Mittwoch, 14. November 2012

Buchrezension: Western-Legenden Band 30 "Die Hölle von Julesburg" von Alfred Wallon

Historische Romane lagen in den letzten Jahren stark im Trend. Dieser Begriff tat fast schon weh, bleiben doch die Glaubwürdigkeit und die historische Authentizität zwischen wandernden, herumhurenden und nebenbei Kinder-auf-die Welt-holenden Päpstinnen irgendwo auf der Strecke.
Umso beruhigender, daß es noch Romane gibt, die die Bezeichnung "historisch" noch verdienen, weil eben tatsächliche historische Begebenheiten aufgegriffen werden.
Es scheint überraschend, daß man ausgerechnet im oft geschmähten Heftromansektor darauf stößt. Hier zeigt sich wieder einmal, der Inhalt macht das gute Buch aus, nicht das Medium.

Alfred Wallon greift in dem Roman "Die Hölle von Julesburg" ein Ereignis aus dem Jahr 1868 auf.
Der Bau der Union Pacific Eisenbahnlinie führte zur Entstehung der Bretterstadt Julesburg, in der die Gleisarbeiter sich entspannen und amüsieren konnten. Natürlich lockte das auch viele Abenteurer, Glücksspieler, Betrüger und Prostituierte an, die den Arbeitern das Geld aus der Tasche zogen. Nachdem die Situation außer Kontrolle geriet und es sogar Tote gab, griff der zuständige General Casement am 4. Juli 1868 hart durch.

Natürlich haben sich die Geschehnisse nicht im Detail so abgespielt wie in dem Roman geschildert. Doch gerade die fiktiven Personen und Zusammenhänge sind es, die dem Leser ein greifbares und nachvollziehbares Bild der damaligen Zustände vermitteln.

Die Härte und Kompromißlosigkeit, mit der Casements Gruppe vorging, die schnell ausgesprochenen und harten Urteile, mögen heute vielen moralisch fragwürdig erscheinen, doch es ist immer leicht, mit Abstand ein solches Urteil zu fällen über eine Zeit, in der man mit anderen Problemen konfrontiert war und der Überlebenskampf rauher war als heute.
Vielleicht hilft Wallons Roman, diese Zeit etwas besser zu verstehen.

Man könnte noch kritisieren, daß die Charaktere in dieser Geschichte etwas oberflächlich ausgearbeitet sind.
Doch dies kann man dem Autor nicht vorwerfen. Für einen Heftroman gibt es nun einmal begrenzende Vorgaben, was die Seitenzahl angeht und diese machen Abstriche leider notwendig.
Dennoch kann man sagen, daß diese Seiten gut und lesenswert gefüllt wurden

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