Dienstag, 13. Dezember 2016

Filmrezension: "Die Maske des Roten Todes"

Wieder einmal das Geheimnis alter Horrorfilme, das sie so viel besser als die neuen, moderneren macht: Bilder.
Bilder, die schon eine Stimmung erzeugen, die Gemetzel und Grausamkeiten überflüssig machen, weil sie das Unheimliche viel besser einfangen als Splattereffekte das jemals könnten.
Schon die erste Einstellung, die alte Frau nachts vor dem traurigen kargen alten Baum. Oder auch später, als Francesca die Treppe herunter geht und sich die Schatten der Kerzenständer an der alten Burgwand abzeichnen.

Eine Kurzgeschichte, vor allem eine, die großteils aus Beschreibungen der Umgebung besteht, lässt sich schlecht in einen Film von 90 min. verarbeiten. Roger Corman löste das, indem er Elemente aus alten Robin Hood-Filmen aufgriff und Prinz Prospero wie den Sheriff von Nottingham agieren ließ. Vincent Price setzt das gewohnt mit einer teuflischen Intelligenz und Eleganz um. Dabei scheint seine Grausamkeit nicht aus Bösartigkeit, sondern eher aus einer verzweifelten und hoffnungslosen Sinnsuche zu entspringen.
Die dekadenten Festlichkeiten auf seiner Burg erinnern in ihrer Perversion an die Erzählungen de Sades, wobei vieles - für einen Film der 50er typisch - eher angedeutet als in aller Deutlichkeit präsentiert wird.
Seine Teufelsanbetung wirkt etwas albern, aber das war ein Bestandteil des Gothic Horrors dieser Zeit und selbst das wird in diesem Film noch halbwegs annehmbar (soweit irgend möglich) umgesetzt.

Zusätzlich wird eine weitere Geschichte Poes in den Film eingeflochten. Neben einem kleinen Seitenhieb auf "Die Schlangengrube und das Pendel" wird "Der Hopfrosch" auf Prosperos Schloß verlegt und ist Bestandteil der perversen Vergnügungen der Hofgesellschaft.

Farbenfrohe und dennoch düstere Verfilmung der literarischen Vorlage, so liebe ich Horrorfilme und kann diese Werk jedem Liebhaber der alten Kunst, wirklich Angst mit einem Flm zu erzeugen, empfehlen.

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