Samstag, 31. Dezember 2016

Rezension: "Die ersten Zeitreisen" von Reinhard Heinrich und Erik Simon

Die Science Fiction-Literatur der DDR genoß großes Ansehen, geriet nach der Wende aber leider ungerechterweise großteils in Vergessenheit.


Tim E. Traveller ist ein großer Anhanger des Romans "Die Zeitmaschine" von H.G. Wells. Davon inspiriert baut er seine eigene Maschine und besucht sein Idol. Zu seinem Erschrecken stellt er fest, daß er damit das Erscheinen des ersten Bandes verhinderte und nur der zweite Band jemals existierte. (Den wir heute allgemein kennen.)
Seine Erfindung lässt sich nun nicht mehr aufhalten und das Zeitreisen gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Gerade Archäologen und Historiker sind natürlich interessiert, bedenken aber nicht, daß sie durch diese Art der Erforschung der Vergangenheit diese anders gestalten. So stoßen sie unerwartet auf ihre eigenen Spuren.
Die Geheimnisse von Atlantis und der Terassen von Baalbek werden völlig unerwartet gelöst. Auch der Fliegende Holländer spielt eine besondere Rolle.
Und bei der Verfolgung temporaler Krimineller kommen die Zeitermittler hinter das Rätsels des Heiligen Grals.

Zeitmaschinen, die sich ihrer Umgebung anpassen kommen wir irgendwie bekannt vor ;)
Und der Humor dieser Geschichten kann sich ohne weiteres mit dem Terry Prattchetts oder Douglas Adams messen und dürfte vor allem den Fans des Anhalters oder der Scheibenwelt gefallen.

HIER bekommt man das Buch noch

Freitag, 30. Dezember 2016

Hörspiel-Rezension: 50 Jahre der Ewigkeit

Vor einiger Zeit verborgte ich die Filmtrilogie "50 Jahre der Ewigkeit" und bekam sie leider nicht zurück. Dafür legte ich mir jetzt endlich mal das Hörspiel zum ersten Teil zu.

Der Teufel schuf den Spiegel "Veritas", der jeden, der hinein sah, zum Bösen verkehrte. Als er den Spiegel Gott vorhalten wollte, ging der Spiegel verloren. Viele tausend Jahre später wird der Spiegel wiedergefunden. Eugene, ein unschuldiges Opfer, wird zum gefährlichen Mörder. Nun hat der Unsterbliche Nemis die Aufgabe, Veritas zu zerstören oder selbst hinein zu blicken.

Das Hörspiel bzw. der Film beginnt als düsterer Horrorthriller, wird aber immer mehr zum Fantasy-Märchen und hat auch mehrere Slapstickmomente. Natürlich könnte man diese etwas abenteuerliche Mischung kritisieren, wenn man wollte.
Will ich aber nicht. Ich will einfach meinen Spaß mit einer schön erzählten Geschichte haben.
Ganz klassisch der Kampf Gut gegen Böse, wobei Nemis mit seiner spitzbübischen Art wohl nicht der typische Held ist. Andererseits ist er auch ein väterlicher Freund und Begleiter der Menschheit, der auch mit der menschlichen Natur hadert.

Etwas schade ist es, daß die Rollen anders besetzt sind als im Film. Denn gerade in den nachdenklichen Sequenzen hat Robert Ampers Stimme viel Kraft und Nachdruck. Doch ich will nicht ungerecht sein, Horst Sachtleben ist zwar ein anderer, doch ebenfalls sehr überzeugender Nemis.

Eine schöne Geschichte zum Abschalten, aber genau so, um über das Gute und das Böse, das nun mal in jedem Menschen steckt, nachzudenken.

Doch wenn Nemis mit dem Tod den Reigen tanzt, ist man mit sich selbst wieder im Reinen, und Gundel muß man sowieso lieben.

Eine absolute Empfehlung für alle Robert Amper-Fans, doch auch, wer seine Filme nicht kennt und liebt, hat mit diesem Hörspiel seine Freude.

Schade nur, daß nicht auch die anderen zwei Teile als Hörspiel umgesetzt wurden.

Rezension: Asterix erobert Rom

"Asterix erobert Rom" gilt vielen Fans als der beste Asterixfilm überhaupt. Und es war der einzige Film, der nicht auf einem existierendem Comic beruhte, sondern eine komplett neue und eigene Handlung bekam. Umso größer war die Begeisterung, als das Album zum Film als neuer Asterix-Band angekündigt wurde.

Die Umsetzung war dann allerdings etwas enttäuschend. Statt eines Comics bekam man einen Kurzroman im Albumformat. Zwar war der Film recht genau wiedergegeben, dafür aber sehr trocken und kalt erzählt. Der besondere Humor ging leider völlig verloren. Lediglich die sehr schönen Zeichnungen auf den Seiten entschädigen etwas dafür.

Fazit: Eine recht nostalgische Erinnerung an den Film und ein Muß für Komplettisten. Doch wer einen angenehmen Zeitvertreib sucht, sollte sich lieber den Film anschauen.

Dienstag, 13. Dezember 2016

Filmrezension: "Die Maske des Roten Todes"

Wieder einmal das Geheimnis alter Horrorfilme, das sie so viel besser als die neuen, moderneren macht: Bilder.
Bilder, die schon eine Stimmung erzeugen, die Gemetzel und Grausamkeiten überflüssig machen, weil sie das Unheimliche viel besser einfangen als Splattereffekte das jemals könnten.
Schon die erste Einstellung, die alte Frau nachts vor dem traurigen kargen alten Baum. Oder auch später, als Francesca die Treppe herunter geht und sich die Schatten der Kerzenständer an der alten Burgwand abzeichnen.

Eine Kurzgeschichte, vor allem eine, die großteils aus Beschreibungen der Umgebung besteht, lässt sich schlecht in einen Film von 90 min. verarbeiten. Roger Corman löste das, indem er Elemente aus alten Robin Hood-Filmen aufgriff und Prinz Prospero wie den Sheriff von Nottingham agieren ließ. Vincent Price setzt das gewohnt mit einer teuflischen Intelligenz und Eleganz um. Dabei scheint seine Grausamkeit nicht aus Bösartigkeit, sondern eher aus einer verzweifelten und hoffnungslosen Sinnsuche zu entspringen.
Die dekadenten Festlichkeiten auf seiner Burg erinnern in ihrer Perversion an die Erzählungen de Sades, wobei vieles - für einen Film der 50er typisch - eher angedeutet als in aller Deutlichkeit präsentiert wird.
Seine Teufelsanbetung wirkt etwas albern, aber das war ein Bestandteil des Gothic Horrors dieser Zeit und selbst das wird in diesem Film noch halbwegs annehmbar (soweit irgend möglich) umgesetzt.

Zusätzlich wird eine weitere Geschichte Poes in den Film eingeflochten. Neben einem kleinen Seitenhieb auf "Die Schlangengrube und das Pendel" wird "Der Hopfrosch" auf Prosperos Schloß verlegt und ist Bestandteil der perversen Vergnügungen der Hofgesellschaft.

Farbenfrohe und dennoch düstere Verfilmung der literarischen Vorlage, so liebe ich Horrorfilme und kann diese Werk jedem Liebhaber der alten Kunst, wirklich Angst mit einem Flm zu erzeugen, empfehlen.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Rückblick auf die Lesung von Katja Kipping

Katja Kipping las bei uns aus ihrem Buch "Wer flüchtet schon freiwillig". Und es war ganz wohltuend zwischen "Refugees welcome", Bahnhofsgeklatsche, "Wir schaffen das", besorgten Bürgern und "Ausländer raus" mal fundiert und vernünftig über das Thema informiert zu werden, mitzureden und eben sich auch mal über Risiken und Möglichkeiten der Thematik auszutauschen.

Unter anderem sprach sie Probleme an, die bereits vor dem Eintreffen der ersten Flüchtlinge auftraten, aber erst jetzt wirklich ins Bewußtsein der breiten Öffentlichkeit gelangen, wie zum Beispiel die Privatisierung und den Ausverkauf von Immobilien aus öffentlicher Hand; Lehrer-, Polizisten-, und Ärztemangel usw.

Auch über Flüchtlingsursachen wurde gesprochen. In erster Linie natürlich über die Verschärfung in Krisenregionen durch anhaltende Waffenlieferungen, woran auch die deutsche Regierung und die deutsche Wirtschaft nicht unbeteiligt sind.

Und dann die Fluchtursache Freihandel. Speziell führte sie das Beispiel eines afrikanischen Tomatenbauern an, der sein Geschäft und seine Felder aufgeben mußte, weil der dortige Markt von subvenionierten Dosentomaten aus Europa überflutet wird. (Natürlich erwähnte sie auch den ökologischen Irrsinn, frische Ware nicht zu verkaufen, dafür aber den Transport über weite Strecken in Blechdosen...)
Weiter natürlich Landgrabbing, Überfischung und so weiter, alles Dinge, die Freihandelsabkommen mit Europa und Amerika möglich gemacht bzw. verschlimmert haben.

Das Buch habe ich noch nicht gelesen, doch der kleine Einblick war schon sehr interessant und lohnenswert.

Freitag, 21. Oktober 2016

Killerclowns - was soll dran witzig sein?

Seit Wochen hört man immer wieder von diesen sogenannten "Killer-Clowns". Leute, die sich in gruslige Clownskostüme hüllen und Passanten erschrecken oder ernsthaft verletzen. Selbst zu sexuellen Übergriffen ist es schon gekommen.
Und es gibt tatsächlich noch Leute, die das als "witzig" empfinden.
Alles klar, wenn ich mich in ein albernes Kostüm hülle, sind Verbrechen, die ich begehe, also nicht mehr strafbar, sondern lustig.

Angefangen hat alles mit einer südamerikanischen Fernsehshow. Leute wurden mit gestellten Szenen, die Horrorfilmen nachempfunden waren, vor versteckter Kamera zu Tode erschreckt. Nicht selten brachen dabei Menschen weinend zusammen, zum Vergnügen des Publikums.
Allein diese Art der Unterhaltung finde ich schon sehr fragwürdig und überlege mir, was für Menschen wohl Spaß an der Angst und dem Leiden anderer empfinden.

Die Horrorclowns waren dabei besonders beliebt. Man hört immer wieder, daß sie Stephen Kings "Es" nachempfunden wären, schaut man sich aber die Videos auf youtube an, denkt man da eher an den Trashfilm "Killer Clowns from outer Space" von 1988.
Zwar mag ich Trashfilme und gestehe, daß mich auch explizite Gewaltszenen in Filmen nicht stören. "Hobo with a shotgun" ist einer meiner Lieblingsfilme. Doch dieses Machwerk war nicht mal wirklich lustig, sondern einfach nur eine sinnlose Abfolge von Grausamkeiten.

Nun waren viele Zuschauer dieser Werke der Überzeugung, daß es so lustig wäre, daß man das nachmachen müsste. Nach den geschmacklosen "Scherzen" kam es auch schnell zu den ersten ernsthaften Gewaltakten, vor allem gegen Jugendliche. Und diese Welle breitete sich immer weiter aus. Und immer noch gibt es Stimmen im Netz, die das ganze als amüsant empfinden.

Ganz offen, wie feige, erbärmlich und jämmerlich muß man sein, sich stark zu fühlen, indem man andere verängstigt oder verletzt?
Und wie gestört und empathielos muß man sein, das ganze noch erheiternd zu finden?
sollte mir einer dieser Clowns über den Weg laufen, werde ich mich mit maximaler Gewalt zur Wehr setzen und hoffe, daß das auch viele andere tun werden.

Samstag, 15. Oktober 2016

Gedicht: Orca, der Killerwal

Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich es geschafft, etwas Neues zu Papier zu bringen.
Diese Woche habe ich mir mal wieder "Orca, Der Killerwal" angesehen. Ein Film, nach dem ich Tage später immer noch weinend aufwache. Natürlich wollte ich dieses bewegende Meisterwerk mit einer kleinen Hommage ehren.
Vor kurzem war ich endlich mal wieder bei einem Konzert von GOETHES ERBEN.
Etwas, das mich immer sehr beeinflusst. In den Wochen nach einem solchen Konzert habe ich beim Schreiben immer die Stimme Oswald Henkes im Kopf.
Deshalb entschuldige ich mich, wenn dieser kleine Text den Eindruck erweckt, jemanden kopieren zu wollen, das geschieht nicht mit Absicht.

ORCA, DER KILLERWAL

Ist der Mensch wirklich die Krone der Schöpfung?
Die Schiffsschraube reißt Fleisch auf wie Papier
Ein ungeborenes Kind fällt aus dem Leib der Mutter und wird fortgespült
Der Vater bleibt zurück

Menschen sterben oder werden verstümmelt
Boote versinken
und eine ganze Stadt brennt im Feuerschein erbarmungsloser Rache

Offen bleibt nur der Weg in den Norden
wo auf den Mörder und seinen Rächer nichts als ein kaltes nasses Grab wartet



Donnerstag, 13. Oktober 2016

Rezension: Orca, der Killerwal

Sergio Leone wollte vom Genre Western weg. Gelungen ist ihm das mit diesem Film nicht wirklich. Sicher, auf den ersten Blick hat dieses zu Unrecht vergessene und oft unterschätzte Werk nicht viel mit einem Western zu tun.
Doch die Handlung - Ein einsamer Rächer, der sich die Mörder seiner Familie einen nach dem anderen vornimmt, bis er am Ende den Anführer, seinen wirklichen Feind, zu einem unbarmherzigem Duell zwingen kann - ist ein typisches Westernszenario.

Mit "Die Vögel" löste Alfred Hitchock eine ganze Welle von Tier-Horrorfilmen aus, die in den 70ern ihren größten Boom hatte. Tiere wählten entgegen ihrer arttypischen Verhaltensweisen Menschen als Beute oder griffen sie gar ohne erkennbaren Grund an. "Der weiße Hai" ist eins der bekanntesten Beispiele. Auf den ersten Blick folgt "Orca" diesem Trend, doch so einfach macht es Leone weder sich noch seinem Publikum.
Statt dessen kehrt er das Monster-Opfer-Schema um.  Nicht die Aggression des Wals, sondern die Brutalität Nolans löst die Katastrophe aus. Selbst zuletzt, als Nolan über sich selbst reflektiert, sagt er "Was habe ich getan? Drei Menschen tot, ein junges Mädchen verstümmelt..." Über die Familie, die er ermordet hat, verschwendet er nicht einen Gedanken.
Eine gnadenlose Parabel über den Umgang mit anderen Spezies.

Die hoffnungslose Atmosphäre, die Zuspitzung zu dem unausweichlichen letzten Aufeinandertreffen, dazu die wunderschöne und melancholische Musik von Ennio Morricone machen "Orca, der Killerwal" zu einem der traurigsten und deprimierendsten Filme, die je gedreht wurden.
Der Selbstmord des Wals am Ende treibt das noch auf die Spitze.

Kein Film für einen unterhaltsamen Videoabend, sondern ein schwermütiges ernstes Rachedrama.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Rezension: "Batman: Anarchie"

Im ersten Teil des Buches erleben wir Batman ungewohnt verletzlich. Bei einem Flugzeugabsturz in Gotham wird ein tödlicher Virus freigesetzt. Batman bleiben acht Stunden, um die Menschen im Flughafen zu retten. Dabei hat er sich selbst als Erster infiziert und wird zusehends schwächer.

Wie in dem Namensgeber des Buches bekommen wir hier einen Gegner zu sehen, dessen Motive wohl verständlich und nachvollziehbar sind, dessen Methoden aber über das Ziel hinaus schießen.
Dafür wird Dick Grayson, der ehemalige Robin,  um einiges düsterer und härter gezeigt. Wenn man bedenkt, daß er einst einen fröhlichen Gegenpol zu Batman darstellen sollte, eine unerwartete Entwicklung.


Im zweiten Teil kommt Anarky nach Gotham zurück und legt die Computersysteme der ganzen Stadt lahm. Ungewöhnlich für ihn ist, daß er beim Angriff auf den Wayne Tower auch das Leben unschuldiger Menschen gefährdet.Und was hat der Mad Hatter damit zu tun?

Zwar ein Gegner Batmans, war Anarky doch ein wichtiger Beschützer Gothams. Doch das war vor Flashback und New 52. Hier erleben wir einen gewissenlosen Kriminellen, der seine vorgeschobenen Ideale für einen teuflischen Plan mißbraucht. Doch es gibt erste Anzeichen, daß der gewohnte Anarky vielleicht bald wieder zu sehen sein wird.
Alfred zeigt sich sehr besorgt um Bruce und versucht, zu verhindern, daß er völlig verbittert und fanatisch wird. Ein Seitenhieb auf den gefühllosen Batman der Prä-Flashback-Zeit.

Ein knallhartes Buch, wie ein Superheldencomic sein sollte, aber auch ein menschlicherer Batman als man in den letzten Jahren gewohnt war.

Dienstag, 11. Oktober 2016

Merkel muß weg! Aber warum?

Immer wieder heißt es, Angela Merkel müsse weg. Wenn man nachfragt, wieso, heißt es, wegen der Flüchtlingskrise.
Aha, sie muß weg, weil Menschen Hilfe brauchen. Das ist wohl der dämlichste Grund überhaupt. Man sollte ernsthaft überlegen, wie man da Hilfe bieten kann, anstatt Politiker dafür zu verurteilen.

Warum also sollte Merkel weg müssen?

Fangen wir in der Zeit an, bevor sie Kanzlerin wurde. Ich bin sicher kein Fan Schröders, aber dennoch muß man ihm dankbar sein, daß er sich als Kanzler damals gegen einen Deutschlandeinsatz im Irak-Krieg eingesetzt hat. Seine Gegenspielerin, die einen Kriegseinsatz forderte, hieß ... Angela Merkel.

Machen wir ein paar ganz wüste Sprünge:

Als in der Türkei ein Naturschutzgebiet zerstört wurde, um für einen Prunkpalast Platz zu schaffen, wurden Demonstranten von der Polizei brutal zusammen geschlagen. Angela Merkel war sehr schnell dabei, das öffentlich zu kritisieren. Frisch bitte mal jemand meine Erinnerungen auf, wie war noch mal ihre Reaktion, als in Stuttgart alte Leute so verprügelt wurden, daß sie erblindeten oder kleine Kinder mit Wasserwerfern und Tränengas angegriffen wurden?

Das lustig-leidige Thema Mindestlohn. War echt notwendig, wenn man bedenkt, daß Menschen, die lange und hart arbeiten, von ihrem Lohn nicht leben konnten und aufstockend ALGII beantragen mussten.
Unsere geliebte Kanzlerin hat es jahrelang geschafft, den Mindestlohn zu verhindern oder zumindest aufzuschieben. Als der Druck so groß wurde, daß sie es nicht mehr verhindern konnte, schaffte sie es immer noch, den von der Linken geforderten Mindestlohn von 10,- € auf 8,50 € zu reduzieren und sich das ganze dann auch noch als Verdienst gut zu schreiben. Natürlich hat sie es geschafft, für diesen Mindestlohn noch Sonderregeln zu schaffen, wo diese Regelungen gar nicht mehr greifen.

Ihre Ansprachen für öffentliche Überwachung sprechen wohl für sich selbst. Ebenso für die Telefonüberwachung und Vorratsdatenspeicherung.
Asyl für Edward Snowden war natürlich zu keinem Zeitpunkt ein Thema für diese Kanzlerin.

Was jedoch ein Thema für sie war, war die Verteidigung von Waffenlieferungen. Natürlich hatte sie Recht, als sie sagte, daß von deutschen Firmen keine Waffen in Krisengebiete geliefert würden. Denn Saudi-Arabien ist ja kein Krisengebiet. Daß von dort aus Waffen weiter in Krisengebiete gehen, dafür können ja die Unternehmen nichts. Und natürlich ist eine deutsche Regierung nicht in der Lage, solche Lieferungen zu unterbinden, da das ja die freie Wirtschaft einschränken würde. Dann doch lieber Mitgefühl für Flüchtlinge heucheln, statt etwas gegen die Fluchtursachen tun.

Ihr Engagement für Glyphosat spricht ebenfalls eine deutliche Sprache.

Aber was erwartet man von einer Frau, die von sich behauptet, Fan eines Mannes zu sein, der Zeit seines Lebens erbittert gegen Tierversuche kämpfte, aber selbst den Bau neuer Versuchslabore unterstützt und fördert?

Es gab Pläne, endlich ein konsequentes Antikorruptionsgesetz für Politiker einzuführen, die an dem Widerstand deutscher Politiker scheiterten. Eine der verbissendsten Gegnerinnen dieses Gesetzes war... selbstverständlich Frau Merkel.

Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare? Doch nicht unter Merkel.

Energiewende? Solange es medienwirksam ist auf jeden Fall. Sobald es ruhiger wird, kann man es ja wieder unter den Teppich kehren und so tun, als wäre nie etwas gewesen.

CETA und TTIP werden wohl zur Zeit ausreichend thematisiert.

Merkel muß weg? Ja, aber bitte aus den richtigen Gründen.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Der Anschlagsversuch in Chemnitz

Ein Syrer wurde in Chemnitz mit Sprengstoff gestellt.
Was das für mich und meine Arbeit bedeutet? Überhaupt gar nichts!
Soll ich aufhören, Familien mit Kindern zu unterstützen, weil sie zufällig aus dem gleichen Land kommen wie ein Gewaltverbrecher?
Würde ich das tun, dürfte ich auch keinen Kontakt mehr zu Deutschen haben. Denn in jedem Land der Welt gibt es diese Fanatiker.
Wenn wir damit anfingen, dann hätten die Terroristen gewonnen, denn genau das wollen sie erreichen: Feindschaft und Konflikte provozieren.

Ist die Terrorgefahr in Deutschland durch die Flüchtlinge wirklich gestiegen?
Klar sind mit den Flüchtlingen auch Terroristen mitgekommen. Aber das sagt absolut gar nichts aus. Denn wenn diese ein Land im Auge haben, dann haben sie es im Auge. Und wären sie nicht mit dem Flüchtlingsstrom gekommen, dann wären sie auf anderen Wegen eingereist.

Immer wieder ist von "islamistischem Terror" die Rede. Doch dieser ganze Terror ist keine Folge irgend einer Religion. Er ist eine Folge jahrzehntelanger politischer, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Destabilisierung ganzer Länder. Einer Destabilisierung, von der vor allem westeuropäische und nordamerikanische Konzerne, allen voran Öl- und Waffenlobby, profitiert haben. Inwieweit da gezielt manipuliert wurde, möchte ich nicht beurteilen, das müssen andere aufklären und aufdecken. Aber ob gezielt oder nicht, die Folgen sind die gleichen.
Die Religion wird nur von Terrorgruppen mißbraucht, um die Menschen zu radikalisieren und zu lenken. Das war auch in der Geschichte schon immer so.

Macht mir dieser versuchte Anschlag Angst?
Jeden Tag sterben hunderte von Menschen im Straßenverkehr. Hat irgend jemand vor dem Straßenverkehr Angst? Das Leben ist weder gefährlicher noch weniger gefährlich als vorher. Lediglich die Wahrnehmung hat sich geändert. Internet und Medien schaukeln alles hoch, um Aufmerksamkeit zu generieren.
Natürlich darf dieses Verbrechen nicht verharmlost werden und muß der Täter gefasst werden. Doch Panik ist mehr als unangemessen.
In meiner frühen Jugend litt ich an paranoiden Angstzuständen und war mehr als nur neben der Spur. Es hat vielen Menschen beträchtliche Mühen gekostet, mich aus diesem Loch zu holen und wieder auf die Füße zu stellen, wofür ich sehr dankbar bin. Umso erschreckender ist es für mich, zu sehen, wie große Teile der Bevölkerung und sogar ganze Regionen in diesen Zustand fallen.
Angst, Hass und Ablehnung gegen unschuldige Menschen dürfen keine Antwort auf Terrorismus sein. Denn dann würde man den Terroristen nur die Macht geben, die sie wollen.

Blessed Be

Freitag, 23. September 2016

Die neue Aldi-Werbung

Ich bin immer schnell, einen bitterbösen Blogeintrag zu schreiben, wenn ich versehentlich fern gesehen habe.
Doch der neue Aldi-Werbespot hat mich mal positiv überrascht. Über den geäußerten Gedanken "Was braucht man mehr?" könnte man tiefer sinnieren.
Wirtschaft und Politik rufen ständig laut nach Wachstum.
Aber ist das der Sinn? Brauchen wir wirklich immer mehr? Wofür eigentlich?
Ist es nicht vielleicht besser, wenn wir unseren Konsum auf das Notwendige beschränken, und uns statt um Angebote und das wahrnehmen bzw. konsumieren dieser Angebote wieder mehr auf uns selbst, unsere Mitmenschen und unsere Umgebung konzentrieren?
Ausnahmsweise mal eine Werbung mit Sinn und Inhalt.
Gut gemacht, Aldi.

Mittwoch, 21. September 2016

Rezension: "Bubble Gum 69" von Lothar Becker

Die Welt ist grau und voller alter Männer. Selbst neunjährige Jungs sind alte Männer in einer grauen Welt.
Man trifft sich auf Straßen, die nicht aus der Stadt heraus führen, auf dem grauen Marktplatz, in den Imbisstuben oder im Kirchgemeindehaus, wo der Pfarrer vom Ende der Welt erzählt.
Wer nicht aufpasst wird abegholt und mitgenommen.
Also, bei Adolf hätte es das alles nicht gegeben...

Die DDR des Jahres 1969 aus der Sicht eines Jungen, der die Welt noch nicht kennt in einem System, das er nicht versteht.
Fast scheint es beim Lesen, als wäre der brave Schüler Ottokar mit einem neuen Gesicht zurück. Doch Lothar Becker geht noch weiter, seine Feder ist noch spitzer.
Er schreibt auch über Ängste seiner Zeit, die zwar reale Hintergründe haben, aber sich bis zur Paranoia zuspitzen.
Seine Figuren und Szenarien bleiben diesmal realistisch und alltäglich. Dennoch bleibt er dem Stilmittel der Überspitzung treu. Nur kommt das Absurde diesmal direkt aus den Kopfbildern des Erzählenden.

Am Ende bringt ein Kaugummi die Veränderung. Nicht die große Veränderung der Welt, sondern den Moment, in dem man auch hinter den schmutzig-grauen Vorhang blickt und die Welt anders wahrnimmt. Vielleicht sogar die wichtigere Form von Veränderung.

M 17,99 € scheint das Buch auf dne ersten Blick etwas teurer, doch dafür bekommt man einen echten Lothar Becker.
Und wer Loriot oder Ottokar Domma liebt, sollte die Bücher Beckers auf jeden Fall lesen.

HIER gibt es das Titelbild des Buches zu sehen :)

Rezension: Batman Heft 52

Aus finanziellen Gründen habe ich seit einigen Jahren kaum neue Comics gekauft, und wenn doch, dann bevorzugt Alben statt Hefte, die zwar teurer sind, aber kein regelmäßiges Lesen erfordern.
Endlich holte ich mir doch mal wieder ein Batman-Heft.

Der Reiz der Superheldencomics war für mich immer die Glaubwürdigkeit. Natürlich ist das ein sehr subjektiver Begriff, wenn man über überlichtschnelle Menschen, altertümliche Götter, Außerirdische, kosmische Energieringe, seelenfressende Dämonen usw. spricht. Doch wenn man die Existenz all dieser fantastischen Elemente in den Comics akzeptiert, so waren die Geschichten in sich schlüssig und das Verhalten der Charaktere eine logische und nachvollziehbare Reaktion darauf.

Doch dieses Heft wirkt überzogen und überdreht wie ein Manga.
Ein Gegner, der aus "Blood C" entsprungen scheint, eine sich aus menschlicher Lebensenergie generierende Minisonne, Batman in einem gewaltigen Mecha...

Lediglich auf der letzten Seite, wenn Batman sich am Batrope durch Gotham schwingt, hat man wirklich den Eindruck, einen Batman-Comic vor sich liegen zu haben.
Ich weiß nicht, was ich von dem neuen DC-Universum zu halten habe, doch ich hoffe, bald wieder einen Comic mit dem Mitternachtsdetektiv zu lesen, statt eines "Neon Genesis Evangelion - Blood C - Godzilla - Mischmaschs"

Donnerstag, 15. September 2016

Comicrezension: "Lex Luthor - die unautorisierte Biographie" von James D. Hudnall und Eduardo Barreto

Ein Journalist des Daily Planet sitzt wegen Mordverdacht in Untersuchungshaft. Sein Name: Clark Kent.
Das Opfer: Peter Sands, ein freier Reporter, der über die Vergangenheit von Lex Luthor recherchiert hatte.
In Rückblicken erlebt der Leser mit, wie Peter die Geschichte von "Citizen Lex" aufrollt.

Obwohl der Große Blaue nicht einmal auftaucht, handelt es sich hier um ein sehr wichtiges Superman-Album. So, wie in "The Killing Joke" die unbekannte Geschichte des Jokers erzählt wird, wird hier Supermans bösartigster Gegenspieler Lex Luthor intensiver beleuchtet als je zuvor.
Und auch die Welt Supermans ist plötzlich viel weniger bunt und schillernd.
Ganz im Stil des klassischen Film Noir erlebt der Leser eine Kriminalgeschichte aus der Sicht der gescheiterten Existenz Peter Sands.

Für jeden, der Superman-Comics liebt, ist dieses Album ein absolutes Muß.
Ebenso für jeden, der mit Superhelden nichts anfangen kann, aber gute Detektivgeschichten schätzt.

Hier kann man das Album noch bestellen

Sonntag, 11. September 2016

Wir schaffen das?!? Wie denn?!?

Immer wieder betet die Kanzlerin ihr Mantra "Wir schaffen das" herunter, wenn das Thema Flüchtlinge angesprochne wird.

Ich frage ganz offen: Wie?

Die Leute ins Land holen und dann irgendwo hinstecken nach dem Prinzip "Aus den Augen, aus dem Sinn" hilft niemanden.
 Genau so wenig, wie medienwirksam Selfies mit Flüchtlingen zu machen und sich dann wieder in den Elfenbeinturm zurück ziehen, Frau Bundes...

Wer wirklich versucht, zu helfen, wird als "teddywerfender Gutmensch" beschimpft, wer Kritik äußert in die rechte Ecke geschoben. Noch Fragen, wieso rechte Hetzer so erfolgreich sind?

Die Helfer sind hoffnungslos überfordert. Und das liegt ganz sicher nicht am mangelnden Willen dieser Leute.

Wenn Familien mit kleinen Kindern in Heimen direkt neben kriminelle Gewalttäter gesteckt werden, dann ist das nicht der Schuld der Flüchtlinge. Wenn ein Flüchtling im Heim den Leuten begegnet, vor denen er überhaupt erst geflohen ist, dann ist das nicht die Schuld der Flüchtlinge.
Dann hat ein ganzes System versagt.

Wenn wirklich Kriminelle die Strafverfolgung nicht zu fürchten brauchen, weil viel zu wenige Polizisten, die viel zu wenig für ihre Leistung verdienen und obendrein schlecht gesichert sind, weil das Geld zwar für neue Uniformen und blaue Autos reicht, aber nicht für eine angemessene Absicherung, sie obendrein nicht die nötige Handhabe bekommen, dann ist die Herausforderung nicht zu stemmen. Nur wenige Flüchtlinge sind kriminell, doch die Tatsache, daß eben diesen nicht Einhalt geboten wird, schadet den vielen vielen Flüchtlingen, die sich ehrlich bemühen und erzürnt die Bevölkerung, was nicht ganz unverständlich ist.

"Die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen..." und dann wieder zum Tagesablauf zurück kehren, ohne auch nur die geringste Handlungsbereitschaft zu zeigen.
Wie viel bezahlt Ihnen die AfD für diesen Wahlkampf, Frau Merkel? Denn diesen betreiben Sie sehr konsequent und wie es scheint erfolgreich.

Was haben Sie wirklich für die Flüchtlinge getan? Die Fluchtursachen bekämpft?
Ölgeschäfte mit Terrorgruppen verboten? Natürlich nicht, das gefährdet doch den freien Handel. Und das geflossene Geld bringt der Waffenhandel ja wieder ins Land zurück.
Diesen kann man ja auch nicht verbieten, denn das gefährdet ja Arbeitsplätze. Nein, natürlich machen deutsche Firmen keine Geschäfte mit Kriegsparteien. Aber dafür Saudi-Arabien. Mit welchem Land hat Siegmar Gabriel noch mal neue Waffengeschäfte ausgehandelt, nur einen Tag, nachdem die Afd in einigen Bundesländern sehr erfolgreiche Wahlergebnisse hatte?

Wie viele neue Kindergartenplätze wurden geschaffen, nachdem so viele Flüchtlinge ins Land gekommen sind? Ist der Unmut von Menschen, die ihre Kinder schon bei der Geburt angemeldet haben und Jahre später keinen Platz bekommen, wirklich "Rassismus"?
Wie viele Arbeitsplätze könnten allein schon in diesem Bereich geschaffen werden, wenn da einfach mal die Bedürfnisse so vieler Menschen in Betracht gezogen würden?

Wie viele Lehrer stehen bereit, den Neuankömmlingen die deutsche Sprache bei zu bringen?

Wie viele Menschen sind ehrenamtlich (und das heißt in diesem Fall tatsächlich "unentgeltlich") tätig, um zu helfen? Und welche Unterstützung bekommen sie dabei von offizieller Seite?

Wie viele Milliarden sind dem deutschen Staat entgangen, weil große Firmen ganz legal an der Steuer vorbei gekommen sind und in großem Rahmen Zugeständnisse bekommen haben? Und wie viel hätte mit diesem Geld bewerkstelligt werden können?

Was tut die Firma Heckler & Koch eigentlich, um Flüchtlinge in Deutschland zu unterstützen?

Welche Integrationsprogramme gibt es, die wirklich sinnvoll sind? Wo und wie bekommen Menschen Hilfe, die bereit sind, sich zu integrieren?

Wir brauchen Programme, Projekte und sinnvolle Maßnahmen, keine Mantras. Wir brauchen auch keine Obergrenzen, sondern einfach funktionierende Konzepte.

Wir schaffen das??? Ja, wir könnten es schaffen.
Aber SO nicht!

Samstag, 10. September 2016

Rezension: "Lexx - The Dark Zone: Rebellen der Galaxis" von Rolf Giessen

Ich bin ein großer Fan der Serie "Lexx - The Dark Zone" und hatte mir endlich mal eins der alten Bücher zur Serie bestellt. Ich muß zugeben, ich war mehr als enttäuscht.
Die Serie bezieht ihren Reiz aus der Fremdartigkeit. Hintergründe, Figuren, Rituale und Gesetze, dies alles wirkt tatsächlich wie aus einer völlig anderen Welt, comicartig überzogen, aber auch grauenhaft irr- und sureal.
Beim Lesen des Romans stellt sich die Frage, ob der Autor vielleicht einen ganz anderen Film gesehen hat. Denn das Buch wirkt oft zu konventionell, so als ob er die Handlung so weit in die Realität holen möchte, wie es die merkwürdig abgehobene Geschichte überhaupt zulässt.

Zum ersten sind die Dialoge weitaus nachlässiger als im Film geschrieben, man möchte fast sagen, "flapsiger".
So, als würde man einen ernsthaften Italo-Western zu einer Komödie machen, indem man in der Synchronisation die Sprüche ändert.

Dann schon mal die Grundidee. In der Serie spielt das Geschehen 6000 bzw. 4000 Jahre in der Vergangenheit. Die Menschen in Lexx haben sich auf ihren jeweiligen Planeten unabhängig entwickelt. Die Erde existiert im Universum des Lichts nicht bzw. ist sich in der Dark Zone außer den auf der Erde lebenden Menschen niemand ihrer Existenz bewußt.

Im Buch wird das Geschehen in die Zukunft verlegt und der Autor geht davon aus, daß die Menschen von der Erde stammen und die Planeten besiedelt haben. Ein Szenario, das wohl aus "Dune" einfach übertragen wurde. Tatsächlich zieht er immer wieder Vergleiche zur Erde heran, was völlig ermüdend wird.

Geschrieben ist es, als würde man einem Kind eine Geschichte erzählen. Völlig unpassend für eine Serie, die sehr viel grausame Gewalt beinhaltet und in der der Antrieb der Helden stark sexuell motiviert ist.

Positiv an dem Buch sind die Filmfotos sowie ein Interview mit den Machern der Serie im Anhang.

HIER ist der Film zu sehen

Freitag, 9. September 2016

Die Serienwoche



LEXX: THE DARK ZONE – Supernova

In der Dark Zone ist die unfreiwillig zusammengewürfelte Crew des Lexx vor dem Zugriff Seines Schattens sicher. Doch Kais Protoblut reicht nur für zehn Tage, danach wird er endgültig sterben. Zev hofft, auf Brunnis, dem ursprünglichen Heimatplaneten der Brunnen G, ein Mittel zu finden. Doch auf dem zum Tode verurteilten Planeten geraten sie in eine Reihe tödlicher Situationen. Und das Entkommen aus einer Todesfalle bedeutet, zwangsläufig in einer anderen zu sterben. Die Rettung kommt von völlig unerwarteter Seite.

Was im ersten Film begonnen wurde, setzt der zweite konsequent fort. Ungewöhnliche Ideen, bizarre Set, groteske Szenarien und gleichzeitig ein wildes Durcheinanderwürfeln und Umstürzen philosophischer Grundsätze.

Man braucht viel perversen Humor für diese Serie bzw. die Filme. Und genau den bringt Tim Curry mit, der hier als Hologramm des Poeten, der auf dem Planeten vergessen wurde, auftritt.

Am Ende der Folge stirbt ein Mitglied der wilden Truppe, doch es sei hier nicht verraten, wer.



GOTHAM Folge 1 bis Staffel 2 Folge 10

Als Comicfan bin ich kein großer Anhänger der Verfilmungen. Zu oft waren die Filme der Marvel- und DC- Helden weit von der Comicvorlage entfernt um sie dem größeren Kino- und Fernsehpublikum schmackhaft zu machen.
Gotham konnte mich allerdings so begeistern, daß ich die Serie durchgehend gesuchtet habe.
Eine Batmanserie ohne Batman. Ok, warum eigentlich nicht.

Der junge Polizist James W. Gordon tritt seinen Dienst in der für Verbrechen verrufenen Stadt Gotham City an. Doch schnell stellt er fest, daß in dieser Stadt vieles anders läuft, als er erwartet hätte. Ein Großteil der Polizei ist korrupt und selbst die anständigen Cops haben keine reine Weste. Und die Stadt ist fest in der Hand des organisierten Verbrechens.

Diese Serie ist so, wie ich mir eine Superheldenserie wünsche, selbst ,wenn keine Superhelden vorkommen: Wenig Humor, dafür viel Tiefgang, starke Persönlichkeiten, viel Härte und Kompromisslosigkeit und sogar eine Spur Splatter (allerdings nicht so viel, daß er abstumpfen würde, sondern gezielt trifft und schockt.)

Man sollte hier natürlich nicht erwarten, die Figuren so anzutreffen, wie man sie aus den Comics kennt, es gelten die Gesetzmäßigkeiten eines Parelleluniversums: Die gleichen Karten, doch sie werden komplett neu gemischt. Jede Figur bekommt eine neue Geschichte, doch man erkennt sie noch genau so wieder, wie sie sein sollen. Durchgeknallt und psychopathisch, doch auch mit einer menschlichen, verwundbaren Seite. Wie ein Batman-Gegner eben zu sein hat.
Und die Zukunft hält wohl noch einige Überraschungen bereit. Als Bruce Wayne gefragt wird, was seine Lieblingstiere sind, antwortet er “Eulen”. Werden wir also in Zukunft wirklich Batman sehen, oder wird es sein böses Gegenstück Owlman sein, dessen Weg Bruce Wayne einschlagen wird?


DOCTOR WHO Staffel 22, Episode 1 “Zwei Mal Einstein”

Zwei Jugendliche, mathematische Genies, werden von der Erde einer unbestimmten Zukunft entführt. Auf dem Planeten Joconda werden die Bewohner, vogelähnliche Humanoide, von einer riesigen Schnecke unterdrückt. Die Genialität der Zwillinge soll dort für einen perversen Invasionsplan mißbraucht werden. Selbst der wahre Herrscher des Planeten, ein Timelord, ist nur noch ein Spielzeug. Der Doctor ist der einzige, der helfen kann. Doch seine letzte Regeneration ist noch nicht stabil. Verwirrt und paranoid wird er selbst zur Bedrohung.

Klar, die Serie ist wieder Kult, doch ich bin ein großer Anhänger der alten Folgen, die neuen sind für mich eher ein Trostpflaster. Der sechste Doctor ist einer der beliebtesten, doch auch einer der fragwürdigsten. Egozentrisch, feige, egoistisch, theatralisch und mitunter sehr sehr sehr zynisch. Nicht der große Held, aber wenn es darauf ankommt immer noch DER Doctor.
Die Tunnelsysteme und die Masken der Darsteller wirken immer noch wie aus dem 40 Jahre vorher beliebtem Serial “Flash Gordon”. Und warum auch nicht. Nicht der großen Effekte, sondern die Ideen und die Geschichten definieren die Serie als das, was sie ist.


DAREDEVIL Folge 1

Nachdem mich GOTHAM so begeistert hatte, wollte ich auch Marvel eine Chance geben und wagte mich an Daredevil. Bisher war die Figur einmal  als zweiter Held in einem Hulk-Film aufgetaucht, der eigene Film erwies sich als ziemlich alberne Peinlichkeit.
In dieser Serie wird die Darstellung aber doch der Vorlage wieder gerecht.

Der Vorteil einer Serie gegenüber einem Spielfilm ist klar: Ein Film muß in einer bis zwei Stunden eine Geschichte erzählen, eine Serie erlaubt es der Handlung, sich langfristig aufzubauen, komplexere Verstrickungen, größere Interaktionen zwischen den Figuren usw.

Gerade bei Daredevil ist das sehr wichtig. Obwohl die ganzen übernatürlichen und fantastischen Elemente des Marvel-Universums auch in Daredevilgeschichten eine Rolle spielen können, ist Daredevil doch eine eher bodenständigere Figur gewesen. Die Serie setzt das sehr gekonnt um. Bei allen Fähigkeiten des Helden ist es keine reine Actionserie, sondern es handelt sich um die moderne Form eines klassischen Dramas. Eine perfekte Superheldenserie, wie ich sie mag.

DAREDEVIL Folge 2

Matt wird schwer verletzt in einer Mülltonne gefunden. Seiner Retterin erklärt er, daß er bei dem Versuch, ein Kind aus den Klauen von Menschenhändlern zu retten, so zugerichtet wurde. Und die haben einen Killer auf seine Spur gesetzt.

Daredevil zeigt sich hier von einer härteren Seite als je zuvor. Um an Informationen zu kommen, wendet er Metohden an, die der Fan sonst eher von Batman kennt. Er ist nicht der typische freundliche Marvel-Held, sondern er wirkt fast so hart wie eine DC-Figur. Aber er tut es auch nicht gern. Vielmehr bereut er es, so agieren zu müssen, doch er ist bereit, Grenzen zu überscheiten, um Unschuldigen zu helfen.
Die Kampfszenen sind ungwohnt realistisch. Zwar ist Daredevil überlegen, doch er muß auch hart einstecken. Dabei ist der Kampf selbst nicht das perfekt coreographierte Theater Hollywoods, sondern eine durchaus glaubwürdige Straßenprügelei.

DOCTOR WHO SPECIAL “Der Tag des Doctors”

Um den Zeitkrieg zu verhindern hat der Doctor Gallifrey, seinen Heimatplaneten ausgelöscht. Nun muß er mit dieser Schuld leben. Doch bevor er diesen Schritt tun muß, erhält er die Chance, sein zukünftiges Ich um Hilfe zu bitten.

“Rückkehr” scheint das Hauptthema dieser Folge zu sein. Der 10. Doctor kommt noch einmal zurück, die Timelords und die Daleks sind wieder da, sogar ein Doctor kommt “wieder”, den wir zuvor noch nicht gesehen haben, die Zygonen spielen wieder eine Rolle, auch der Böse Wolf, das wohl mächtigste Wesen des Universums, ist wieder zu sehen, alle Doctoren, vom ersten an, bekommen noch einmal einen kleinen Auftritt, ja Gallifrey selbst kommt wieder ins Gefüge der Realität.
Und  in der Erstausstrahlung der Episode ist der Doctor nach 17 Jahren auch wieder auf die große Kinoleinwand zurück gekehrt.

Das ursprüngliche Konzept der Serie hat sich im Lauf der Jahre sehr geändert. Heute verkörpert der Doctor ohne Namen das, was eine Superheldenserie ausmacht, mehr als jede Superheldenserie. Im größten Chaos und der größten Verzweiflung ist der Doctor derjenige, der wieder Hoffnung bringt und die Dinge richtet. Und dieses Mal, dieses eine Mal, darf er sogar dem Doctor wieder neue Hoffnung geben.
In jeder anderen Serie wäre wohl in einem solchen Special der Handlungsbogen aufgelöst worden. Nicht aber in Doctor Who. Hier beginnt die große Suche erst.
3 Jahre ist es her, daß die am längsten laufende Fernsehserie der Welt 50 Jahre alt wurde. Also nur noch 47 Jahre bis zum nächsten Special dieser Größenordnung.

Donnerstag, 8. September 2016

Rezension: "24/7 - The Passion of Life"

Vor zehn Jahren erschien der Film "24/7 - The Passion of Life". Aus diesem Anlaß lief er dieses Jahr wieder in einigen Kinos und auch für mich eine Gelegenheit, mich mal wieder diesem Werk zu widmen.

Eine zufällige Begegnung bringt die Hotelierstochter Eva und die Soziologin Magdalena die als Domina Maria ein eigenes SM-Studio führt, zusammen. Dieses Treffen führt Eva, die mit ihrem Leben unzufrieden ist, auf die Suche nach sexueller Erfüllung. In Swingerclubs, Stripbars und Marias Studio sucht Eva nach sich selbst.

Dieser Film dürfte sicher Ursprung vieler sehr angeregter Diskussionen gewesen sein.

Vielleicht sind die Characktere oft zu selbstanalytisch, um glaubhaft zu sein, doch das tut den dahinter stehenden Gedankengängen keinen Abbruch.

Maria wirkt oft wie die starke Führerin, die anderen hilft, ihren Weg durchs Leben zu gehen. Wie verlassen sie sich selbst fühlt, wird nur in den Augenblicken, in denen sie allein ist, deutlich. Gerade die stärkste Person des Films wirkt hier am verletzlichsten.
Lediglich ihre Kammerzofe Elfriede gibt ihr als väterlicher Freund Kraft und Halt.

Auch Marias These, daß die Sexualität die Persönlichkeit eines Menschen definiert, finde ich selbst etwas gewagt. Ich denke, daß die Sexualität einen großen Bestandteil der Persönlichkeit ausmacht, aber eben nicht der einzige ist und sein darf. Aber auch in diesem Punkt will der Film eben keine Antworten liefern, sondern nur die Überlegung anregen.

Evas Suche nach einem Platz im Leben durch sexuelle Erfahrungen wird hier in dem Punkt gefährlich, wo sie Sex als Sinn an sich sieht. Nichts gegen freien Sex ohne Verpflichtungen, doch beginnt sie, menschliche Gefühle zu verletzen und ihre eigenen zu ignorieren oder zu negieren. Ihre Partner werden auf die reine Lustbefriedigung reduziert. Daß sie selbst damit unzufrieden ist und hier nicht die Antwort findet, die sie sucht, wird ihr erst am Ende des Films klar.

Die Vorstellung, eine SM-Session wie ein Theaterstück zu inzsenieren und nach einem Drehbuch durchzuführen, wirkt auf mich etwas seltsam, aber das mag vielleicht auch vorkommen.

Für mein persönliches Empfinden sind die religiösen Elemente teilweise etwas übertrieben, doch auch hier mögen wohl einige ihren Platz im Leben finden und zumindest zum Nachdenken über das Gesehene und Gehörte wird hier Raum geschaffen.

Der Voyeur in mir ist trotz einiger sehr freizügiger Momente enttäuscht, doch es ist eben kein Porno, sondern ein ernsthafter Film mit einem ernsthaftem Hintergrund.

Sehenswert?
Ja, wenn man wirklich bereit ist, sich auf den Film einzulassen. Als leichte Unterhaltung ist er denkbar ungeeignet.


Dienstag, 30. August 2016

Rezension: Vampirella

Ganz klar: Die Vampirella-Comics sind einfach nur großartig. Und es war abzusehen, daß es eine Verfilmung geben muß. 1996 war es dann so weit.

Auf dem Planeten Draculon leben friedliche Vampire von dem Blut, das in den Flüßen fließt. Lediglich der Verbrecher Vlad und seine Anhänger saugen noch das Blut lebender Wesen. Als sie verurteilt werden sollen, gelingt ihnen die Flucht. Ella, die Stieftochter des Ältesten, der von Vlad ermordet wurde, verfolgt die Abtrünnigen zur Erde. Doch durch einen Unfall erwacht sie erst nach 3000 Jahren. In dieser Zeit hat Vlad die Erde bereits mit Vampiren bevölkert.

Seit Ende der 80er gab es bereits Comicverfilmungen, deren Standard heute noch nicht überboten, sondern bestenfalls gehalten wird. Und obwohl dieser Film aus der zweiten Hälfte der 90er stammt, wirkt er doch wie eine billige Fernsehproduktion aus den späten 70ern. Selbst The Who - Frontmann Roger Daltrey, der als Fitz in Highlander durchaus auch darstellende Qualitäten bewies, konnte da nichts mehr retten.
Die Vampirelladarstellerin Talisa Soto sieht bezaubernd aus und könnte die perfekte Wahl für die Rolle sein, doch beim Optischen hört es auch schon auf. Ihr Dress (wenn man es denn als solchen bezeichnen möchte) ist einfach nur peinlich und man hat ihn bei Cosplayerinnen schon weitaus überzeugender gesehen. Dieser Hauch von Nichts, den man aus den Comics kennt, wirkt im Film eher wie eine Latexwindel.

Ich bin kein Freund von großen Effekten, sondern denke, ein Film lebt eher von den Bildern und einer stimmungsvollen Atmosphäre. Dieser Film hat leider gar nichts davon.

Der Comic ging für seine Zeit sehr weit, was Erotik und Gewalt in einer extrem düsteren Atmosphäre betraf und behielt dies auch sehr lange bei. Daraus hätte man viel machen können, doch das ging hier gründlich ins Lackhöschen.

Hoffentlich wird der nächste Versuch der Vorlage eher gerecht.

Ich finde, dieser Film ist leider Zeitverschwendung, doch wer dennoch neugierig ist oder ihn der Vollständigkeit halber antun möchte, findet ihn HIER

Samstag, 20. August 2016

Rentner schuld an schlechten Straßen?

N24 veröffentlichte einen Bericht, wonach das Sozialsystem für ältere Menschen Schuld sei, daß kein Geld für Straßenbau, Schulen etc zur Verfügung stünde.
HIER kann der Artikel angesehen werden.

Meine Reaktion war wieder mal eine wütende Mail an die Redaktion:




Werte Damen und Herren

Ich beziehe mich auf Ihren Beitrag „Deutschlands Rentner machen unsere Straßen kaputt“.
Erstens mal sind diese Rentner unsere Eltern und Großeltern, die uns in die Welt gesetzt haben, uns aus den Windeln geholt haben, die neben unseren Betten saßen, wenn wir krank waren, die uns abends vorgelesen haben, die uns die Welt gezeigt haben, die uns unsere Bildung ermöglicht haben und bei den Hausaufgaben neben uns saßen.

Natürlich haben sie ein Recht darauf, ihr Geld für sich zu verlangen. Sie haben ein Leben lang hart und schwer genug dafür gearbeitet. Und das steht ihnen zu. Wenn man dann noch bedenkt, wie gering die Renten sind, die sie teilweise bekommen, ist dieser Bericht an Zynismus nicht mehr zu überbieten.

Wir haben nicht nur keine Zukunft, wir haben auch kein Recht auf eine Zukunft, wenn wir die Rechte der Menschen ignorieren oder herab senken, die uns die Zukunft ermöglicht haben.

Es fehlt Geld, weil die Rentner ihr Geld für sich wollen?
Fragen wir mal nach, wie hoch der Militäretat hierzulande ist, fragen wir mal, wo das Geld geblieben ist, das den Banken von Frau Merkel einfach so geschenkt wurde, als sie das Geld der Sparer veruntreut hatten. Fragen wir mal nach, wieviel die völlig verantwortlungslosen und abartigen Überwachungssysteme kosten, die unsere Regierung fordert und einsetzt.

Und dann wage es noch mal jemand, die Schuld bei den Rentnern zu suchen, daß Geld für notwendige Maßnahmen fehlt.

Diese Nachricht ist lediglich zur Kentnissnahme, von einer Antwort bitte ich abzusehen.
Denn das Recht, mit mir in Kontakt zu treten, haben Sie mit der Veröffentlichung dieses Artikels auf Lebenszeit verwirkt.

Ich hoffe von ganzen Herzen, daß Sie, sobald Sie alt sind, auf der Straße sitzen und ohne medizinische Versorgung von Wasser und Brot leben müssen.

Mit angewiderten Grüßen

Michael Sonntag

Donnerstag, 18. August 2016

Rückblick auf die Lesung "Happy End im Kettenhemd"

Der Termin war mehr als ungünstig gewählt. In Zwickau spielten Letzte Instanz und ich hatte mich darauf gefreut. Das passiert, wenn man seine Termine nicht im Blick behält.

Aber die Lesung von Sina Blackwood war eine faire Entschädigung.

Ganz stilecht in Kettenhemd und Rüstungsteilen entführte sie in ganz eigene mittelalterliche Fantasiewelten.

In Gedichten und Geschichten schleuderte sie mit viel Charme und Humor kleine Frivolitäten, erotischen Nonsens und deftige Unverschämtheiten um sich, die wirklich jeden zum Schmunzeln bringen müssen.

Wenn man Literatur und Musik in ein Verhältnis setzen könnte, würde man wohl sofort an ein Konzert von Feuerschwanz denken und läge wohl gar nicht so daneben damit.

Gerade in der Ruine war die Autorin gut aufgehoben. Mit ihrem Kettenhemd bei Kerzenschein und vor der alten Fachwerkwand, erzeugte sie genau die Stimmung, die zu ihren Geschichten passte.

Für Lesungen gebucht werden kann sie unter ihrer Homepage http://www.reni-dammrich-geschichtenzauber.de/, und das ist wirklich empfehlenswert.

Hier gibt es ein paar Fotos der Lesung

Montag, 15. August 2016

Probleme mit der Sicherheit

In einer Diskussion, in der ich mich gegen die Spionage als solche ausgesprochen habe, wurde mir vorgehalten, ich hätte ein Problem mit der Sicherheit.

Und ja, ich habe ein Problem mit dem Konzept Sicherheit.
Es gibt Gründe, warum ich in Ruinen fotografiere, die andere Urbexer nicht mehr betreten, warum ich früher oft bei Gewitter schwimmen gegangen bin, warum ich bei jeder Gelegenheit ohne Sicherheitsgurt fahre.
Weil ich nicht sicher leben will!

Nein, ich bin nicht lebensmüde.
Aber ich will selbst über mein Leben entscheiden.
Fahre ich zum Beispiel ohne Sicherheitsgurt, kann es passieren, daß ich Strafe zahlen muß. Mit welchem Recht denn? Ich gefährde niemanden außer mir selbst. Wer außer mir soll ein Recht haben, darüber zu entscheiden?

Bis ich 16 war, hat sich ständig jemand um mich gesorgt und mich zur Sicherheit gegängelt. Irgendwann muß Schluß sein.

Ich gebe sogar viel Geld dafür aus, um so unsicher wie möglich zu leben.

Der Mensch ist nicht geschaffen, um in Sicherheit zu leben. Die Gefahr, das Risiko, waren einige der wichtigsten Faktoren, die unsere Entwicklung gefördert haben. Diese Instinkte sind nach wie vor da. Sicherheit macht träge, inaktiv, langweilig. Das ist kein Leben.

Wenn ich nur einen Wunsch offen hätte, solle es dieser sein: Ich will nie wieder sicher sein!

Rezension: Django - Ein Sarg voll Rache (Hörspiel)

Der Bandit Parker hat ein kleines Städtchen an der texanisch-mexikanischen Grenze in seiner Gewalt. Bis der Rächer Django mit einem Sarg im Gepäck auftaucht und anfängt, Parkers Handlanger der Reihe nach aus dem Weg zu räumen.

Das Hörspiel orientiert sich zwar sehr an dem Originalfilm mit Franko Nero, doch wer eine getreue Nacherzählung des Films erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht.
Die Mexikaner, die mit Parker konkurierten, kommen gar nicht vor, statt Djangos Frau hat Parker in dieser Fassung Djangos Vater ermordet und einer der Höhepunkte des Films, das Maschinengewehr im Sarg, wird hier bis zum Ende, bei der Schiesserei auf dem Friedhof, aufgehoben.

Wenn man den Film ausblendet und das Hörspiel als eigenständiges Werk betrachtet, hört man einen handfesten, guten klassischen Western. Zwar auch was die Härte betrifft um einiges harmloser als die Vorlage, doch auch nicht unbedingt ein braves Werk für Kinder.

HIER kann man sich das Hörspiel anhören

Sonntag, 14. August 2016

Rezension: "Batman: The Killing Joke"

Der Comicthriller "The Killing Joke" war ein Höhepunkt für die Comicreihe. Die Entstehungsgeschichte des Jokers wurde geklärt und mit dem Ende Batgirls und Barbara Gordons Neuanfang als Oracle Batmans komplette Welt neu geordnet.
Als Vorlage für einen Film war dieses Werk wie geschaffen.

Wieder einmal bricht der Joker aus. Diesmal ist James Gordon sein Ziel. Bzw. der Glaube an das Gesetz an sich. Mit dem Versuch, Gordon in den Wahnsinn zu treiben will er beweisen, daß ein Trauma, wenn es nur groß genug ist, jeden in einen Wahnsinnigen wie ihn selbst verwandeln kann. Ein pervertierter Zirkus erscheint ihm genau das Richtige, und Barbara Gordon ist für ihn nur ein Bauernopfer.

Wie der Comic ist der Film eine perfekte Mischung aus harter Action und einem tiefdringendem Psychothriller. Die Beziehung von Batman und Batgirl zeigt einen menschlicheren Batman. Genau die Menschlichkeit, die er abgelegt hat, weil sie ihn verwundbar macht. Barbaras Schicksal zeigt auf grauenhafte Weise, welchen Preis Bruce Wayne zahlen muß, um Batman zu sein. Hier wird der Grundstein für einen unnahbaren, nur noch eiskalt funktionierenden Batman gelegt, wie er in den folgenden Jahren in den Comics erscheinen sollte.

 Anders der Joker. Zum ersten Mal bekommt die brutale, gewissenlose Mordmaschine humane Züge und man hat durchaus Mitleid mit dem Mann, der später zum Monster werden soll.
Auch in der Szene, in der Batman ihn stellt, hat er einen klaren Moment. Doch ihm wird bewußt, daß das, was er alles getan hat, nie wieder gut zu machen ist und ihm nur noch der Wahnsinn bleibt.

Die Animationsfilme um die die Superhelden sind weitaus besser gelungen, als die Realverfilmungen der letzten Jahre. (Und dies trifft auf DC ebenso wie auf Marvel zu).
Der Grund dafür ist relativ einfach: Die Macher der Animationsfilme richten sich direkt an die Fans, während die Macher der Realfilme Rücksicht auf das größere, aber weniger an den Vorlagen interessierte Kinopublikum nehmen müssen. So ist es natürlich möglich, daß die Animationsfilme viel mehr Inhalt statt nur Action und platte Gags transportieren können.

Mail an den BND

Wieder mal eine Mail, auf die ich nie eine Antwort bekommen werde. Aber ich frage mich ehrlich, warum noch niemand diese Frage gestellt hat. Oder glaubt wirklich jemand, daß die ganze Überwachung damals einseitig war?


Werte Damen und Herren

Bereits kurz nach der politischen Wende in der damaligen DDR und dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland gab es eine offensichtliche, aber gewollt lückenhafte Aufklärung der Überwachung der Bevölkerung durch das Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich StaSi).

Doch selbst nach mehr als 25 Jahren nach der Wende gibt es noch keine Aufklärung darüber, inwieweit Politiker, Mitarbeiter des MfS, Militärangehörige, aber auch die Bevölkerung der DDR durch den Bundesnachrichtendienst überwacht und ausspioniert wurden.

Nach einem Vierteljahrhundert wäre es endlich mal Zeit, darüber aufzuklären, zumal immer noch ehemalige Mitarbeiter des MfS (durchaus berechtigt) im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik stehen.

Hochachtungsvoll

Michael Sonntag

Samstag, 13. August 2016

Sage Ja - Sage Nein

Mal ein kleines Experiment: Man mache sich eine Liste mit den Worten "Ja" und "Nein" und beobachte sich selbst einen Tag lang. Jedes mal, wenn man eines dieser Worte benutzt, macht man einen Strich unter dem Wort und zählt das am Ende des Tages zusammen.
Wie oft hat man "ja" gesagt, wie oft "Nein"? Und dann doch nur "jaja" oder "och nö" gemeint?

Wir haben vergessen, was für starke Worte das eigentlich sind. Sie sollen für eine Entscheidung stehen, für Entschlossenheit, dafür, daß man meint, was man sagt.

Und wie oft gebrauchen wir sie beiläufig, ohne wirklich darüber nachzudenken?
Wie oft sind wir überhaupt entschlossen, in einer Zeit, in der "Kompromissbereitschaft" als Tugend hingestellt wird?
In der ein "Ach komm schon" ausreicht, uns ins Wanken zu bringen?

Wann heißt JA wieder JA und NEIN wieder wirklich NEIN?

Sonntag, 7. August 2016

Die Sache mit dem Backyardwrestling

Wie verletzt sich ein Literat seinen Schreibarm? Na klar, beim Backyard-Wrestling.
(entschuldigung, daß ich ab jetzt nur klein schreibe, kann nur die linke uneingeschränkt benutzen)

backyard hat im wrestling einen weniger guten ruf. immer wieder wird davor gewarnt.
warum?
wrestling ist ein sport und eine kunst mit einem hohen verletzungsrisiko. es braucht lange übung, bis man das beherrscht. beim backyard gibt es häufiger verletzungen und das wirft dann natürlich einen schatten auf den wrestlingsport.
zumal die shows auch natürlich weniger ausgefeilt sind.

doch wenn man das wrestling als ernsthafte bewegung begreifen möchte, muß man auch akzeptieren, daß es in dieser bewegung auch verschiedene strömungen, richtungen und sub-subkulturen gibt.

so sehr ich die kritik am backyard nachvollziehen kann, so sehr verstehe ich auch den reiz daran.

warum müssen immer wieder hobbybergsteiger mit unzureichender ausrüstung gerettet werden? warum kauft jemand schlecht verarbeitete feuerwerkskörper in polen? usw...
weil der mensch wider besseres wissen leichtsinnig ist. weil wir diese kicks und momente irgendwo brauchen.

an meinem unfall ist weder das wrestling noch das backyardwrestling schuld, sondern nur ich selbst.
ich habe einen riskanten sprung in einen ring versucht, den ich nicht einschätzen konnte und bin falsch abgesprungen.

was möchte ich über die fwk (freak wrestling kamenz) sagen?
es ist eine backyard liga, die für backyard steht. mit profi wrestling nicht zu vergleichen, doch für backyard, wo eben alles etwas anders ist, machen sie ihre sache sehr gut.

veranstalter und teilnehmer stehen mit liebe und hingabe dazu, und das hat eine energie, die mitreisst.

meine verletzung habe ich mir vor der show zugezogen. und es war verdammt schmerzhaft. doch der schmerz ist irgendwann vergessen und vorbei. was bleibt ist die erinnerung, wie alle zu mir standen und mir halfen,die fürsorge und freundschaft.

jedem, der wrestlen will, werde ich raten, eine schule zu besuchen und den professionellen weg einzuschlagen.
ich werde niemanden sagen, backyard nicht zu machen, denn wer das will, wird sowieso nicht darauf hören. aber ich sage, seid euch bitte bewußt, daß ihr eure und die gesundheit eurer partner riskiert, überlegt euch genau, was ihr da tut. und bleibt bitte gesund

hier geht es zur fb-seite der fwk

hier findet man ein paar videos der fwk