Sonntag, 9. Oktober 2016

Der Anschlagsversuch in Chemnitz

Ein Syrer wurde in Chemnitz mit Sprengstoff gestellt.
Was das für mich und meine Arbeit bedeutet? Überhaupt gar nichts!
Soll ich aufhören, Familien mit Kindern zu unterstützen, weil sie zufällig aus dem gleichen Land kommen wie ein Gewaltverbrecher?
Würde ich das tun, dürfte ich auch keinen Kontakt mehr zu Deutschen haben. Denn in jedem Land der Welt gibt es diese Fanatiker.
Wenn wir damit anfingen, dann hätten die Terroristen gewonnen, denn genau das wollen sie erreichen: Feindschaft und Konflikte provozieren.

Ist die Terrorgefahr in Deutschland durch die Flüchtlinge wirklich gestiegen?
Klar sind mit den Flüchtlingen auch Terroristen mitgekommen. Aber das sagt absolut gar nichts aus. Denn wenn diese ein Land im Auge haben, dann haben sie es im Auge. Und wären sie nicht mit dem Flüchtlingsstrom gekommen, dann wären sie auf anderen Wegen eingereist.

Immer wieder ist von "islamistischem Terror" die Rede. Doch dieser ganze Terror ist keine Folge irgend einer Religion. Er ist eine Folge jahrzehntelanger politischer, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Destabilisierung ganzer Länder. Einer Destabilisierung, von der vor allem westeuropäische und nordamerikanische Konzerne, allen voran Öl- und Waffenlobby, profitiert haben. Inwieweit da gezielt manipuliert wurde, möchte ich nicht beurteilen, das müssen andere aufklären und aufdecken. Aber ob gezielt oder nicht, die Folgen sind die gleichen.
Die Religion wird nur von Terrorgruppen mißbraucht, um die Menschen zu radikalisieren und zu lenken. Das war auch in der Geschichte schon immer so.

Macht mir dieser versuchte Anschlag Angst?
Jeden Tag sterben hunderte von Menschen im Straßenverkehr. Hat irgend jemand vor dem Straßenverkehr Angst? Das Leben ist weder gefährlicher noch weniger gefährlich als vorher. Lediglich die Wahrnehmung hat sich geändert. Internet und Medien schaukeln alles hoch, um Aufmerksamkeit zu generieren.
Natürlich darf dieses Verbrechen nicht verharmlost werden und muß der Täter gefasst werden. Doch Panik ist mehr als unangemessen.
In meiner frühen Jugend litt ich an paranoiden Angstzuständen und war mehr als nur neben der Spur. Es hat vielen Menschen beträchtliche Mühen gekostet, mich aus diesem Loch zu holen und wieder auf die Füße zu stellen, wofür ich sehr dankbar bin. Umso erschreckender ist es für mich, zu sehen, wie große Teile der Bevölkerung und sogar ganze Regionen in diesen Zustand fallen.
Angst, Hass und Ablehnung gegen unschuldige Menschen dürfen keine Antwort auf Terrorismus sein. Denn dann würde man den Terroristen nur die Macht geben, die sie wollen.

Blessed Be

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