Mittwoch, 23. Dezember 2015

DVD-Rezension: "Sting: Into the Light"

Bevor die WWF die WCW aufkaufe und sich zur WWE zusammen schloß, gab es einen regelrechten Kampf um die Zuschauer. Der größte Magnet, den die WCW zu bieten hatte, war eindeutig Sting.
Diese DVD Box mit drei Scheiben fasst nun die Geschichte dieser Wrestlinglegende zusammen.
Auf CD eins findet man eine Dokumentation über den Menschen Steve Borden.
CD zwei befasst sich dann mehr mit kleinen Anekdoten über seine Wrestlinggeschichte und enthält die ersten Matches. Seine Zeit an der Seite von Jim Hellwig, bevor sie zu Sting und dem Ultimate Warrior wurden, seine Entwicklung, bis wir den blonden, buntgeschminkten Sting zu sehen bekommen.
CD drei beinhaltet dann ausschließlich einige seiner größten Kämpfe und wir sehen den dunklen Sting in schwarz-weiß bzw. rot.

Zwei Namen fallen einem sofort ein, wenn man an Stings Gegner denkt. Zuerst natürlich Ric Flair, mit dem er immer wieder zusammen traf, bis hin zur letzten Show der WCW. Hier ist das erste Zusammentreffen der beiden in einem 45minütigem Punktematch zu sehen.
Und dann natürlich Vader, mit dem er sich über viele Jahre eine harte Fehde lieferte, die nicht immer ohne Verletzungen ablief. War Sting sonst eher der freundliche Typ, äußerte er über Vader sogar mal, daß er es liebe, ihn zu verletzen.
Natürlich sind auch noch einige andere Höhepunkte zu sehen. Wie zum Beispiel mit einem jungen, aufstrebenden und ambitioniertem Wrestler, der noch ziemlich am Anfang stand. Sein Name: "Stunning" Steve Austin. Oder Rick Rude (der leider nicht mehr unter uns weilt), Diamond Dallas Page, The Giant (der vielen jüngeren WWE Fans heute unter anderem Namen bekannt ist), bis hin zu seinem Match gegen HHH bei der diesjährigen WM. Über dieses letzte Match kann man geteilter Meinung sein. Denn das Eingreifen sowohl der D-X als auch der NWO ist vor allem für ältere Fans ein sehr nostalgischer Moment, der an die Zeiten des Monday Night War erinnert, aber für Stings letzten Kampf wäre ein klares Match ohne Randshows schöner gewesen.

Gerade für mich, der ich Anfang bis Mitte der 90er ein großer Fan war, ist es wundervoll, die alten WCW-Zeiten noch einmal zu erleben. Etwas nervig sind die neuen Kommentare. Carsten Schäfer und Sebastian Hackl machen das zwar nicht schlecht, aber zumindest bei den Matches, die damals im deutschen Fernsehen liefen, hätte man vielleicht gern auch die alten Kommentare gehört.
Bzw. Bei Neukommentierung (heißt das so?) wäre es vielleicht schöner gewesen, wenn es etwas analytischer gewesen wäre und dieses Match in Hinsicht auf die Entwicklung Stings betrachtet worden wäre, anstatt so zu tun, als würde es gerade aktuell betrachtet.
Aber ich will nicht meckern, die Box ist einfach fantastisch und einen Kauf wert.

Etliche jnuge Fans dürften gar nicht mehr wissen, was Sting mal für das Wrestling bedeutete. Aber für jeden alten Fan und jeden, der sich tiefer mit der Geschichte dieses Sports befasst, ist diese Box ein absolutes Muß.


Montag, 14. Dezember 2015

mangelnde Polizeipräsenz in einem neugebautem Revier

Hohenstein-Ernstthal ist eine Stadt mit etwa 15.000 Einwohnern (Quelle: wikipedia). Auf dem Ortseingangsschild prangt immer noch groß der Schriftzug "Große Kreisstadt".

Vor wenigen Jahren wurde das alte Polizeirevier (eins der historischen Gebäude der Stadt und ein wichtiger Bestandteil des Stadtbilds) leergeräumt und die Polizei zog in einen häßlichen postmodernen Neubau um, der etwa 7,5 Millionen (7500000) € öffentliche Gelder gekostet hat und einen widerlichen Schandfleck m Stadtbild darstellt. War das schon ein Ärgernis für die Bewohner der Stadt, wurde auch dieses relativ kurz darauf wieder nicht mehr genutzt. Tagsüber ist es noch mit ein bis zwei Beamten besetzt, abends trifft man dort gar niemanden mehr an.
Klingelt man, wird man über Sprechanlage und Kamera mit dem Revier in Glauchau verbunden.
Im günstigsten Fall wartet man eine Stunde, bis dann überhaupt ein Wagen mit Polizeibeamten eintrifft.
Das soll keine Kritik an der Arbeit der Polizisten sein, die unter diesen Bedingungen arbeiten müssen.
Aber kann es denn angehen, daß eine Stadt komplett ohne Polizeipräsenz sich selbst überlassen wird? Noch dazu nachdem eine solche Verschwendung öffentlicher Gelder stattfand???

Kritik bitte an das Sächsische Innenministerium:
http://www.smi.sachsen.de/

HieHier gibt es ein paar Bilder des alten und des neuen Reviers als Vergleich

Filmrezi: Knight Rider "Goliath" und "Der Doppelgänger"

Die Ankündigung, daß es bald eine Filmfortsetzung zur alten Knight Rider - Serie geben wird, war mal Anlaß, mir wieder ein paar Folgen anzusehen.
Man mußte die Serie nicht unbedingt gut finden, die meisten Folgen verliefen nach einem ähnlichen und austauschbaren Strickmuster und der einzige Reiz waren die Actionszenen des wunderschönen Autos und die Wortgefechte zwischen Michael und K.I.T.T.

Ich habe mir mal zwei Folgen ausgesucht, die sich etwas abhoben.

"GOLIATH" (Staffel 2, Episoden 1 und 2)

Garth Knight, der Sohn des Mannes, dem Michael Long seine neue Identität verdankt, bricht aus dem Gefängnis aus und stiehlt die Formel für K.I.T.T.s Speziallegierung. Damit veredelt er einen riesigen Truck, den er Goliath tauft. Michael und K.I.T.T. sind nun die einzigen, die ihn aufhalten können.

Zwei Folgen wurden hier zu einem Film zusammengeschnitten. Garth Knight erweist sich hier mal als interessanterer Gegenspieler als der serienübliche "Gangsterboss der Woche". Wie bei  vielen Actionfilmen ist es der Bösewicht, der den Film trägt und den Helden an die Wand spielt. Interessant, da es hier ein und derselbe Darsteller ist. Aber Hasselhoff beweist hier, daß er besser spielt, als ihm nachgesagt wird. Zwar keine schauspielerische Meisterleistung, aber doch eine ganz solide Darstellung. Man hat den Eindruck, er gefällt sich als finsterer Garth besser als als liebenswerter Saubermann.
Auch Goliath ist ein imposante Gefahr, vor der K.I.T.T. sogar echte Angstgefühle entwickelt.
Nichts anspruchsvolles, aber ein schöner Actionkrimi zum abendlichen Ausspannen.


"DER DOPPELGÄNGER" (Staffel 1, Episode 9)

Eine Folge, die mir etwas Bauchschmerzen bereitet.

Bei einem Einbruch fällt zwei kleinen Ganoven K.A.R.R., der Prototyp eines computergesteuerten Autos mit eigenem Bewußtsein in die Hände. Sie mißbrauchen dieses Wunderauto für eine Reihe von Raubüberfällen. Nur K.I.T.T., das weiterentwickelte Modell ist diesem Gegner gewachsen.

Man sollte bei einer seichten Unterhaltungsserie eigentlich keinen Tiefgang erwarten, aber irgendwie konnte ich den Kopf dabei nicht ausschalten. Und das ist wohl der Grund, warum ich diese Folge als sehr fragwürdig empfinde.
K.A.R.R. ist plötzlich mit einer Welt konfrontiert, auf die er nicht vorbereitet ist und die er nicht versteht. Also handelt er, wie jedes empfindungsfähige und denkende Wesen handeln würde: Er versucht, anhand seiner Kenntnisse und Wahrnehmungen zurecht zu kommen. Devon macht zwar deutlich, daß K.A.R.R. lediglich auf Selbsterhalt programmiert ist, aber dennoch geht erstmal keine Gefahr von ihm aus.
Das erste mal, daß er aggressiv wird ist, als er den Eindruck erhält, er würde betrogen. Auch die Raubüberfälle gehen nicht auf seine Initiative zurück, sondern geschehen unter dem Einfluß der Verbrecher, die seine einzigen Bezugspersonen sind und diese Machtposition ausnutzen. Obwohl er über keinerlei Moralvorstellungen verfügt versucht er, eine Ethik zu entwickeln, indem er andere beobachtet. So reagiert er verwirrt, als einer seiner Entführer seinen Partner niederschlägt. Die Vorstellung, jemanden aufgrund eines Vorteils zu verletzen, ist ihm unbegreiflich.
Die komplette Foundation ist hauptsächlich interessiert, ihn zu zerstören. Die Option, mit ihm zu kommunizieren und ihm seine Fehler bewußt zu machen, wird nicht einmal ansatzweise in Betracht gezogen.
So sagt Devon "Er ist wie ein kleines Kind mit einer Pistole". Nun überlegen alle, dieses Kind zu töten, anstatt ihm die Pistole weg zu nehmen und ihm zu sagen, daß es mit so etwas nicht spielen darf.
Auch am Ende, als es zum Showdown kommt, ist es K.A.R.R., der darum bittet, den Kampf zu beenden und eine andere Lösung zu finden, während K.I.T.T. und Michael es um jeden Preis darauf anlegen, ihn zu vernichten, was auch gelingt.
Wie gesagt, eigentlich handelt es sich um eine Unterhaltungsserie, die man nicht überbewerten sollte, aber die Mentalität, die in dieser Folge vermittelt wird, finde ich trotzdem bedenklich.
In einer späteren Folge taucht K.A.R.R. noch einmal auf, und da ist er wirklich ein eiskalter und berechnender Killer, aber man fragt sich nun, ob das eine logische Konsequenz der Entwicklungen dieser Folge ist.



Mittwoch, 2. Dezember 2015

Filmrezi: "Justice League: Gods and Monsters"

Die Superheldentruppe "Justice League" braucht man wohl keinem Comicfan mehr vorzustellen.
Superman, Batman, Wonder Woman, Flash, Green Lantern, Atom, Martian Manhunter, Red Tornado, Green Arrow usw.
Doch hier erleben wir ein völlig anderes Team. Bestehend aus nur drei Mitgliedern: Superman, Batman, Wonder Woman. Ok, die Kerngruppe der drei Größten, doch auch das trifft nicht ganz zu.
Es handelt sich um eine alternative Realität mit düsteren Gegenstücken zu den beliebten Helden. Superman ist der Sohn von General Zod und wurde aufgezogen von mexikanischen Flüchtlingen. Unter Batmans Maske steckt Kirk Langstrom, der durch genetische Experimente zu einem vampirähnlichem Fledermausmenschen mutierte und Wonder Woman ist die Kriegerin Becka von den New Gods.
In einer Welt, in der es außer ihnen keine Superhelden gibt stehen sie als brutale Eingreifgruppe der amerikanischen Regierung zur Verfügung.

Die Öffentlichkeit kritisiert ihre Methoden, allen voran die Reporterin Lois Lane. Als es eine Mordserie unter berühmten und genialen Wissenschaftlern gibt, bei der alle Spuren auf die League hinweisen, wendet sich auch die Regierung von ihrer Superpolizei ab.

Elseworld-Geschichten reizen immer durch ihre eigenwillige Neuinterpretation bekannter Figuren. Nicht oft werden sie dabei härter und kompromißloser dargestellt als in ihrer gewohnten Umgebung. Auch hier trifft das voll zu. Bei ihrem ersten Auftreten hält man sie fast für Schurken. Besonders deutlich wird das, als Superman überlegt, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Doch im Kern stehen sie immer noch zu ihren Überzeugungen.
Die Moral dieser Helden scheint fragwürdig, aber andererseits stellt sie auch die überlegene Moral ihrer "positiven" Gegenstücke in Frage.

Riesigen Spaß macht das Wiedersehen von Figuren, die man als Superschurken oder -helden aus dem regulären DC-Universum kennt.

Ein härterer Superman, ein grusligerer Batman, eine brutalere aber gleichzeitig auch gefühlsbetondere Wonder Woman, ein düsterer High Father...

In den letzten Jahren hat sich das Genre der Superheldencomics immer mehr von dem Image der Kinderunterhaltung verabschiedet.
Dieser knallharte und blutige SciFi-Actionthriller macht nun auch das Medium des Zeichtrickfilms zu einem Tummelplatz für ein erwachsenes Publikum.

Samstag, 14. November 2015

Das Problem mit der freien Meinung

Um Mißverständnisse auszuschließen mache ich wieder mal vorher klar, daß ich natürlich freie Meinungsäußerung befürworte und auch um jeden Preis verteidigen würde.

Aber das Problem bei der freien Meinung ist, daß wirklich jeder eine hat und diese auch verteidigt.
Ein Problem? Soll es nicht eigentlich so sein?
Natürlich soll es das, aber nicht, wenn die Meinung jedes Denken verdrängt.
Klar soll man seine Meinung verteidigen, sie ausdrücken und darüber sprechen dürfen.
Nur ist für viele ihre Meinung schon eine Heiligkeit, die alles andere ausschließt. Man kann diskutieren mit guten, nachvollziehbaren Argumenten. Man kann Zusammenhänge deutlich darlegen. Selbst, wenn man nachweisbare Fakten auf den Tisch legt, Quellen und Beweise gleich mitliefert. "Das ist meine Meinung und daran halte ich fest. Wir haben Meinungsfreiheit und Du versuchst nur, mir Deine Meinung aufzuzwingen!"
Viele sind auch gar nicht mehr bereit, andere Meinungen anzuhören, fühlen sich aber fast verpflichtet, ihre allen um die Ohren zu dreschen, ob gewünscht oder nicht.

Nur um das noch mal klarzustellen, ich habe nichts gegen freie Meinungsäußerung, im Gegenteil. Ich akzeptiere andere Meinungen und kann auch bereit sein, mich überzeugen zu lassen, wenn die Argumente stimmen.
Nur ist eine Meinung eben eine Meinung, nichts in Stein gehauenes, kein handfester Beweis für irgend etwas und sicher keine verpflichtende Weltanschauung für andere.

Sollte sich jemand von diesem Eintrag gestört fühlen - mir egal. Das ist meine Meinung und daran halte ich jetzt fest, immerhin haben wir ja Meinungsfreiheit.

Montag, 2. November 2015

Filmklassiker: "Die Nacht der reitenden Leichen"

Am Samstag nutze ich die Gelegenheit, mir mal wieder ein paar Klassiker des Horrorfilms anzusehen.
Diesmal viel meine Wahl auf alle vier Teile der "reitenden Leichen".
Diese Filme werden in einigen Kommentaren sehr negativ bewertet, meiner Ansicht nach zu Unrecht.

Fangen wir an: Warum sind alte Horrorfilme besser als neue? (und ja, das ist eins der wenigen Dinge, die man mal pauschalisieren kann.)
Der Grund dafür ist völlig einfach: Horror bedeutet, der Film soll ein Angstgefühl vermitteln. In den älteren Filmen wurde dies durch relativ einfache aber wirkungsvolle Methoden erreicht: Die Sets und das Licht. Bereits dadurch wurde eine Gruselstimmung erzeugt, Schreckmomente konnten sparsamer, aber gezielt eingesetzt werden.
Den neueren Filmen fehlt diese Kunst leider, da wird versucht, durch Grausamkeit und Aneinanderreihungen von Schock- und Ekelszenen eine Horrorwirkung zu erzielen.
Meister dieses klassischen Grusels waren natürlich die Hammer-Studios, aber auch Roger Corman und eben auch die Filme um die "reitenden Leichen".

Gut, am Anfang erinnern die Dialoge des ersten Teils sehr an einen schlechten 70er Jahre-Porno, aber das wird zum Glück ab dem Moment, in dem Virginia aus dem Zug aussteigt, besser.
Und hier zeigt sich schon die anfangs erwähnte Methode, Grusel zu erzeugen. Die karge und vertrocknete Landschaft wirkt schon sehr hoffnungslos, so daß man sich verloren und hilflos fühlt. In den verfallenen Ruinen des Templerklosters steigert sich das noch mal. Der Grusel beginnt hier, bevor die namensgebenden Untoten das erste Mal auftauchen.
Dann die Puppen selbst. Sie sehen wirklich furchterregend aus. Die Hoffnungslosigkeit, ihnen zu entkommen, obwohl sie sich quälend langsam bewegen, ist genau die Definition von "Horror" schlechthin. Und dann der wirksamste und eindrucksvollste Moment des Films - Die Flucht und die Verfolgung. Als Virginia eins der untoten Pferde stiehlt und versucht, davon zu reiten, gejagt von den toten Templern. Wenn man sich die Szene genau anschaut, die Skelette mit der mumifizierten Haut, Die Kutten, das Feld bei Vollmond, erkennt man Albrecht Dürers apokalyptische Darstellungen wieder, ein Element, das diesen Film zu einem wahren Meisterwerk macht.

"Die Rückkehr der reitenden Leichen"
Trotz des Titels keine Fortsetzung, sondern eine Neuinterpretation des Themas.
Hier das klassische Szenario: Eine Gruppe unterschiedlicher Charaktere verschanzt sich vor der übernatürlichen Bedrohung, wobei es zusätzlich zu der äußeren Gefahr zu Spannungen innerhalb der Gruppe kommt.
und ein weiteres klassisches Element: Obwohl Hilfe erreichbar wäre, kommt diese nicht, weil Außenstehende die Gefahr nicht ernst nehmen. Das führt natürlich zu weiterer Verzweiflung.
Das Ende wirkt diesmal fast wie ein Happy End, als die Templer leblos zusammen sinken. Doch wenn man tiefer darüber nachdenkt, zeigt sich da noch mal eine weitere Grausamkeit: Denn der Versuch, zu fliehen oder sich zur Wehr zu setzen war der Grund, warum so viele Figuren dem Grauen zum Opfer gefallen sind. Hätten sie sich statt dessen verschanzt, hätten sie überleben können.

"Das Geisterschiff der reitenden Leichen / Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen"
Hier fängt es an, langatmiger zu werden. Das Besondere hier ist einfach die klaustrophobische Atmosphäre. Obwohl sich die Protagonisten der Gefahr bewußt sind, haben sie keine Möglichkeit zu entkommen, da sie das Schiff nicht verlassen können. Das baut natürlich einen hohen Spannungsbogen auf. Nur leider wirkt es hier zu aufgesetzt und die Templer wirken nicht mehr ganz so gefährlich, da sie sich relativ leicht vertreiben lassen.

"Das Blutgericht der reitenden Leichen"
Der schwächste Teil der Reihe. Aber auch hier gibt es einige schöne Dinge, die einen Horrofilm gruslig machen. Zum einen das Dorf selbst. Es wirkt so verfallen, daß allein das schon angsteinflößend ist. Zweitens das abweisende Verhalten der Dorfbewohner. Schon dadurch deutet sich eine Bedrohung an und greift auch das Nervenfell des Zuschauers schon an. Drittens die Bereitwilligkeit der Dorfbewohner, einige der ihren den Templern zu opfern. Das Grauen geht also nicht nur von den Untoten, sondern schon von den nächsten Verwandten aus. Eine Stimmung, die jeden Hoffnungsschimmer erstickt. Leider werden die Templer am Ende zu leicht besiegt, was dem Film den Schrecken nimmt.

Samstag, 31. Oktober 2015

Vorurteile über Halloween

Aus gesundheitlichen Gründen kann ich dieses Jahr leider die Halloween-Lesung nicht halten, aber einiges, was ich da gern mit dazu sage, bringe ich einfach mal auf diesem Wege zu Gehör.

1.) Halloween ist eine Erfindung aus Amerika.
Das ist natürlich Quatsch. Dieser Tag wurde von irischen Einwanderern mit in die neue Welt genommen, stammt also aus Europa.

2.) Es ist der Tag des Totengottes Samhain.
Falsch. Diesen Gott gibt es in der keltischen Vorstellung nicht, er ist eine Erfindung von Schauerromantikern des 19. Jahrhunderts (der Begriff "Horrorroman" entstand erst später).
Vielmehr leitet sich der Begriff "Samhain" von "Sum fuin" ab und bedeutet nichts anderes als "Ende des Sommers", nach der Vorstellung der Kelten das Ende des Jahres, da ihr Jahr nur zwei Jahreszeiten kannte, Sommer und Winter.

3.) An diesem Tag werden die Toten angebetet.
Vielleicht nicht ganz falsch, aber sehr vereinfacht ausgedrückt. Vielmehr wurden an diesem Tag die Toten des vergangenen Jahres noch einmal verabschiedet. Traditionell mit Milch und Keksen, die man vor die Tür legte. Erhielten sie diese letzte Gabe nicht, konnten sie sehr verärgert reagieren (Was der Ursprung des "Süßes oder Saures"-Brauchs ist).
Anders verhält es sich mit dem Brauch des Verkleidens. Damit sollten die Geister des letzten Jahres vertrieben werden. Wobei "Geister" in diesem Falle keine Spukgestalten waren, sondern eher Sinnbilder für schlechte Angewohnheiten, unschöne Erfahrungen und Erlebnisse, mit denen man abschließen wollte um im neuen Jahr neu zu beginnen. Also etwa der gleiche Grund, weswegen wir heute zu Silvester Raketen abschießen (auch, wenn kaum noch jemand weiß, warum wir das tun).

4.) An diesem Tag wurden Opfer dargebracht.
Diese Meinung geht auf Julius Cäsar zurück, der in seinen Abhandlungen über die Kriege gegen die Kelten darüber berichtete. Tatsächlich handelt es sich um den Brauch, daß an diesem Tag im Jahr die Hirten einen Teil ihrer Herden töteten. Das lag aber daran, daß damals nur begrenzt Futter eingelagert werden konnte und dies nötig war, um wenigstens einen Teil der Herden über den Winter zu bringen, hatte also nichts mit ritueller Opferung zu tun. Für die Römer, die ein milderes Klima kannten, war dies natürlich nicht nachzuvollziehen, weswegen sie es als Opferung interpretierten.

5.) Dieser Feiertag ist satanischen Ursprungs.
Das ist ja nun absoluter Blödsinn. Da die Kelten mit der monotheistischen Religion nichts zu tun hatten, war ihnen auch die Vorstellung irgend eines Teufels völlig fremd. Erst mit der Christianisierung wurde alles heidnische als satanisch-böse ausgelegt. In der frühchristlichen Mythologie finden sich dafür viele Beispiele, in denen noch Elemente heidnischer Religion vorkommen, diese aber als teuflisch dargestellt werden.

6.) Eine Erfindung der Neuzeit.
Papst Gregor IV erließ im 9. Jh. einen Edikt, wonach die heidnischen Feiertage nicht mehr verboten, sondern durch christliche Festlichkeiten ersetzt werden sollten. Neben Halloween verdanken wir dieser Verordnung unter anderem auch Weihnachten und Ostern.

Freitag, 30. Oktober 2015

Rezension: Asterix - Der Papyrus des Cäsar

Der neue Asterix-Band ist seit ein paar Tagen im Handel. Zeit, ein paar Worte darüber zu verlieren.

Julius Cäsar schreibt ein Buch über seine Feldzüge. Dabei lässt er nichts aus, auch seine Niederlagen nicht.
Doch sein Verleger Syndicus rät ihm, ein bestimmtes Kapitel über ein bestimmtes gallisches Dorf auszulassen. Das jedoch verärgert die wahrheitsliebenden Schreiber und so wird die Schriftrolle dem Kolporteur Polemix zugespielt, der die Wahrheit veröffentlichen will. Natürlich sind die Römer nun hinter ihm her und natürlich ist seine einzige Chance auf Rettung das Dorf der unbeugsamen Gallier.

Der neue Asterix hat es natürlich schwer. Mit neuem Zeichner und Texter muß er sich bei den eingefleischten Fans erst beweisen. Doch die haben ihre Sache gut gemacht. Wenn man etablierte Figuren übernimmt, steht man vor zwei gegensätzlichen und fast unmöglich zu bewältigenden Herausforderungen: Zum einen die vertrauten Figuren so wie sie sind weiter zu führen, zum anderen seine eigenen Stil zu finden und einzubringen, um kein Abklatsch zu werden.
Haben Jean-Yves Ferri und Didier Conrad das geschafft?
Klares Ja. Die Gallier haben nach wie vor ihre liebenswerten Spleens, die sie zu dem machen, was sie sind. Und doch haben diese sich ein bißchen verschoben, wie sich das Leben eben auch verändert und man mit der Zeit seine Vorlieben ändert.
Der Zeichenstil ist so liebevoll wie eh und je. Und doch scheinen die einzelnen Bilder und Panels detailreicher zu sein als früher. Fast, als würde man im "Mosaik" blättern.

Leider muß ich gestehen, daß mir immer noch ein paar Bände fehlen, doch von denen, die ich kenne, war außer "Gallien in Gefahr" keiner, den ich schlecht finden würde.

Wie schon "Der große Graben" ist "Der Papyrus des Cäsar" eine Parodie auf zeitgeschichtliche Ereignisse, wird aber auch für zukünftige Generationen als Comic funktionieren, die diese Zusammenhänge nicht kennen.
Also alles richtig gemacht.

Ich kann diesen Comic also ruhigen Gewissens empfehlen.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Akif Pirinccis Bücher

Machen wir uns nichts vor: Pirincci ist bei seiner Ansprache total entgleist. Das ist auch nicht entschuldbar und darum soll es gar nicht gehen.

Das Thema ist vielmehr die Reaktion der Verlage und Buchhändler danach.
Sämtliche seiner Bücher wurden von seinen bisherigen Verlagen aus dem Programm genommen. Und das ist es, was ich fragwürdig finde.
Natürlich kann kein Verlag gezwungen werden, seine politischen Schriften aufzunehmen und/oder sich damit zu identifizieren.
Und genau so wenig kann man einem Verlag vorschreiben, was er in seinem Programm zu behalten hat.
Trotzdem wurde hier ein völlig falsches Zeichen gesetzt.

Ich bin in der DDR aufgewachsen. Obwohl ich glaube, daß damals manches besser funktionierte und geregelt war, gab es eines, was absolut nicht sein durfte und der Grund war, warum sich so vieles ändern mußte: Die Meinungsdiktatur und die Verfolgung Andersdenkender.
Bücher, die nicht ins Weltbild passten oder deren Verfasser auch nur eine andere Meinung hatte, durften nicht gedruckt werden.

L. Ron Hubbard hat eine gefährliche Sekte gegründet, die auch schon mehrere Menschenleben auf dem Gewissen hat. Dennoch sind seine Bücher weiterhin erhältlich.
John Normans Bücher sind absolut frauenfeindlich und haben NICHTS mit einvernehmlichem SM zu tun. (Zumal sie ein schlechter Abklatsch von Edgar Rice Borroughs "John Carter" sind) Dennoch sind sie weiterhin erhältlich.
Warum? Es sind Fantasien, die nichts mit der Realität und/oder irgendwelchen Weltanschauungen der Verfasser zu tun haben.

Hat sich Akif mit seiner Ansprache als verbohrtes Arschloch gezeigt?
Meiner Meinung nach ja. Aber so, wie ich diese Meinung äußere, hat auch er das Recht dazu.

Ich muß seine politischen Ansichten weder teilen, noch muß ich seine neuen Bücher lesen oder mögen. Aber ich will das Recht behalten, selbst darüber zu entscheiden. Und ich will auch nach wie vor sagen dürfen, daß ich "Felidae" liebe.


PS: Pirincci hat nie gesagt, daß er KZs für Flüchtlinge will, sondern das wurde entweder fehlinterpretiert oder ihm böswillig in den Mund gelegt.

PS II: Worüber man nachdenken sollte: Würde es auch so einen Wirbel geben, wenn jemand anderes als er sich so geäußert hätte?

Montag, 19. Oktober 2015

Nun bin ich also ein Psychopath

Es gibt einen Fragekatalog von einem gewissen Robert D. Hare, der als Hilfe gilt, ob man als Psychopath betrachtet wird oder nicht. Ich habe mir mal den Spaß gemacht und den ausgefüllt. Und dabei 85% erreicht. Ich nehme diesen Fragekatalog mal auseinander. Viel Spaß damit ;)

Frage 1: Blendender, oberflächlicher Charme

Ob oberflächlich kann ich nicht sagen. Aber sonst - will ich doch meinen. Wird mir auch oft nachgesagt.

Frage 2: übersteigertes Selbstwertgefühl.

Aber klar doch. Ich lass mich nicht unterbuttern. Es wird einem doch ständig (vor allem von Hollywoodstreifen) vermittelt "Man muß nur stark an sich glauben, dann kann man alles erreichen" und das dann wie ein Mantra runtergebetet. Aber wehe dem, der das dann tatsächlich tut und versucht, etwas zu erreichen. Sofort wird ihm ein übersteigertes Selbstwertgefühl attestiert.

Frage 3: krankhaftes Lügen.

Neeeeeeee.
Obwohl, was ist krankhaft? Sagt jeder immer die Wahrheit? Was ist normales Lügen und wo fängt das krankhafte an? Jeder, der diese Frage mit "Nein" beanwortet, muß sie mit "Ja" beantworten. Ich hab "trifft teilweise zu" geklickt, das ist noch ehrlich.

Frage 4: betrügerisches, manipulatives Verhalten

Klar. Wir betrügen und manipulieren doch schon, wenn wir uns für ein Vorstellungsgespräch andere Kleidung anziehen als wir normalerweise tragen. Oder wenn wir uns in der Disko anders geben, um uns für das andere (oder das eigene, ist egal) Geschlecht interessant zu machen.
Eine ganze Industrie lebt von der Manipulation, die Werbung. Sind das dann alles Psychopathen? (Obwohl, wenn ich an die Seitenbacher-Werbung oder die Spots für den Pizzaburger denke, das müssen Vollpsychos gewesen sein).
Oder Politiker. Oder jeder, der auf youtube seine Meinung sagt und argumentiert manipuliert. Oder jeder Blogger. Ob das immer verwerflich oder schlecht ist, ist eine andere Frage.

Frage 5: Mangel an Reue oder Schuldbewußtsein

Gibt sicher einiges, das man gern ungeschehen machen möchte. Aber wenn man zu lange und zu oft darüber grübelt, bleibt man im Leben stehen. Ich habe auf keinen Fall vor, mich immer mit  irgendwelchen Schuldgefühlen rumzuschleppen.

Frage 6: Gefühlskälte, Mangel an Empathie

Das konnte ich verneinen. Manchmal wünsche ich mir weniger Empathie. Es ist heftig, ständig den Gefühlen anderer ausgesetzt zu sein, ohne den Ursprung lokalisieren zu können oder diese Gefühle einzuordnen.

Frage 7: Keine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Konnte ich auch verneinen. Ich übernehme mehr Verantwortung, als ich eigentlich müsste.

Frage 8: Mangel an tiefgehenden Gefühlen.

Ich weine sogar bei Filmen, die andere lustig finden.

Frage 9: hohes Stimulationsbedürfnis (Langeweile)

Jetzt bin ich also ein Psychopath, weil ich gern etwas erlebe. Sehr schön.

Frage 10: Parasitärer Lebensstil.

Na danke. Ich bin ALGII-Empfänger. Daß ich ehrenamtlich sehr viel mache und mich für soziale und kulturelle Projekte engagiere wird ja nicht gewertet.

Frage 11: Unzureichende Verhaltenskontrolle

Na und, ich lasse mir eben nichts gefallen.,

Frage 12: Frühe Verhaltensauffälligkeiten

Ich leide seit ich 2 Jahre alt bin an Depressionen.

Frage 13: Keine realistischen und langfristigen Ziele

Was sind denn realistische Ziele? Michelangelo Buonarotti hätte nie angefangen, Kirchendecken zu bemalen, hätte er "realistische" Ziele gehabt. Jeder, der etwas dauerhaftes erreicht hat, hat mit einem unrealistischen Traum angefangen, den er dann doch irgendwann wahr gemacht hat. Würden wir alle nur "realistische" Ziele verfolgen, wären wir nie aus den Höhlen heraus gekommen und Robert D. Hare hätte keine blödsinnigen Tests entworfen.

Frage 14: Extreme Impulsivität

Klar, sich zurück zu halten macht krank.

Frage 15: Häufiger Wechsel der Sexualpartner

Lieber Mr. Hare, es gab 1968 eine Bewegung, die eine sogenannte "sexuelle Revolution" auslöste. Offensichtlich scheint Ihnen dies entgangen zu sein.

Frage 16: Verantwortungsloses Handeln.

Selbstverständlich. Ich gehe gern Risiken ein. Aber ich bin nicht der einzige, der verantwortungslos handelt.
Viele Autofahrer klagen über Blitzer, anstatt mal darüber nachzudenken, sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Jeder Raucher oder jeder, der gern Alkohol trinkt, muß diese Frage mit "trifft voll zu" beantworten.
(Ich bin übrigens Nichtraucher und habe kein Auto)

Frage 17: in der Jugend kriminell gewesen

böse Frage. Viele haben früher Mist gebaut, den sie später gern ungeschehen machen würden. Ja, es gab Fälle, für die ich mich schäme.
Aber daß das 20 Jahre später noch eine Rolle spielen soll, ist grotesk.
(Ich war nicht gewalttätig und habe niemanden verletzt.) (Antwort war "teilweise")

Frage 18: hohe bzw. vielseitige kriminelle Energie.

Ja. Wenn es um Menschen geht, die mir wichtig sind, gehe ich sehr weit. Dann kenne ich KEINE Grenzen.

Frage 19: Viele kurzzeitige eheähnliche Beziehungen

Siehe Frage 17

Frage 20: Verstöße gegen Weisungen und Auflagen

Selbstverständlich. Ich lasse mir von niemandem etwas sagen.


Was sagt nun dieser Test über den guten Robert D. Hare aus?

Er leidet an geringem Selbstbewußtsein in Zusammenhang mit sehr niedriger Intelligenz.
Meiner Einschätzung nach ist er sehr obrigkeitshörig. Schon im Kindergarten und der Schule versuchte er, sich bei Erziehern und Lehrern einzuschleimen indem er andere Kinder denunzierte. Deshalb wurde er in seinen jungen Jahren gemieden und konnte auch im Erwachsenenalter keine Freundschaften schließen.
Für Frauen wirkt er unattraktiv, weswegen er nur sehr wenig sexuelle Erfahrung sammeln konnte.
Er hat fanatische Moralvorstellungen, möglicherweise auch in Verbindung mit religiösem Fanatismus.
Er wählt auf jeden Fall entweder eine rechte oder eine konservative Partei.

Dienstag, 13. Oktober 2015

Filmbetrachung "Es ist schwer, ein Gott zu sein"

Letzte Woche konnte ich nicht widerstehen, mir die neue Verfilmung des Strugazki-Romans "Es ist schwer, ein Gott zu sein" im Kino anzusehen.
Erwartet habe ich ein schwer kopflastiges Stück Film, aber es wurde noch heftiger. Ein guter Freund, der mit dabei war (und großer Strugazki-Fan ist), bezeichnete es als Illustration zum Buch. Besser könnte ich es auch nicht ausdrücken.
Tatsächlich ist es schwer bis unmöglich, der Handlung nur anhand dieses Films zu folgen. Kennt man jedoch das Buch, erlebt man hier gewaltige Bilder, die dem ganzen unheimlich tiefe Atmosphäre verleihen.

Die Handlung: Eine Gruppe Wissenschaftler hat sich auf einem anderen Planeten, der in seiner Entwicklung etwa der irdischen Frührenaissance entspricht, eingeschlichen, um die Gesellschaft zu erforschen und zu dokumentieren. Dabei gerät der junge Historiker Anton, der die Rolle des Adligen Rumata von Estorien spielt, immer mehr in den Sog der Ereignisse, bis er entgegen seines Schwurs in das Geschehen eingreift.

Bereits 1989 wurde das Buch als Film umgesetzt. Aufgrund der völlig anderen Ansätze verbietet es sich fast, diese beiden Werke miteinander zu vergleichen, dennoch versuche ich es, um einen kleinen Faden zu haben, dieses unbeschreibbare Filmwerk irgendwie wiederzugeben.

In Peter Fleischmanns Version sehen wir einen Planeten des Umbruchs. Der (eigentlich) gütige König ist bereits so in seinem höfischen Leben und seiner Zeremonie gefangen, daß ihm jeder Kontakt zum Leben außerhalb seiner eigenen Mauern fehlt. Er ist nur noch eine Marionette und eine Witzfigur seines Adels.
Der Minister Reba versteht es, ihn so zu manipulieren und den religösen Fanatismus seiner Zeit zu nutzen, daß er seine eigene Macht immer weiter ausbaut und den im Niedergang begriffenen Adel durch seine absolute Herrschaft ersetzt. Doch mit dem Untergang des bisherigen Feudalismus gibt es auch eine Hoffnung auf eine neue Ordnung. Eine neue Haltung zum Wissen und zur Bildung bringt den Planeten voran. Verkörpert wird dies durch drei Männer des Planeten, die ihre Entsprechung in unserer Geschichte finden. Die Bauern erheben sich unter Führung des Spielmanns Suren (Thomas Müntzer) um mehr Rechte einzufordern, Waffenschmied Hauk (Johannes Gutenberg) erfindet eine neue Maschine und der Gelehrte Budach (Leonardo da Vinci) findet neuen Zugang zu Wissen über Medizin und Naturgesetze.

In der neuen Inszenierung fehlt dieser Hoffnungsschimmer. Zwar bricht die alte Ordnung hier ebenfalls zusammen, doch es gibt keinen Neuanfang. Statt dessen droht die Welt in einem Sumpf aus Schlamm, Ausscheidungen und Gedärm zu ersticken. Der König ist ebenfalls nur noch eine Galionsfigur, doch Reba ist hier kein charismatischer, gewissenloser Ursurpator, sondern nur ein feiger erbärmlicher Bürokrat. Doch genau das passt sehr gut zu der Atmosphäre des Films. Hier gibt es kein greifbares Übel, das man bekämpfen kann, nur den allgemeinen Verfall, der alles erfasst.
Auch Budach ist hier nicht der all-Weise, der Heilung zu bringen vermag.
Selbst die irdischen Beobachter sind nicht mehr die gottgleichen Wesen aus dem Titel. Waren sie in der 1989er Version unbeteiligte Beobachter, die durch den Kontakt mit der alten Welt ihre gefühlsgeleitete Menschlichkeit wieder entdecken, sind sie hier durch ihre Zeit auf dem Planeten völlig korrumpiert. Sie sind selbst der Dekadenz und Widerlichkeit verfallen, was sich in ihrem zweifelhaftem Fest gleich zu Beginn des Films zeigt. Das setzt sich auch in Rumatas Burg fort. Wie in einem Film von Peter Greenaway sind die Bewohner auf kleinstem Raum zusammengepfercht, wo sie in bizarrer Wohnfläche trotz der Enge neben- statt miteinander ihre grotesken Leben führen.

Der alte Film lässt sich (vereinfacht) mit "Star Trek trifft Highlander" beschreiben, wobei trotz der Hollywood-Stimmung sehr viel Wert auf die philosophischen Fragen des Buchs gelegt wurde.
Die neue Fassung lässt diese komplett außen vor, sondern konzentriert sich rein auf die optische Darstellung einer kranken, sterbenden Welt. Das heißt nicht, daß diese Fragen ignoriert werden, sondern sollen dem geschriebenem Wort, sprich dem Buch, überlassen bleiben.
So wie die Darstellung der Gesellschaft der Zeit der Renaissance entgegen steht, sind auch die Bilder. Gewaltig wie ein Gemälde der alten Meister sind sie doch ein Negativ davon. Grautöne statt strahlender Farben, Schlamm und Kot statt Himmel und Sonnenstrahlen; ärmliche, verhungernde, kranke und verkrüppelte, verdreckte Menschen statt edler Szenen oder strahlender glücklicher Putten.

Ein Film, den man unbedingt sehen sollte, aber es empfiehlt sich wirklich, das Buch vorher zu lesen oder zumindest den alten Film vorher anzuschauen, um wenigstens einen Bezug zu den Ereignissen zu haben.

Dienstag, 7. Juli 2015

Laudatio zur Finissage "LEERE GALERIE" 2015

Meine Damen und Herren

Hinter uns liegt eine Woche "LEERE GALERIE".
Leider waren nur wenige Besucher da, als wir gehofft hatten, aber das ist wohl dem warmen Wetter geschuldet.

Dennoch kann man die Ausstellung als erfolgreich bezeichnen.
Ich bin kein Freund von Statistiken, aber ich möchte trotzdem ein paar Zahlen nennen.

Wir hatten etwas mehr als 20 Besucher,
für das Tierheim sind 90 ,- € zusammen gekommen und der Spendenkrug ist auch jetzt noch offen.
Es waren 57 Werke und Bilder von 17 unterschiedlichen Künstlern zu sehen. Darunter waren auch zwei Kinder von 7 und 10 Jahren.
Neben jeweils eigenen Werken wurden uns auch Stücke aus privaten Sammlungen zur Verfügung gestellt.
Und natürlich entstand auch wieder Neues während der Ausstellung.

Sehr stolz sind wir, daß auch eine junge Künstlerin, die sich auf anderen Gebieten einen Namen gemacht hat, nämlich musikalisch und als Erotikmodel, hier zum ersten Mal auch ihre Zeichnungen ausstellte.
Neben Lilith van Wahn zeigten auch Melanie Böhme und Ryuke erstmalig ihre Werke.

Wir wissen nicht, wie es mit unserem Projekt "Kunst in der Ruine" weiter geht, doch daß es weiter geht versprechen wir.
Einige Ideen sind im Gespräch und werden bereits in Angriff genommen.
So haben wir die Idee, uns mit Kindergärten in Verbindung zu setzen. Unabhängig davon ist zu einem anderen Zeitpunkt auch eine Ausstellung geplant, die sich explizit an Erwachsene richtet.

Einige historische Gebäude in der Stadt wurden in den letzten Jahren abgerissen und/oder aufgegeben und/oder durch häßliche postmoderne Monstrositäten ersetzt.
Eine Stadt, die so mit ihrem Gesicht, ihrer Identität, ihrer Geschichte umgeht, hat auch keine Zukunft.
Gerade, weil weitere Abrissmaßnahmen geplant sind.
Dieses Haus gehört mit zu den älteren der Stadt. Für uns eine Herausforderung, etwas zu tun, damit es erhalten bleibt und weitere Veranstaltungen hier möglich sind.
Das Dach ist reparaturbedürftig und wir planen Projekte, um diese Reparaturen durchführen zu können. Es ist auch schon ein Dachdecker informiert.

In einer Zeit, in der die Interessen der Bevölkerung und selbst die Grundrechte immer mehr wirtschaftlichen Interessen geopfert werden, hat das Betreiben einer nichtkommerziellen Einrichtung fast den Geschmack von zivilem Ungehorsam und ein bißchen Rebellion. Tugenden, die unsere Gesellschaft wieder viel mehr benötigt.

Dankeschön

Donnerstag, 11. Juni 2015

Der Verlust von Kindheitshelden

Heute mußte ich schon schon wieder lesen, daß einer meiner Kindheits- und Jugendhelden gestorben ist.
Eine gute Freundin frug mcih ,wieso mich das so mitnimmt, es sei ja jemand, den ich nicht persönlich kenne und sie verstehe nicht, wieso es mich so berührt. (Nein, ich bin Dir nicht böse deswegen, hab Dich lieb)

Eigentlich hat sie nicht Unrecht und doch hat es auch eine Bedeutung.
Wir reden von Menschen, deren Arbeit (sei es als Schauspieler, Autor oder geistiger Vater von Kunstfiguren) uns unsere ganze Jugend hindurch begleitet hat.

Ohne, daß wir ihnen je persönlich begegnet sind, haben wir ihnen viele schöne Stunden zu verdanken und sie haben eine große Vorbildwirkung für uns bekommen.

Wir würden das anderen und selbst uns selbst gegenüber nicht eingestehen, aber ihre Werke haben einen großen Einfluß auf unsere Entwicklung gehabt, einfach, indem sie da waren.

Ob Pierre Brice als unser Held oder ob Christopher Lee uns Angst gemacht hat. Die Bücher von Terry Pratchett oder das Mosaik von Hannes Hegen. Diese Menschen habe uns einfach unheimlich viel gegeben und vielleicht auch die Welt ein bißchen besser gemacht, indem sie unser Leben bereichert haben. Das ist der Grund, warum wir auch um Menschen trauern und sie vermissen, obwohl sie uns persönlich nicht bekannt waren.

Montag, 1. Juni 2015

Ist Wrestling ein ernstzunehmender Bestandteil unserer Kultur?

Diese Frage mag vielleicht seltsam klingen, ist aber durchaus ernst gemeint.

Immer wieder steht der Vorwurf im Raum, daß es ja "nur" gespielt sei.
Vincent Kennedy McMahon, der Besitzer und damalige Leiter der größten Wrestlingliga weltweit war der Erste, der öffentlich aussprach, daß es eine Form von Unterhaltung und nicht sportlichem Wettbewerb ist.
Die Behauptung, es wäre alles nicht echt, bestätigte er damit aber nicht, auch, wenn es oft so interpretiert wird.
Tatsächlich ist die sportliche Herausforderung, die an Wrestler gestellt wird, weitaus höher als in den meisten anderen Sportarten. Wird beim Großteil anderer Sportarten primär Geschwindigkeit, Kraft, Ausdauer, Akrobatik oder Körperbeherrschung trainiert und ein zweiter dieser Aspekte sekundär, muß ein Wrestler fast alle diese Punkte gleichermaßen erfüllen und beherrschen. Eine Herausforderung, die kein anderer Sport in diesem Ausmaß verlangt.
Da bleibt die Frage ungeklärt, wie der körperliche Einsatz, der innerhalb und teilweise auch außerhalb des Rings gezeigt wird, vorgetäuscht sein sollte. In einer Liveveranstaltung ist das so gar nicht möglich.

Ebenso werden die Auseinandersetzungen und Fehden oft als vorgetäuscht kritisiert.
Aber im Ernst, glaubt wirklich irgend jemand, bei einer Hamlet-Inszenierung liegen die Darsteller am Ende tot auf der Bühne oder Roger Moore wäre Geheimagent des MI6 und hätte Ernst Stavros Blofeld getötet?
Gerade die Feindschaften sind es, die einen wichtigen Teil beitragen, das Wrestling interessant zu machen. Hier liegt das Potenzial, über Wochen, Monate und vielleicht sogar Jahre, einen Spannungsbogen aufzubauen, wie es in einem Spielfilm oder einer Fernsehserie nicht möglich wäre.
Die am meisten wiederkehrenden Themen sind der Kampf Gut gegen Böse, Ehrgeiz, der Wettkampf ebenbürtiger Gegner, Streit aus Mißverständnissen oder Mißgunst oder einfach verletzte Eitelkeit. Bekannte Motive, wie sie auch in Seifenopern, Comics, Actionserien, Trashfilmen, aber auch in den großen klassischen Dramen behandelt werden. Tatsächlich deckt auch das Wrestling genau dieses Spektrum in seiner ganzen Vielfältigkeit ab.

Ähnlich verhält es sich auch mit den Charakteren der Wrestler. Sie verkörpern (oft während ihrer ganzen Karriere) eine Figur, die sie ständig weiter entwickeln. Und das nicht selten multimedial. Von Liveveranstaltungen über Fernseh- und Internetaufzeichnungen, Präsenz in Druckmedien bis hin zu Spielfilmen kann das gehen. Egal ob Theater, Kino oder Fernsehserie, kein Schauspieler muß so sehr mit seiner Rolle verschmelzen wie ein Wrestler mit seinem Ringcharakter und dabei so glaubwürdig bleiben, muß sich selbst so sehr weiter entwickeln und so auf Unvorhergesehenes reagieren und improvisieren ohne aus der Rolle zu fallen.
Dabei kann die Charakterisierung von comichaft-überzogen bis hin zu realistisch, ernsthaft und tiefgründig reichen.
Auch fantastische und surreale Elemente sind möglich und durchaus nicht unüblich.

Vor allem, da es nicht feststeht, daß (wie zum Beispiel im Film üblich) am Ende der gute Held den Sieg über den bösen Schurken davon trägt. Gerade die Unabwägbarkeiten und unvorhergesehenen Überraschungen sind ein Spannungselement, das es in keiner anderen Form der erzählenden oder darstellenden Kunst gibt.

Gewaltverherrlichung ist ein weiterer Punkt, der den Veranstaltern, Wrestlern und auch den Fans nachgesagt wird.
Tatsächlich aber ist Wrestling nicht gewalthaltiger als jede andere Kampfsportart und weitaus weniger brutal als beispielsweise Boxen.
Aggresivität ist ein Bestandteil der menschlichen Natur, ohne den wir als Spezies nicht überlebt hätten. Entgegen aller Vorurteile ist Wrestling eine in Bahnen gelenkte Form der Aggresion. Zwar ist die Stimmung während der Shows oft sehr aufgeheizt, dennoch verlaufen sie überwiegend friedlich. Mir ist kein Fall größerer Ausschreitungen während oder nach Wrestlingshows bekannt. (Einzelne Spinner, die die Grenzen nicht kennen, gibt es leider vereinzelt, dies kann man aber weder den Veranstaltern noch den Aktiven vorwerfen)
Spanien und Frankreich verlangen, daß Stierkämpfe als Kulturgut anerkannt werden.
Im Vergleich dazu Wrestling als gewaltverherrlichend zu bezeichnen ist schlichtweg zynisch.

Auch die Vorbildfunktion der Wrestler auf viele junge Menschen darf nicht unterschätzt werden.
Gerade (aber nicht ausschließlich) in Anti-Drogen-Kampagnen spielen sie eine sehr große Rolle.

Natürlich kann dieser Blogeintrag nicht alle Fragen beantworten, oder mit Vorurteilen aufräumen, möchte aber Grundlage für eine sachlcihe und objektive Diskussion zu diesem Thema sein.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Das idiotische Verhalten von Menschen in Streichelzoos

Jedes Jahr wieder. Kleine süße Ziegenbabies sind da und wie verrückt rennen die Eltern mit ihren Kindern hin, um den süßen Nachwuchs zu streicheln und zu füttern. Die Kleinen sind von Anfang an gewöhnt, daß sie von Menschen Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit und Futter bekommen.
Ein Jahr später (oder lassen wir es zwei sein). Die Kinder kommen wieder zum Ziegenstreicheln. Die kleinen Geißlein von damals sind große Ziegenböcke oder Ziegen geworden. Natürlich freuen sie sich, wenn sie die Kinder sehen, mit denen sie so gute Erfahrungen gemacht haben. Aber was passiert? Sie werden weggeschoben, verjagt, teilweise wird nach ihnen getreten oder geschlagen. Und die Eltern stehen daneben oder machen sogar mit. Damit die kleinen Ziegen gestreichelt und gefüttert werden können. Denen es dann in den folgenden Jahren genau so geht.

Dienstag, 19. Mai 2015

Krähenangriffe?

Heute mal wieder bei jemandem aus Versehen RTL geschaut. Die haben einen Bericht gebracht, wonach in Berlin angeblich Krähen Menschen angegriffen haben sollen. Sie zeigten sogar ein Video dazu. Das war ja nun wirklich lächerlich. Die Krähen haben lediglich versucht, ihre Jungen zu schützen und Störenfriede zu verjagen. Mit einem Angriff hat das nichts zu tun.
Jeder, der ein bißchen Ahnung von Biologie hat weiß, über welche Kraft Krähenschnäbel verfügen.
Ein wirklciher Angriff hätte schwere Verletzungen, wenn nicht sogar Todesfälle zur Folge gehabt. Meines Wissens nach ist es noch nie (!) zu solchen Fällen gekommen. Die Tiere haben weder Die Absicht, noch das Interesse, irgend jemanden anzugreifen sondern wollen einfach in Ruhe gelassen werden. Aber mit der Wahrheit lassen sich ja keine Einschaltquoten machen. Dann lieber Panik verbreiten, bis die Leute wieder anfangen, unschuldige Tiere abzuschlachten. Toll gemacht, RTL

Probleme bei HOT DOG KING Chemnitz

Nachdem ich einige Jahre arbeitslos war, war ich ganz froh, endlich wieder eine Stelle gefunden zu haben.
Zwar war es nicht unbedingt immer mein Traum, HotDogs am Chemnitzer Hauptbahnhof zu verkaufen, aber wenigstens war der dortige Stand der HOT DOG KING - Kette ein Anfang.

Mittwoch, den 08.04. Sollte ich den ersten Tag probearbeiten, ab Donnerstag, den 09.04. Sollte ich bis zum Sonntag, den 12.04. eingearbeitet werden. Ab Montag, den 13.04. Sollte ich meinen Arbeitsvertrag bekommen.

Obwohl ich noch keinen Arbeitsvertrag hatte, war ich schon am Wochenende teilweise in dem Kiosk auf mich allein gestellt, einschließlich der Abrechnung.

Trotz der Zusage, daß ich am Montag einen Vertrag bekommen sollte, war davon nichts zu sehen.
Donnerstag, den 16.04. hatte ich frei, da ich das Wochenende durchgearbeitet hatte. In diesem Tag erhielt ich einen Anruf, wonach ich nicht zurück kommen bräuchte. Ich hätte den Kiosk nicht gereinigt (obwohl ich am Abend zuvor sogar auf allen Vieren durchgekrochen war). Angeblich solle ich sogar Getränke gestohlen haben. (Ich hatte jeden Abend centgenau abgerechnet und mich nie an etwas vergiffen, was ich nicht bezahlt hätte.)

Als ich darauf bestand, wenigstens die drei Tage, die ich schon einen Vertrag hätte haben sollen, bezahlt zu bekommen, hieß es, ich wäre noch auf Probe gewesen und hätte keinen Anspruch. Nachdem ich nicht locker ließ, wurde eine Mitarbeiterin genötigt, diese Arbeitszeit aus ihrer eigenen Tasche privat zu bezahlen. Ich hatte ein verdammt schlechtes Gewissen, aber da ich die ganzen Tage auf eigene Kosten hatte nach Chemnitz fahren müssen nahm ich es schließlich an. (Ich hatte nicht einmal eine Bestätigung von dem Arbeitgeber bekommen, mit dem ich meine Kosten hätte gegenüber dem Jobcenter hätte geltend machen können.) Wir entschieden uns dann jedoch dafür, daß ich der Kollegin das Geld zurück gab.
Bis jetzt ist von Seiten des Arbeitgebers noch nichts gekommen.

Die Zustände in diesem Kiosk sind tatsächlich unter aller Sau. Obwohl einige Mitarbeiter ganztägig dort arbeiten, gibt es keine Möglichkeit, Pausenzeiten wahrzunehmen.
Eine der Steckdosen ist defekt, dem Geräusch nach zu urteilen wahrscheinlich ein defektes Kabel. Gefährlicherweise handelt es sich um das, in welchem die Friteuse steckt. (Brennendes Fett ist eine verdammt gefährliche Angelegenheit). Es gibt weder einen Feuerlöscher in dem Kiosk noch Verbandsmaterial.

Ungewöhnlich ist ebenfalls, daß die Mitarbeiter selbst die nötigen Reinigungsmittel besorgen und finanzieren müssen, weil diese nicht vom Arbeitgeber gestellt werden.
Ebenso die nicht verkauften und beim Transport beschädigten Lebensmittel. Diese werden den Mitarbeitern vom Lohn abgezogen. (Wohl gemerkt, es handelt sich nicht um Schäden, die durch Fahrlässigkeit entstehen, sondern um die normalen, alltäglichen Vorgänge in einem Lebensmittelkiosk)

Obwohl ich froh über die Aussicht auf Arbeit war, möchte ich hiermit jeden vor HOT DOG KING warnen.

Samstag, 4. April 2015

Comicrezension: "Die Offizielle Marvel-Comic-Sammlung Classic I"

"Marvel Origins- Die Sechzigerjahre"

1961 wurde der Atlas-Verlag in Marvel Comics umbenannt. Zu dieser Zeit etwa gelang es DC, sein Superheldenprogramm wieder erfolgreicher zu verkaufen. Ein Genre, das mit dem Ende des 2. Weltkrieges lange in Vergessenheit geraten war.
Stan Lee erhielt den Auftrag, ein ebenbürtiges Programm auf die Beine zu stellen. Das Ergebnis ist so bekannt geworden, daß selbst Menschen, die keine Comics lesen, mit den Figuren vertraut sind.
Dieser Band enthält die Nachdrucke einiger Erstauftritte der bekanntesten Helden bzw. Teams und ist ein absolutes Muß für Fans und Sammler.

"Fantastic Four" 1
Die Geschichte des Raumflugs und der kosmischen Strahlung ist inzwischen allgemein bekannt und schnell erzählt. Interessanter ist wohl der erste große Gegner der Vier: Der Moleman.
Seine Entstehungsgeschichte ist eine liebevolle Respektbezeugung vor Jules Verne, dem Vater der modernen Science Fiction - Literatur.
Tritt der Moleman hier noch als typischer Bösewicht auf, entwickelt sich die Figur später zu einem Gegenspieler, der nur die Bewohner seines Welt beschützen will und damit natürlich interessanter wird.
Die Fantastischen Vier wurden auch in Deutschland so populär, daß sie Anfang der 90er sogar Namensgeber einer gewissen Rapgruppe wurden.

"The Man in the Ant-Hill"
Der Wissenschaftler Henry Pym entwickelt ein Gas, das es ermöglicht, zu schrumpfen. Bei einem Selbstversuch gerät er in Lebensgefahr, weil eine Ameisenkolonie ihn als Futter betrachtet.
Hier handelt es sich (noch) nicht um einen Bestandteil der Superheldenserien, sondern um einen für sich selbst stehenden SF-Comic im Stil eines Jack-Arnold-Films.
Doch später werden wir Henry Pym in anderer Form wieder treffen.

"The incredible Hulk" 1
Bei der Explosion einer Gamma-Bombe wird der Wissenschaftler Bruce Banner von der Strahlung getroffen. Von nun an verwandelt er sich immer, wenn die Sonne untergeht, in das graue Monster Hulk.
Die ursprüngliche Version des Hulk unterschied sich noch von der, die später zu Berühmtheit gelangen sollte. Grau statt Grün, Nacht statt Wut, die einfache Intelligenz eines Schlägers statt der kindlichen Unbeholfenheit.
Die Entstehungsgeschichte des Hulk symbolisiert wie kaum eine andere die Ängste seiner Zeit. So ist es seine Angst vor der unkontrollierbaren Zerstörungskraft der Atombombe, die das Monster hervor ruft. In einer späteren Version im parallelem Ultimate-Universum wird es der verantwortungslose Umgang mit der Gentechnik sein, der den Menschen zum modernen Mr. Hyde macht.
Dem grauen Hulk begegnen wir in seiner späteren Inkarnation als Joe Fixit wieder.

"Amazing Fantasy" 15 (der erste Auftritt von Spider-Man)
Der Student Peter Parker wird von einer radioaktiv verstrahlten Spinne gebissen und ... ok, die Geschichte ist so bekannt, und wird (wie auch Batmans Entstehungsgeschichte) in gefühlt jedem zweiten Heft neu erzählt. Also überspringen wir das mal.

"Tales of Suspense 39" (Erstauftritt von Iron Man)
Der Waffenerfinder Tony Stark wird in Vietnam tödlich verletzt und gezwungen, in den letzten Tagen, die ihm bleiben, Waffen für den Vietcong zu bauen. Statt dessen erfindet er eine Rüstung, die es ihm ermöglicht, zu entkommen und deren magnetischer Antrieb verhindert, daß sich die lebensbedrohenden Splitter weiter seinem Herz nähern.
Diese Geschichte wurde in der späteren Verfilmung fast 1:1 übernommen. Der einzige Unterschied war, daß der damalige Feind durch islamische Terroristen ersetzt wurde.

"Tales to Astonish" (Ant-Man und Wasp)
Wie angekündigt begegnen wir nun Dr. Henry Pym wieder. Aus dem "Mann im Ameisenhügel" ist der Superheld Ant-Man geworden, der den Tod seiner Frau Maria durch ungarische Agenten rächen will. Durch einen Zufall begegnet er der verwöhnten Janet van Dyne, die ihn an Maria erinnert. Als ihr Vater von einem Alien getötet wird, gibt er ihr ähnliche Kräfte wie seine eigenen und macht sie zur Wespe.
Henry Pyms Kräfte und sein Charakter werden sich im späteren Verlauf der Comics mehrfach ändern, ebenso sein Verhältnis zu Janet.
Dem Alien und dem Leitstrahl, der ihn zur Erde bringt, begegnen wir Jahre später in der Verfilmung einer etwas anderen Marvel-Figur: "Howard the Duck".

"X-Men 1"
Wir erleben eine Gruppe junger Männer mit Superkräften, die ihre Fähigkeiten trainieren und erfahren, daß es sich um Mutanten handelt, die von dem Telepathen Charles Xavier ausgebildet werden. Mit Jean Grey kommt die erste Frau ins Team. Gerade zur rechten Zeit, denn als der böse Mutant Magneto eine Militärbasis angreift, muß die Gruppe X zu ihrem ersten Einsatz aufbrechen.
Den Figuren fehlt noch die Tiefe ihrer späteren Entwicklung und so ist das Aufeinandertreffen mit Magneto leider nur die typische Superhelden-Superschurken-Prügelei.

"The Avengers 1"
Um sich an seinem Bruder Thor zu rächen versucht Loki, ihn in einen Kampf mit dem Hulk zu verwickeln. Doch auch Iron Man und Ant-Man und Wasp greifen ein. Als sie Lokis Manipulation erkennen, verbündet sich der Hulk mit ihnen gegen den gemeinsamen Feind.
Ich persönlich bin kein Fan von Teams und kann deshalb weniger mit den Fantastic Four oder den X-Men anfangen. Bei den Rächern (oder der JLA bei DC) ist das anders. Denn hier handelt es sich nicht um Teams im eigentlichen Sinn, sondern um Gruppierungen von Einzelkämpfern.
Die Verfilmung "Avengers" orientiert sich nicht an diesem Comic, sondern an der Neudefinition "Die Ultimativen".

"The Avengers 4" (Die Rückkehr Captain Americas)
Bereits in den 40ern waren Superhelden sehr erfolgreich. Hier kehren zwei Figuren zurück, die als Invaders gegen die Nazis kämpften. Prinz Namor ist inzwischen ein Gegenspieler der Rächer. Allerdings ist er nicht der klassische Superschurke. Sein Unterwasserreich Atlantis wurde zerstört und er kämpft verzweifelt um das Überleben seines Volkes (eine ähnliche Rolle, wie sie später auch der Moleman bekommt).
In einem Zornanfall schleudert er einen Eisgötzen ins Meer, nicht wissend, daß es sich um den eingefrorenen Captain America handelt. Dieser taut auf und wird von den Rächern gerettet.

"Daredevil 1"
Bei dem Versuch, einen blinden Mann vor einem Unfall zu retten, verliert der Junge Matt Murdock selbst sein Augenlicht. dafür werden seine anderen Sinne bis ins Extrem gesteigert. Als sein Vater ermordet wird, nutzt er diese Fähigkeiten, um den Mörder dingfest zu machen.
Obwohl diese Gesichte leider nur die 08/15-"Hier ist ein neuer Held, zeigen wir, was er alles kann"-Erzählung ist, handelt es sich wohl um eine der ungewöhnlichsten Heldenfiguren im Genre und in den folgenden Jahren zeigte sich dann auch das dramatische Potential dieser Figur.

Donnerstag, 2. April 2015

Verirrt zu McDonalds

Gestern habe ich mich trotz meines Widerwillens gegen diese Kette zu einem Besuch bei McDonalds überreden lassen.
Ich war auch bereit, in meinem Urteil fair zu sein.
Ich hatte einen "Beef Clubhouse" (oder wie das Ding heißt)
Da ich fair sein wollte, fange ich mit dem Positiven an: Der Salat war frisch und das Brötchen ganz ok.
Jetzt das Negative: Obwohl das Ding eben erst aus der Küche kam, war es gerade mal lauwarm.
Die Tomate war die Umsetzung eines Holland-Tomaten-Witzes - sie hat einfach nach gar nichts geschmeckt.
Das "Beef" erinnerte von der Konsistenz her an zusammen gepappte Sägespäne. Und obwohl mir der direkte Vergleicht fehlt, könnte ich mir vorstellen, daß auch der Geschmack ähnlich ist.
Über den "Bacon" das Gleiche zu sagen, wäre ungerecht. Der erinnerte mehr an Gummi.
Die Pommes waren so weit in Ordnung, wurden aber schnell pappig und waren gegen Ende der Tüte ETWAS sehr salzig (und das sage ich als jemand, der viel Salz verwendet).
Diese komplette Zumutung kostete den unverschämten Preis von 7,09 €. Unnötig zu sagen, daß es zu wenig war, um ausreichend zu sättigen.
Der Trost war am Ende die Apfeltasche, die zugegebenermaßen eine Delikatesse ist.

Beim nächsten Mal Burger doch wieder lieber Route66

Donnerstag, 19. März 2015

Comicrezension "Zorro vs Dracula"

Text: Don McGregor
Zeichnungen: Thomas Yeates

Die Handlung des Comics ist schnell erzählt. Dieser Comic lebt wirklich von den Bildern und den großartigen Actionszenen. Das heißt aber nicht, daß es dumpfe Hau-Drauf-Optik wäre. Im Gegenteil, die Dynamik der Figuren läuft fast wie ein Film ab und die beschreibenden Texte wirken sehr poetisch.
Den Band auf die Action zu reduzieren würde dem Werk auch nicht gerecht. Denn obwohl das Hauptaugenmerk darauf liegt, sind die Charaktere gut ausgearbeitet.

Zorro befindet sich auf einer Reise durch Europa. Gerade kommt er aus Spanien, wo er einen neuen Degen bekommen hat, und fährt weiter nach Frankreich. Doch an Bord ist auch Dracula, der vor der vorrückenden Armee Napoleons flieht.
Don Diego verliebt sich in Carmelita Rodriguez, doch gerade sie hat Dracula als sein nächstes Opfer auserwählt.

Graf Dracula ist wieder die klassische Horrorfigur. Weder das blutrünstige Monster, noch der sein Schicksal bejammernde Hollywood-Vampir. Gerade die Zärtlichkeit, mit der er Donna Carmelita auswählt, macht ihn fast sympathisch.
Doch in Zorro findet er einen ebenbürtigen Gegner.
Es ist fast bedauerlich, daß der letzte Kampf der beiden so schnell zum Ende kommt.
Doch hier kommt noch einmal etwas Humor in die düster-romantische Geschichte. Denn ein gewisser machtbesessener Wahnsinniger ermöglicht durch seine legendäre Dummheit und Tollpatschigkeit Draculas Rückkehr.

Thomas Yeates hat seinen Figuren sehr viel Leben eingehaucht. Und wenn man sein Foto betrachtet und Zorro und Dracula daneben hält, scheint es, als hätte er in ihnen zwei Seiten seiner eigenen Persönlichkeit ein jeweils ein Gesicht gegeben.

Mittwoch, 18. März 2015

Comicrezension: "Die Zwerge"

Über die Geschichte muß man wohl nicht mehr viel sagen (deswegen nur ein kurzer Einblick).
 Markus Heitz´ Roman „Die Zwerge“ gehört zu den erfolgreichsten Romanen der modernen Fantasy.

Nun gibt es auch eine Comicfassung davon, Text bearbeitet von Yann Krehl, gezeichnet von Che Rossié.

Was gibt es über den Comic nun zu sagen?
Die Geschichte hat sich nicht groß geändert und man erinnert sich wieder an einige Passagen aus dem Buch.

Der Zwerg Tungdil, der unter den Menschen aufgewachsen ist, wird zur politischen Schachfigur, als er auserwählt wird, als Kandidat um den Königsthron aufzutreten. In Wahrheit ist das nur ein Schachzug, um einen Krieg der Zwerge gegen die Elfen zu verhindern. Denn gerade zu dieser Zeit regt sich das „Tote Land“, die Heimat böser Mächte. Völlig ahnungslos macht sich Tungdil auf eine abenteuerliche Reise, verfolgt von Orks und rivalisierenden Zwergen. Doch die größte Gefahr geht von den unheimlichen Albae aus.

Set und Colorierung sind etwas dunkler, als man es sich beim Lesen wahrscheinlich vorgestellt hat.
Doch die Charaktere sind sehr gut getroffen.

Wie sollte man „Die Zwerge“ nun lesen?
Ich würde nicht empfehlen, den Comic anstatt des Buches oder vor dem Buch zu lesen.
Statt dessen ist er eine schöne Ergänzung, die man sich hinterher gönnen sollte. So bleibt der Kopf frei für eigene Vorstellungen und man kann das Buch unbelastet genießen.
Und wer das Buch liebt, wird mit dem Comic auf jeden Fall seinen Spaß haben.