu Trash-Filmen ist es nur fair, wenn mein Schatz, die oft unter meinem schlechten Geschmack leiden muß, auch mal einen "Mädchenfilm" auswählen darf.

Für viele ist "Pretty Woman" eine Liebesschnulze. Der reiche Edward mietet sich die arme Prostituierte Vivian, verliebt sich in sie und rettet sie vor ihrem Schicksal.

Für mich war es ein völlig anderes Element, das ich aus einem völlig anderen Blickwinkel bewegend fand, und dabei spielt die Liebesgeschichte einer untergeordnete Rolle. Sie ist mehr der Katalysator, der es ins Rollen bringt, als die eigentliche Hauptsache.

Für mich ist es eher der menschliche Aspekt, der mich berührt hat. Sowohl Edward als auch Vivian sind auf ihrem Gebiet Profis. Vivian verkauft ihren Körper, Edward weiß, wie man viel Geld macht. Gefühle erlauben sich beide nicht. Doch während Vivian ihre Gefühle aus dem Spiel lässt, sind sie für Edward etwas völlig fremdes. Er funktioniert effektiv und eiskalt.
Doch durch Vivian ändert sich sein Blickwinkel. Er beginnt, wieder Schönes wahr zu nehmen, sein Leben nicht als Arbeitszeit, sondern als lebenswert zu empfinden.

Vielleicht habe ich den Film falsch verstanden, oder messe ihm zu viel Bedeutung bei, doch diese Veränderung vom Workaholic zum Individuum, zum selbst- und auch mitfühlendem Individuum, finde ich weitaus wichtiger und ergreifender als die Liebesgeschichte.
Und jeder Zuschauer des Films muß am Ende selbst entscheiden, ob wirklich Edward Vivian gerettet hat, oder ob es nicht doch umgekehrt war.

Mail an Schäuble

Bin mal wieder auf der Tastatur ausgerutscht. Mit einer Antwort rechne ich eigentlich nicht, sollte wieder Erwarten aber doch eine kommen, werde ich sie mit im Blog posten.


Werter Herr Schäuble

In der letzten Zeit wurde sehr viel über Ihre Äußerungen berichtet, wonach Sie eine Notwendigkeit der Einreise von Flüchtlingen sehen.
Ich arbeite selbst in einigen Integrationsprojekten, dennoch finde ich es mehr als verwunderlich, gerade von Ihnen solche Stellungnahmen zu hören bzw. zu lesen.

Während Ihrer Zeit als Innenminister haben Sie sich sehr negativ über in Deutschland lebende Moslems geäußert. Als Rechtfertigung für von Ihnen angestrebte Überwachungs- und Abhörmaßnahmen haben Sie ungerechtfertigte Anschuldigungen gegen deutsche bzw. in Deutschland lebende Moslems erhoben und damit völlig friedliche Menschen unter einen Generalverdacht gestellt.
Beispielhaft dafür wäre ein Interview, daß sie 2007 oder 2008 in der BILD gegeben haben.

Was hat diesen Gesinnungswandel bei Ihnen bewirkt bzw. wie glaubwürdig ist das jetzt noch?

Mit freundlichen Grüßen
.............



Der Kontakt zu Herrn Schäuble, falls ihn noch jemand mit unbequemen Dingen konfrontieren möchte:


Platz der Republik 1
11011 Berlin
Telefon: 030 – 227 7 26 00
Telefax: 030 – 227 7 67 44
Email: wolfgang.schaeuble@bundestag.de

Dienstag, 7. Juni 2016

LEERE GALERIE 2016

Vom 24.06. bis zum 03.07. läuft wieder das Kunstprojekt "LEERE GALERIE".

Wie jedes Jahr öffnen wir ohne eine Ausstellung und bieten Besuchern die Möglichkeit, selbst ihre Werke vorbei zu bringen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
In den letzten Jahren wurde dieses Angebot sehr gut ausgenutzt. Neben Nachwuchskünstlern, die das erste mal ausstellten, reichte das Spektrum von Kinderzeichnungen bis hin zu den Werken international bekannter und erfolgreicher Künstler.
Natürlich wollen wir diese Vielfalt beibehalten und hoffen auf viele Interessierte. Selbstverständlich sind auch neugierige Besucher, die sich die Bilder "nur" anschauen wollen, gern gesehen.
Im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten gibt es auch Gelegenheiten für Musikauftritte, Performances oder Lesungen.

Wir sind sehr stolz darauf, daß dieses Konzept bereits in anderen Städten von anderen Galerien übernommen wurde.

HIER ist die Laudatio der ersten "Leeren Galerie" noch einmal nachzulesen. Das fasst den Gedanken, der dahinter steht, noch einmal zusammen.

Der Eintritt ist frei, doch für Spenden sind wir dankbar, da es sich um eine Benefizaktion zugunsten des Tierheims Langenberg handelt.
 
HIER kann man sich das Ausstellungsplakat ansehen.

Vernissage: Freitag, 24.06. 2016    18:00 Uhr
geöffnet: Samstag, 25.06. 2016 - Sonntag, 03.07. 2016 jeweils 14:00 - 18:00 Uhr

Kunst in der Ruine
Ziegenberg 6
09337 Hohenstein-Ernstthal

HIER findet man den Termin auf Facebook.

Montag, 6. Juni 2016

Warum ich DC Marvel vorziehe

Als Comicfan galt man lange Zeit als versponnener Sonderling. Nur vereinzelte Verfilmungen machten die Figuren auch einem breiteren Publikum bekannt. Bis Marvel ein Konzept entwickelte, zu (fast) jeder Figur und/oder Serie einen Film heraus zu bringen. Den Anfang machte eine Figur, die in Deutschland weitgehend unbekannt war und deshalb erstmal gar nicht als Comicverfilmung wahrgenommen wurde: Blade.
Doch bald folgten die bekannteren Helden.
Und DC zog nach. Was vorher nur eben jene Sonderlinge kannten, wurde zum Medienboom.
Und schon folgten die Diskussionen, ob DC oder Marvel besser sei.
Als langjähriger Superheldenfan gestehe ich gern ein, daß ich beides mag, doch DC einen Tick mehr. Wenn ich das begründe, muß ich die Filmversionen beiseite schieben und mich wieder auf die Comics konzentrieren.
Etwa Ende der 70er wurden die Comics ernster, erwachsener und komplexer.
Marvel konzentrierte sich auf einen sehr psychologischen Blickwinkel. Trotz aller Kräfte, Waffen und bizarren Szenarien war es das menschliche Element, das Seelenleben der Helden, das eine große Rolle spielte.
Bei DC entwickelten sich die Superhelden jedoch immer mehr zu Sinnbildern philosophischer Weltanschauungen.
Beides hat durchaus seine Berechtigung, und jeder Leser/Fan hat nachvollziehbare Gründe, warum er das eine dem anderen vorzieht.
Selbstverständliche gibt es auch bei Marvel das philosophische Element und haben auch DCs Helden menschliche Seiten, doch das Hauptaugenmerk ist anders gelegt.
Vergleicht man die Comichelden mit den alten Mythologien (in der klassischen Literatur wohl am ehesten die Entsprechung der Superhelden), so könnte man DCs Figuren für die Götter halten, die ja ebenfalls eine mystifizierte Vermenschlichung von Naturkräften waren, Marvel für die Helden, die sich eben diesen Mächten stellen müssen.
Dies ist auch der Grund, warum DCs Helden oft (aber nicht immer) mächtiger sind als ihre jeweiligen Pendents bei Marvel.
Betrachten wir diese angesprochene Symbolik bei einigen Figuren genauer:

Superman: Trotz deiner außerirdischen Herkunft und seiner Kräfte verkörpert er die Menschlichkeit. Aufgewachsen als Ziehsohn einfacher Farmer arbeitet er sich zum Starreporter empor. Doch trotz aller seiner Erfolge bleibt er bescheiden und sieht sich selbst nur als ein Mensch unter vielen.

Batman: Das genaue Gegenteil. Obwohl er "nur" ein Mensch ist, ist er der unmenschlichste aller Helden. Er hat sein eigenes Leben komplett negiert, um nur für seine Mission zu leben. Seine bürgerliche Identität Bruce Wayne ist nur noch eine Tarnung für Batmans Aktivitäten. Immer, wenn er sich dennoch menschliche Gefühle erlaubt, führt das in eine Katastrophe. Lediglich sein Begleiter Robin kann seine Dämonen noch einigermaßen in Zaum halten.

Green Lantern: Durch den Kraftring erlangt sein Träger die Fähigkeit, alles, was er sich vorstellt, greifbar werden zu lassen. Er steht sinnbildlich für die Willenskraft. Im Rahmen der Reihe treten weitere Lichtcorps auf, die ebenfalls für psychologische Aspekte stehen:
Red Lantern - Zorn
Agent Orange - Gier
Blue Lantern - Hoffnung
Star Saphire - Liebe
Sinestro ("Yellow Lantern") - Furcht. Anders als Batman, der abergläubische Furcht als Waffe nutzt, steht das Sinestro-Corp für die Furcht an sich.

Green Arrow: Der Kommunist. Er setzt sich bedingungslos für die Interessen der einfachen Leute ein.

Swamp Thing: Diese Wesen steht für die Natur. So wird er auch zum Botschafter des "Grün", des Bewußtseins aller Pflanzen.

Flash: Er steht nicht direkt für ein philosophisches Konzept, mehr für eine Naturkraft. "Das Rot" oder auch "Die Speedforce", die Geschwindigkeit als physikalische Kraft.

Sentinel (Green Lantern): Anders als die anderen Green Lanterns steht er für die magische Seite der Willenskraft.

Spectre: Der Zorn Gottes. Eine gnadenlose, poetische Gerechtigkeit ohne Gewissensbisse oder moralische Bedenken.

Dr. Fate: wahrscheinlich am beispielhaftesten für die philosophische Sinnbildlichkeit, denn er steht für die kosmische Ordnung selbst.

Bildbetrachtung "Der Sturm, der Sturm..." von Sarah Neudeck

"Der Sturm, der Sturm, hör wie er singt! Fühl, wie er alle Deine Zweifel nieder ringt..."
(Aus "die Ruhe vor dem Sturm" von ASP, Album "Weltunter")

Ein Zitat von ASP als Titel für ein Bild?
Natürlich, passt perfekt.
Denn gerade ASP nutzt in seinen Texten unheimlich starke Sprachbilder, die Gefühle widerspiegeln und auch im Hörer zu erwecken vermögen.
Und gerade der Sturm, der vernichtend den Verfall, Tod und Verwesung des Alten weg räumt und so einen neuen Anfang ermöglicht, ist kraftvoll wie kaum ein anderes Symbol.
Betrachten wir nun Sarah Neudecks Bild.
Schwarze Linien, die auf dem Papier tanzen, dabei unheimlich dynamisch, zerstörerisch und bedrohlich wirken. Aber auch mitreißend.
Genau so visualisiert man einen Sturm.
Sie zeigt nicht seine Auswirkung. Bäume und Grashalme, die sich im Wind biegen, Wellen auf dem Wasser. Davon gibt es viele wundervolle und großartige Darstellungen.
Nicht bei Sarah. Die junge Künstlerin zeigt den Sturm selbst, seinen Kern, sein Wesen.

Mein Tip: Das Licht löschen, nur ein Spotlicht auf das Gemälde und bei der Betrachtung "Die Ruhe vor dem Sturm" von ASP hören.

Anleitung zu einer Straftat bei Chip.de

Man kann sich ja über vieles aufregen, und das meiste ist den ganzen Wirbel gar nicht wert. Aber Hinweise, wie ein verschlossenes Auto geöffnet werden kann, gehen wohl wirklich zu weit. Deswegen heute folgende Mail an die Staatsanwaltschaft München weg gegangen:

Sehr geehrte Damen und Herren

Hiermit möchte ich die Betreiber der Internetseite "Chip.de" wegen einer offensichtlichen Anleitung zu einer Straftat anzeigen.

Begründung: Auf der Internetpräsenz wird unter folgendem Link: http://zuhause.chip.de/autotuer-oeffnen-ohne-schluessel-so-kann-es-funktionieren_51507 einfach und ausführlich erklärt, wie ein verschlossenes Auto ohne Schlüssel geöffnet werden kann.
Trotz des Hinweises, dies nur am eigenen Fahrzeug anzuwenden, ist diese Anleitung natürlich auch für potentielle Autodiebe hilfreich, womit der Straftatbestand gefördert und unterstützt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Sonntag

Der böse "rassistische" Vorfall in Arnsdorf

Wieder einmal kochen die Gemüter hoch wegen eines Vorfalls, der als rassistisch angesehen wird.
Was ist passiert? Drei Männer hatten einen flüchtling aus einem Supermarkt gezogen und an einen Baum gefesselt.
Rassisten!
Ja?
Betrachten wir den Fall genauer. Der Mann, möglicherweise geistig verwirrt, war vorher bereits zwei mal in eben jenem Supermarkt auffällig geworden und von der Polizei des Gebäudes verwiesen worden.
Beim dritten Mal bedrohte er die Verkäuferin und weitere Kunden mit einer Flasche. Darauf hin wurde er von den drei Männern mit minimaler Gewalt entwaffnet und vor dem Supermarkt fixiert.
Rein juristisch handelt es sich tatsächlich um Freiheitsberaubung. Aber jeder, der schon einmal mit einer Glasflasche geschlagen wurde, wird bestätigen, daß es sich dabei durchaus um einen gefährlichen Gegenstand handelt.
Ob es sich bei den drei Männern wirklich um Rassisten handelt oder nicht, kann ich nicht beurteilen, da sie mir unbekannt sind. Doch selbst, wenn es so sein sollte, liegt hier kein rassistischer Übergriff vor. Denn sie hatten ihn ja nicht wegen seiner Herkunft, sondern wegen seines aggressiven Verhaltens kampfunfähig gemacht.
Wo liegt der Grund für diesen öffentlichen Trubel?
Weil sie den Mann angebunden haben, oder weil es sich um einen Flüchtling handelt?
Wir führen Diskussionen nicht mehr nach Vorfällen, sondern nach der Frage "Waren Flüchtlinge beteiligt?".
In der gleichen Woche wurde eine Freundin von mir von einem ebenfalls geistig verwirrtem Obdachlosen tätlich angegriffen und schickte diesen in Notwehr zu Boden. Hat niemanden interessiert. Taugt ja auch nicht zum Hetzen. Weder gegen die einen noch gegen die anderen.

Bei einer Demonstration hieß es, Flüchtlingskinder hätten in einem Jugendclub deutsche Kinder mit Stöcken verprügelt. Wir haben nachgefragt.
Ergebnis: Die Kinder hatten im Spiel mit Stöcken gefochten und sich dabei versehentlich unglücklich auf die Hände getroffen. Haben wir früher auch gemacht. Hätte jemand auch nur ein Wort darüber verloren, wenn unter den Kindern keine Flüchtlinge gewesen wären?

Anderes Beispiel: In einem Nachbarort sollten zwei junge Erwachsene einen 12jährigen Flüchtling zusammen geschlagen haben. Wir haben nachgefragt.
Ergebnis: Der Junge hatte den beiden im Vorbeigehen den Stinkefinger gezeigt und wurde dafür geschubst. Beides unschön und hätte nicht sein müssen.
Aber Schlägerei?
Rassistischer Vorfall?
Oder einfach ganz normales pupertäres Imponiergehabe unter Jugendlichen, das die Schlagzeilen und die ganze Debatte gar nicht wert war?

Wir sollten mal wieder objektiver sein , anstatt alles künstlich hoch zu kochen.

Blessed Be

Donnerstag, 2. Juni 2016

PDF-Broschüre bei Focus-Online- Mehr Geldschneiderei geht fast nicht mehr

Liebe Redaktion von Focus Online

Ihr habt Hier einen Artikel über Lebensmittel veröffentlicht, die eventuell zu gesundheitlichen Problemen führen. Das ist ja nicht verkehrt und sicher auch wichtig, zu informieren.

Zusätzlich bietet Ihr auf der Seite eine PDF-Broschüre über Darmprobleme mit an. Preis: 7,99 € für 34 Seiten.
Mal ganz ehrlich, solche Broschüren liegen in gedruckter Form kostenlos zum mitnehmen im Wartezimmer fast jeder Arztpraxis aus.
Meine Frage: Für wie blöd haltet Ihr Eure Leser eigentlich?