Freitag, 9. November 2012

Inhalt des FDP-Briefes

In den letzten Tagen habe ich ziemlichen Wirbel wegen des Werbebriefes der FDP gemacht. Einge frugen, warum ich mich so darüber aufrege, anstatt ihn einfach wegzuwerfen. Natürlich wäre das eine logische Reaktion auf eine solche Sendung gewesen, aber hier geht es auch um eine prinzipielle Frage.
Als der erste Brief der FDP vor einigen Monaten in meinem Briefkasten lag, bat ich noch höflich darum, solche Sendungen nicht mehr zu erhalten. Dies wurde ignoriert. Damit ist es eindeutig, daß es sich um eine Belästigung handelt. Ich habe das Recht, von Menschen und Parteien, die mir unsympathisch sind, in Ruhe gelassen zu werden, und auf diesem Recht bestehe ich.
Der Hinweis, ich solle doch ein "Keine Werbung einwerfen"-Schild an meinem Briefkasten anbringen, nützt ebenfalls nicht. Da es in einem Umschlag verschickt wurde, handelt es sich um einen Brief, der dennoch zugestellt wird.

Ich möchte nun einmal direkt auf diesen Brief eingehen.

1.)Es handelt sich um ein farbig und zweiseitig bedrucktes Blatt, noch dazu mit Umschlag. Zwar mag es sich dabei um Centbeträge handeln, doch diese summieren sich, wenn ein solcher Brief an mehrere Haushalte versendet wird. Also, "liebe" FDP, wieviel hat dieser Spaß den Steuerzahler gekostet?
2.)Brüderles Behauptung, wir hätten in Deutschland keinen "Raubtierkapitalismus"
- Nein, natürlich nicht. Deshalb werden auch Firmen und Konzerne unterstützt , die kleinen und mittelständischen Unternehmen so viel Konkurrenzdruck machen, daß diese nicht weiter existieren können. Und deshalb haben ein paar Unternehmen die Macht, die Politiker dieses Landes zu beeinflussen.
3.)Wir hätten eine "soziale Marktwirtschaft"
- Vor einigen Jahren mag dies noch zugetroffen haben. Was aber ist bitte "sozial" daran, daß Menschen 8 Stunden täglich arbeiten, aber trotzdem noch Unterstützung beantragen müssen?
- Was bitte ist "sozial" daran, daß statt sinnvoll bezahlter Arbeit der Billiglohnbereich weiter ausgebaut wird? Die FDP bestreitet dies nicht einmal, sondern macht auf ihrer Youtubeseite sogar noch fleißig damit Werbung für sich.
4.)Die FDP stünde für "Wachstum"
- Danke. Und was haben wir davon? Ein Großteil der in wachsenden Wirtschaftszweigen hergestellten Produkte kommt ja nicht einmal auf den Markt, sondern wird eingelagert oder für den Müll produziert. Welchen Sinn das macht? Schon die Subventionen, die dafür fließen, reichen aus, diese Produktionen lohnenswert zu machen. Die Parteien können im Gegenzug dafür den Wachstumserfolg für ihre Werbung verbuchen. Einen Sinn macht das nicht
5.)Die Reallöhne wären seit 2010 stetig gestiegen.
- Dem gegenüber stehen unverhältnismäßig gestiegene Lebenserhaltungskosten.
6.)Höchste Beschäftigung seit 20 Jahren
- Aber auch nur, weil Leute in Maßnahmen wie Reha, Weiterbildung, Seminaren und ähnlichen schön klingenden aber tatsächlich sinnlosen Projekten nicht in die Arbeitslosenstatistik fallen.
7.)Ablehung von Eurobonds
- Das ist ja mal positiv
8.)Stabilität des Geldes und ESM
- Äh, Moment das steht doch mehr als offensichtlich im Gegensatz zum vorangegangen Punkt
9.)Strompreise
- Jetzt wirds interessant. Das wäre doch mal wieder etwas positives. Aber wenn man weiterliest – äh, sie wollen Subventionen für alternative Energie senken, damit die Strompreise nicht weiter steigen? Wie bitteschön soll denn durch Subventionen der Preis steigen? Fleisch ist doch nur deshalb so billig, weil die Massenviehanlagen hoch subventioniert werden. Wie wärs, da mal Subventionen zu streichen? Oder bei Firmen, die Land kaufen, das brach liegen lassen und trotzdem Landwirtschaftssubventionen kassieren?
Weiter – Wie soll denn durch billiger und mit weniger Aufwand produzierten Strom der Preis steigen? Der Vorwurf, der rot-grün gemacht wird, ist absolut lächerlich, waren es doch die Union und die FDP, die die Strompreiserhöhungen in die Wege geleitet haben. Tatsächlich steigt der Preis doch, um die Verluste auszugleichen, die den konventionell und nuklear produzierenden Energiekonzernen durch alternative Energieanbieter entstehen. Übrigens Konzerne, in denen Mitglieder von schwarz-gelb im Vorstand sitzen.

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